Autounfall beschreiben - Geschichte? Unbedingt Hilfe>.<?

4 Antworten

Ich dachte ich geb dir mal ein Beispiel wie ich weiterschreiben würde :)

Ich fasste mir an den Hinterkopf, spürte etwas flüssiges...Blut. Na toll. Ich zog meine Hand hervor, beobachtete das Blut und ließ meine Hand dann sinken. Erschöpft öffnete ich meine Augen, sie brennten und ich konnte kaum was sehen.Also schloß ich sie wieder. Ich setzte mich vorsichtig und schmerzerfüllt auf, meine Hände spürten das Leder des Autositzes auf dem ich saß. Ich versuchte mich zu entspannen, atmete die Luft ein. Blöde Idee. GANZ blöde Idee. Ich begann zu husten, meine Lungen fühlten sich an als wären sie verbrannt worden, widerwillig öffnete ich wieder meine Augen, abermals sah ich nichts, doch es lag nicht an meiner Sehschwäche oder daran das meine Augen so schmerzten, nein. Die Luft war dick, erfüllt von vermeintlichen Nebel, doch Nebel in einem Auto? Nebel der mich zum Husten bringt? Nein. Rauch. Fuck.

Ich began zu husten, versuchte den Rauch aus meiner Lunge zu bekommen, aber ich konnte nichtsmehr machen, ich war ihm ausgeliefert. Ich war zu schwach um die Tür zu öffnen und auch fehlte mir die Zeit, denn bevor ich irgendwas unternehmen konnte brachten der Blutverlust und die Schmerzen mich dazu in Ohnmacht zu fallen.

Also du siehst man kann mit deinem Text bereits einiges anfangen, wenn er dir dennoch nicht gefällt sollte dich nichts daran hindern ihn umzuschreiben. Ich hoffe ich konnte dir helfen.

schizowelt 
Fragesteller
 11.07.2020, 12:59

Vielen Dank, du hast mir echt weitergeholfen.^^

Im Grunde schon nicht schlecht, aber:

1) du hast zu viele "Autorenkommentare" drin. Das sind Formulierungen, bei denen gesagt wird, dass die Figur etwas wahrnimmt, sieht, hört, bemerkt, denkt etc. Wenn wir die ganze Zeit in seinem Kopf sind, ist das klar. Der Leser steckt in der Haut der Figur, also schreib einfach was passiert, was gedacht und wahrgenommen wird. Sonst erzählst du als Autor (darum "Autorenkommentar"), und nicht die Figur.

2) Verabschiede dich von dem Wort "scheinen". Etwas ist so, oder es ist anders. Scheinen kann nur ganz sellten wirklich sinnvoll angewendet werden (nämlich dann, wenn es tatsächlich nicht so ist).

3) Du kannst "wörtliche Gedanken" auch so formulieren, die Figur muss sie nicht laut aussprechen (das wirkt meistens unplausibel). Sie sind im Kopf der Figur - und da ist der Leser auch. Man nennt das "wörtliche Gedankenrede". Ist immer gut und bringt den Leser nah an die Figur.

4) Immer konkret sein. Nicht "Geräusch", wenn es ein Zischen ist. Schreib es gleich so hin. Sonst stellt sich der Leser vielleicht ein Klopfen vor, und muss sich dann später korrigieren.

5) Es ist nie gut für den Text wenn Körperteile etwas quasi selbständig tun (Meine Hände umfassten meinen Kopf. Ein Stöhnen kroch über meine Lippen). Damit schaffst du Distanz zur Figur. Die Figur ist selbst irgendwie nicht mehr beteiligt. Du bist näher dran mit "ich fasste" und "ich stöhnte".

6) Oft ist das Possesivpronomen ("mein") zu genau, und es reicht der Artikel. (Ich öffnete meine Augen - ja wessen Augen denn sonst?)

7) In emotional aufgeladenen Szenen die Sätze kurz halten. Es können auch mal Satzfragmente oder einzelne Worte sein. So, wie sie durch den Kopf zischen.

Ich habe einfach mal deinen Text genommen und viel weggekürzt, ein kleines bisschen hier und da umformuliert nach den oben angeführten Punkten. Was sagst du dazu?

Da war ein monotones Zischen, leise, aber nervig. Es wurde immer lauter. In meinem Kopf hämmerte es. Langsam öffnete ich die Augen. Woher kamen diese Töne? Alles war unscharf. Nebel. Um die Uhrzeit? Ich schüttelte leicht den Kopf. Nein das konnte nicht ... Schmerz! Tausende Messerstiche durchschossen mein Gehirn. Ich fasste mir an den Kopf, stöhnte. Irgendetwas stimmte nicht mit meinem Schädel.
Aroanida  11.07.2020, 22:29

Achso, noch was. Du hast sehen, hören und (Schmerz) fühlen drin. Vergiss nicht den Geruchssinn. Wonach riecht es? Verbranntes Gummi? Benzin? Und schmecken. Vielleicht schmeckt er Blut auf der Zunge. Was fühlt er außer dem Kopfschmerz? Liegt er auf der Rücken, auf der Seite? Auf Glasscherben? Wurde er aus dem Auto geschleudert oder hängt er noch im Gurt? Liegt das Auto auf dem Kopf oder der Seite? Oder steht es noch auf den Rädern? Je konkreter du dir die Situation vorstellst, desto besser kommst du auf konkrete Details, die das Bild deutlich werden lassen.

Auch: ist es nur vorne eingedellt? Unwahrscheinlich, dann hätten die Airbags die Eltern gerettet. Sind sie seitlich aufgeprallt? Haben sie sich überschlagen? Vielleicht hilft hier tatsächlich etwas Recherche (im Internet zu tödlichen Autounfällen).

Am Ende: du musst das Weiterschreiben nicht aufschieben, bis du mit der Szene 100% zufrieden bist. Du kannst immer wider zurückkehren und überarbeiten (musst du ohnehin). Lass dich nicht von eine Szene lähmen. Erzähl die Geschichte weiter, auch wenn du mit der Szene noch haderst.

Kreativ du bist

Weiter machen du musst

Wahre Geschichten anhören du kannst, mitfühlen du wirst

Viel Erfolg ich dir wünsche

Finde das eigentlich ganz gut, du kannst ja ein paar Doku‘s dir anschauen wie es ist einen Auto Unfall zu haben wen du es unbedingt herausfinden möchtest