Stimmt es, dass die Überlebensrate bei alten Menschen nach einem Oberschenkelhalsbruchh sinkt???

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Besser und ausführlicher könnte ich es auch nicht erklären:


Früher Todesurteil, heute heilbar: der Oberschenkelhalsbruch

Gesundheit, 31.08.2009, Carolin Voss

Essen. Man mag es kaum glauben, noch vor fünfzig Jahren kam die Diagnose Oberschenkelhalsbruch oftmals einem Todesurteil gleich. Heute sterben deutlich weniger Patienten an der Verletzung.

Die Deutschen werden immer älter, was auch neue Herausforderungen an die Chirurgie stellt. Denn: Gerade bei älteren Menschen kommt es immer öfter zu Knochenbrüchen, wie beispielsweise dem Oberschenkelhalsbruch. „Von 2007 bis 2050 werden Oberschenkelhalsbrüche vermutlich um 125 Prozent zunehmen“, sagt Prof. Rüdiger Smektala, Direktor der Abteilung für Unfallchirurgie im Knappschaftskrankenhaus Bochum.

Wie entsteht der Schenkelhalsbruch?

Die Röntgenaufnahme zeigt eine Prothese, die nach einem Oberschenkelhalsbruch eingesetzt wurde. Bricht bei einem Sturz auf die Hüfte der Schenkelknochen, der zwischen Oberschenkelknochen und Hüftkopf liegt, bezeichnet man dies als Schenkelhalsfraktur oder Oberschenkelhalsbruch. Je nachdem an welchen Stellen der Schenkelknochen bricht, werden entweder Schrauben oder Prothesen eingesetzt.

Warum sind ältere Menschen gefährdet?

„Der Oberschenkelhalsbruch ist eine typische Fraktur des Alters“, sagt Smektala. Das liegt zum einen daran, dass ältere Menschen öfter stürzen. Denn: Ältere Menschen sehen oft schlechter und können damit eine Sturzgefahr nicht erkennen, außerdem sind sie unsicherer beim Gehen und leiden oft aufgrund von Durchblutungsstörungen und Herzrhythmusstörungen unter Schwindel.

Zum anderen haben sie schwächere Knochen als jüngere Menschen. Viele leiden zudem unter Knochenschwund, der sogenannten Osteoporose, was bei einem Sturz schnell zu einem Bruch führt.

Was machte den Oberschenkelhalsbruch früher gefährlich?

Da die Gesundheitsforschung vor 50 Jahren kaum betrieben wurde, gibt es zur Sterblichkeit nach Oberschenkelhalsbrüchen keine Daten. „In der Wahrnehmung unserer chirurgischen Vorgänger hatte aber ein älterer Mensch kaum eine Chance, einen Oberschenkelhalsbruch zu überleben", sagt Smektala. Dabei ist die Operation aus medizinischer Sicht nicht schwer durchzuführen. Gefährlicher ist die Zeit der Heilung, die mindestens zwölf Wochen dauert. Die Bettlägerigkeit führte früher zu lebensgefährliche Folgeerkrankung, wie starken Entzündungen, Thrombose oder Lungenentzündung.

Was macht eine schnelle Rehabilitation möglich? Heute können Patienten wenige Stunden nach der Operation ihr Bein wieder belasten. „Und genau das ist unser Ziel“, sagt Smektala. “Die Patienten sollen sich möglichst schnell wieder bewegen.“ Außerdem sei es wichtig, dass ein älterer Mensch, der aktiv ist, auch nach einem Bruch aktiv bleibt.

„Bei einem Drittel der Patienten gelingt dies leider nicht, auch wenn die Operation gut verlaufen ist“, sagt Smektala. Sie sind nach dem Bruch auf Hilfe angewiesen und müssen oft in ein Pflegeheim. Genaue Ursachen dafür sind noch nicht bekannt und sind Gegenstand umfangreicher Forschungen.

Warum sterben mehr Männer nach einem Sturz?

Männer erleiden statistisch gesehen fünf Jahre früher einen Oberschenkelhalsbruch, als Frauen. „Obwohl ihr Gesundheitszustand meist deutlich besser ist, sterben sie drei mal häufiger an den Folgen des Sturzes, als Frauen“, sagt der Experte. Eine Ursache könnte sein, dass Männer seltener zum Arzt gehen, deshalb sind andere Krankheiten oft schlechter diagnostiziert, als bei Frauen, was nach einem Bruch zu Komplikationen führen kann.

Welche Komplikationen können auftreten?

Auch wenn nach einem Oberschenkelhalsbruch die Chance auf Heilung sehr gut steht, können trotzdem Komplikationen auftreten. „Medizin funktioniert nicht ohne Komplikation“, sagt Smektala. Bei zwölf Prozent der Patienten in Deutschland kommt es nach der Operation infolge eines Oberschenkelhalsbruches zu Folgeerkrankungen, wie Blasen- oder Lungenentzündung und Thrombose.

„Deshalb ist es wichtig, dass verschiedenen Fachrichtungen eng zusammen arbeiten“, sagt Smektala. Unfallchirurgen, Anästhesisten, Altersmedizinern, Krankengymnasten und der soziale Dienst müssen sich absprechen, um die Anforderungen der Alterschirurgie bewältigen zu können.

http://www.derwesten.de/leben/gesundheit/Frueher-Todesurteil-heute-heilbar-der-Oberschenkelhalsbruch-id165019.html

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