Frage an alle Zahnärzte: Wann ist eine Wurzelbehandlung sinnvoll?

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Dein Körper versucht seit der Zahn abgestorben ist, das tote Zahnmark mit Hilfe von Abwehrzellen zu entfernen. Diesen gelingt das nur insofern, als sie selbst dabei absterben, was den immer wieder neu hachgelieferten Abwehrzellen ebenfalls passiert. Die dabei entstehenden Abbauprodukte stellen einen enormen Reizzustand (Entzündung!) dar. Die Entzündungsprodukte müssen irgend wohin: Zum Mund hin ist der Verschluss durch die Füllung (Plombe), also geht es nur durch das kleine Eintrittsloch für Nerv und Gefäße an der Wurzelspitze. Von dort aber direkt in den die Wurzelspitze umgebenden Kieferknochen!!! Und der wird dabei zerstört. Dieser Vorgang verläuft oft über Monate oder sogar Jahre chronisch, ohne Schmerzen zu verursachen. Die kommen aber unentrinnbar, dann jedoch ist rund um die Wurzel so viel Knochensubstanz zerstört, dass auch meist eine Implantation unmöglich geworden ist. Das ganze läuft unter dem Namen CAP, was "chronische apikale Parodontitis" bedeutet. Natürlich ist aus verschiedenen Gründen auch eine Wurzelbehandlung keine vorhersagbare 100%-ige Heilung, dies aber aus ganz anderen Gründen, die in der Anatomie und Vorgeschichte des Zahnes liegen. Eine WB ist aber immerhin ein sehr ernst zu nehmender Versuch, den Zahn zu erhalten. Ich würde zumindest diese Chance wahrnehmen. Ein Implantat kannst du dir immer noch setzen lassen - aber nur, solange dort der Knochen nicht vollends zerstört durch eine CAP ist!!! Dormuth

Bonhoeffer  26.11.2010, 13:31

Diese Antwort hat Substanz! DH

seelenwanderer  26.11.2010, 16:25

Für die Einbringung eines Implantates gibt es selten Einwände, das höchstens aus Platznot. Knochen, der nicht für die Umgebung eines Implantates geeignet ist, kann entfernt und durch Knochenersatzmaterial ergänzt werden.- Aber es ist immer ein teurer Weg

ZES2000  27.11.2010, 12:09

Komplett korrekt :-) Grüße ZES

Hi, warum sollte kein ZA da sein? Also ich zB bin ZÄ mit Zusatzausbildung Endodontie. Die Antwort vor Dormuth ist gut. Allerdings macht ein abgestorbener Zahn nicht immer sofort Probleme und die beschriebene Abwehrreaktion beobachtet man auch nicht bei jedem Zahn. Trotzdem gilt für marktote Zähne: Sie sollten ordentlich gereinigt und gespült werden, damit sie im Körper verbleiben dürfen. Tote unbehandelte Zähne sind quasi immer Zeitbomben.

Zu Seelenwanderer: So was hab ich ja noch nie geört°° wieso soll denn der Halteapperat tot sein? Der Halteapperat besteht aus der Verbindung Wurzelzement-Faseraufhängung-Knochenhaut. Das zusammen ist der Halteapperat und der ist nie tot, solange er überhaupt vorhanden ist! Der Halteapparat kan dur 3 Ursachen zerstört werden: 1. Trauma, 2. Parodontitis und drittens auch langsam von unten, wenn ein apikaler Herd da ist. Werden Zähnen locker durch apikale Prozesse, dann ist die akute Entzündung schuld, denn es wird Eiter gebildet und auch Gase entstehen. der Zahn wird quasi nach oben gedrückt. Eröffnet man einen solchen Zahn und reinigt die Kanäle, ist der Zahn meist nach einigen Tagen wieder fest!!! Denn der Druck von unten ist weg und der Körper stösst diesen Zahn nicht mehr ab. Der Halteapparat regeneriert sich dann wieder und auch apical (an der Wurzelspitze) kann die Enzündung in vielen Fällen wieder ganz ausheilen, auch ohne Antibiotikum, wenn nur die Kanalreinigung gründlich durchgeführt wird!

Ich würde mir wünschen, dass Leute nicht ihr seltsames Halbwissen im Net als Weisheit darstellen. Bei so was wie "toter Halteapparat" da klappen sich mir die Fussnägel hoch ^^

Ich glaube kaum, das hier Zahnärzte anwesend sind. Aber dein Zahnarzt hat recht, die Wurzel muss raus, sonst droht eine Entzündung!

Dein Zahnarzt hat recht. Vertrau ihm. Das weiß ich auch, wenn ich selber kein Zahnarzt bin. Ich habe genug Zähne gehabt, die sich entzündet haben, obwohl sie schon "tot" waren. Das ist kein Vergnügen, also laß den Doc mal machen. Der kennt Deine Zähne besser als Du selber. Gruß, q.

eureka1  26.11.2010, 12:04

hab mich gerade wegen so eines Zahnes 2 Wochen von Ibuprofen und Penicillin ernähren dürfen ...

Der Zahn ist nicht tot, sondern die Pulpa, das ist der Zahnnerv. Auf Dauer kann es nicht gut und gesund sein, abgestorbenes "Nervengewebe" im Zahn mit sich herumzuschleppen. Das sollte selbst einem absoluten Laien klar sein. Dieser abgestorbene Nerv muss also bald entfernt werden und nichts anderes passiert bei einer Wurzelbehandlung. Du vertraust deinem Zahnarzt besser, denn er weiß es besser.