Diabetes im Vorstellungsgespräch erwähnen?
Guten Abend.
Ich habe heute einen Vorstellungstermin bei einer Firma für nächste Woche bekommen. Ich bin schon lange auf Jobsuche und ich wäre wirklich um einiges glücklicher, wenn ich endlich wieder arbeiten könnte.
Nun habe ich eine Frage. Ich hab seit 12 Jahren Diabetes Typ I. Ich bin gut eingestellt, habe wirklich selten mal eine Entgleisung. Eigentlich würde ich es im Vorstellungsgespräch nicht erwähnen. Allerdings falle ich 4 Mal im Jahr aus, da ich da zum Gespräch zu meinem Diabetologen muss. Und auch muss ich mich am Mittagstisch spritzen, dann fällt es ja eh auf. Ich möchte diesen Job nicht mit einer Lüge beginnen. Also was haltet ihr davon, wenn ich es nur nebenbei erwähne, eben weil ich 4 Mal im Jahr ausfalle?
Über Meinungen wäre ich super dankbar.
10 Antworten
Hallo, ich kann dir nur erzählen, wie ich es gemacht habe. Mein Vorstellungsgespräch ist ganz gut gelaufen. Am Ende hat man mich gefragt, ob ich noch Fragen hätte. Da habe ich gesagt, dass ich DM Typ 1 habe, aber gut eingestellt bin. Ich habe kurz erläutert, dass ich noch nie irgendwelche Aussetzer deshalb hatte, aber nicht für die Zukunft garantieren könne. Anschließend habe ich gefragt, ob sie ein Problem damit hätten. Heute bin ich drei Jahre in dieser Firma und alles ist gut. Aber warum fällst du vier Mal im Jahr wegen dem Arztbesuch aus? Ich lasse mir immer abends den letzten Termin geben. Dann schreibe ich meinen Chefs zwei Tage vorher um Freistellung für eine Stunde und schreibe gleich dazu, dass ich dies zeitnah nacharbeiten werde. Das ist völlig easy. Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass bei unserer Krankheit das Umfeld Bescheid wissen sollte. Es kann ja doch mal was sein... Und auch das Messen und Spritzen muss man zwar nicht vor den anderen machen, aber es sollte auch kein Geheimnis sein. Ich drehe mich einfach zur Seite und spritze. Für mich persönlich war es jedenfalls der richtige Weg, dass Thema schon beim Vorstellungsgespräch anzuschneiden.
Grundsätzlich musst Du Deine Erkrankung im Gespräch gar nicht erwähnen. Auch Fragen seitens des Arbeitsgebers bezüglich chronischer Erkrankungen sind nicht zulässig. Ich würde Deinen Diabetes daher auch gar nicht zum Thema machen. Wenn Du dann zum Diabetologen musst, wird er Dir ein Attest ausstellen, das Du auf der Arbeit vorzeigst.
Im Vorstellungsgesparech vielleicht nicht, besser erst, wenn zum Vertragsunterschreiben kommt. Viel Erfolg!
Wenn er fragt, solltest du natuerlich nicht luegen. Aber auch keine Info freiwillig rausgeben :-)
brauchst du nicht, es ist nicht etwas, was deine arbeitskraft auf dauer kaputt macht.
Du willst doch nciht ernsthaft am Mittagstisch im Beisein Dritter die Spritze auspacken? Also ich bitte dich...... Es soll auch sanitäre Anlagen geben, zu denen man sich auch zu solchen Zwecken diskret zurück ziehen kann.
Es hat nichts mit belügen oder verheimlichen zu tun, wenn du darüber mal vorläufig nicht sprichst. Du sagst, du bist gut eingestellt und hast die Sache im Griff. Also, warum willst du mit einer derartigen Offenbarung deine Chancen schon gleich schmälern?
Zum Arzt muss jeder mal. DAs muss man auch nicht an die große Glocke hängen und wenn deine Erkrankung keine direkte Einschränkung für den auszuübenden Beruf bedeutet, wärst du ehrlich gesagt schön verrückt, das gleich auszubreiten.
Also ich bin gelernte Bürokauffrau, auf meinen Beruf wird es sich nicht auswirken. Also meinst du, ich soll erstmal nichts darüber sagen? Ich will wie gesagt nur nicht, dass hinterher gedacht wird, dass ich nicht ehrlich wäre. Dass ich es nicht sagen muss, das weiß ich, aber allein der Ehrlichkeit halber halt.. Und wenn ich erst nach dem unterschriebenen Vertrag mit der Sprache rausrücke? Wäre das denn ein Kündigungsgrund? Ich nehme mal an nein...
Nein, das wäre kein Kündigungsgrund. Allerdings hat man in den ersten 6 Monaten grundsätzlich keinen Kündigungsschutz. Du musst dich wegen oder mit deiner Krankheit nicht verstecken. Aber es ist nunmal im Arbeitsleben alles andere als vorteilhaft, wenn man das Herz auf der Zunge trägt.
Also wäre der richtige Zeitpunkt es mal beiläufig zu erwähnen nach der Probezeit. Ich werds einfach auf mich zukommen lassen, vielleicht sind ja auch einfach viele andere Fragen offen, dass dafür auch garkeine Zeit bleibt :D
Hallo!
Warum sollte sie sich heimlich spritzen? Die Toilette ist jedenfalls nicht dafür geeignet mit den vielen Keimen! Gott sei Dank spritzen schon sehr viele Diabetiker in der Öffentlichkeit. Da ist absilut nichts dabei.
Gruß Lirin
Das hat nichts mit Heimlichkeiten sondern mit Rücksichtnahme zu tun. Es soll leute geben, die alleine beim Anblick einer Spritze aus den Latschen kippen. Es sind hier bitte nicht nur die Gesunden, die auf einen Kranken Rücksicht zu nehmen habe. Eine Krankheit gibt einem auch noch lange keinen Freibrief, wo man steht und geht seine Umwelt damit zu konfrontieren. Und nebenbei bemerkt gehören zu sanitären Anlagen auch Waschräume und nicht nur Klos. Es gab überdies schon Tests, bei denen in Kantinen mehr Keime gefunden worden sind als auf einem Sch......haus. Dein Vortrag bestätigt mir nur wieder einmal meine Erfahrung, dass es jede Menge Leute gibt, die sich mit vollkommen hirnrissigen Ausreden einfach das Recht herausnehmen, die Grenzen ihrer Mitmenschen zu überschreiten. Ich wüßte nicht, was daran gut sein soll.
Danke, Lirin!
wenn man aber stark über oder unterzuckert ist, ist der Weg zur Toilette ein größeres Hindernis. Es ist dann definitiv besser am Tisch sitzen zu bleiben und zu testen und ggf. Insulin zu spritzen oder etwas zu essen oder zu trinken - da kann man nicht erst noch mal den Raum verlassen wo man evtl. noch auf eine freie Kabine warten muss.
Also, in der Öffentlichkeit spritze ich mich auch, wenn es sein muss. Lasse meinen Freund sich jedoch vor mich stellen, drehe mich weg oder sonst was. Ich hab damit nach 12 Jahren eigentlich kein Problem mehr. Und während meiner Ausbildung habe ich mich auch im Beisein meiner Kollegen gespritzt, natürlich halt anfangs mit Vorwarnung. Wenn keiner ein Problem damit hat, ist es ja in Ordnung.
sorry, habe auch Typ 1 - manchmal muss man leider in der Öffentlichkeit Insulin spritzen oder Blutzucker testen - tut mir sehr leid, dass es Leuten wie dir dann nicht gefällt. Aber meine Gesundheit wäre mir da auch wichtiger. Man kann ja am Mittagstisch durch die Kleidung spritzen. Das mache ich im Restaurant auch so und testen unter dem Tisch - das reicht dann aber auch. Ich denke nicht, dass man wegen seiner Krankheit den Raum verlassen muss.
Ich bin vollkommen deiner Meinung! Mag sein, dass es früher mal mit einfachen Spritzen nicht so toll war, denn da konnte man schlecht diskret spritzen und messen. Aber heute, mit den Pens, bemerken die meisten garnicht was ich mache.
Aber wenn ich das mache, hab ich halt Bedenken, dass der Chef denkt, ich bin nicht ehrlich? Danke :)