Ab wann darf ich die Elektrokrampftherapie (EKT) bei Depressionen bei mir anwenden?

3 Antworten

"In Anspruch nehmen" kannst Du diese Therapie auf jeden Fall. Die EKT ist eine äußerst wirksame und ungefährliche Therapie. Allerdings macht sie nur Sinn, wenn sie eingebettet ist in einem Zusammenspiel psychiatrischer Therapien. Die EKT ist in erster Linie ein "Rausholer" aus der Depression. Sie ist weniger "Draußenbleiber" aus der Depression. Da die EKT in aller Regel nur bei stationärer Behandlung durchgeführt wird, kommst Du damit auch gleichzeitig in Genuss von Gesprächstherapie und medikamentöser Begleitung. Die beste Strategie bei Depressionen ist die gleiche wie bei Krebs: Aus allen Rohren feuern. Beim Krebs ist das z.B. OP und Chemotherapie (und nicht nur eines von beiden). Bei der Depression ist das Psychotherapie, Medikation und bei Bedarf EKT. Die EKT wird entgegen der unrichtigen Behauptungen von JaniXfX nicht nur bei "schwersten Fällen angewendet. Im Gegenteil - der neueste Stand der medizinischen Forschung befürwortet einen möglichst frühen Einsatz der EKT, um es gar nicht erst zu einer Therapieresistenz kommen zu lassen. Das einzige Problem ist, dass die EKT nicht überall angeboten wird und auch nicht alle psychiatrischen Fachärzte Kenntnisse über die EKT haben (sie war bislang nicht Teil der Facharzt-Ausbildung). Es empfiehlt sich daher einen Platz in einer Klinik zu ergattern, die die EKT durchführt. Das ist aufgrund der Zuständigkeitsbezirksregelung bei psychiatrischen Kliniken nicht immer einfach. Aber vielleicht hast Du ja Glück: http://elektrokonvulsionstherapie.org/klinikuebersicht/

Die EKT erlebt seit geraumer Zeit eine Renaissance und wird in der Tat mitunter sehr erfolgreich bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt.

Ob die EKT bei dir helfen würde kann hier keiner sagen. Es muss zunächst eine sorgfältige und gründliche Anamnese von einem Facharzt im Hinblick auf deine Depressionen bei dir vorgenommen werden, damit deine Depressionen klassifiziert und eigeordnet werden können. Erst nach einer solchen Bestandsaufnahme kann man Therapiemaßnahmen erwägen.

Du solltest dich an einen Facharzt (Psychiater, nicht an einen Neurologen) wenden und mit ihm über deine Depressionen sprechen. Nur er, der Facharzt, ist ohnehin befugt, eine EKT in die Wege zu leiten und durchzuführen.

Also eine Elektrokrampftherapie rührt da her, dass man früher glaubte, ein ordentlicher Stromstoß würde im Kopfe mal wieder etwas richtig gerade rücken. Tatsächlich kann das auch passieren und tatsächlich treten dabei auch Besserungen auf. Das Risiko ist allerdings echt heftig.

Folgendes würde ich Dir empfehlen: Mach eine Therapie. Langfristig ist EKT ohnehin keine Lösung. Die Therapie wird in schweren Fällen ohnehin mit Medikamenten begleitet. Diesen Weg würde ich zuerst wählen. Und Elektrokrampftherapie kommt zum Einsatz, wenn schwerste Fälle vorliegen. Da sind dann die Patienten aber auch häufig schon nicht mehr Ansprechbar.