erfahrungen mit opipramol 50

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Hallo mandy0109!

Ja, Beipackzettel können Angst machen und oft auch dazu führen, dass das Medikament statt im Mund gleich im Klo landet. Pharmafirmen wollen sich absichern, damit sie nicht haftbar gemacht werden können, sollten Nebenwirkungen auftreten, die nicht im Beipackzettel aufgelistet sind. So wird alles aufgelistet, was irgendwann einmal zu diesem Medikament als Nebenwirkung gemeldet wurde, obwohl gar nicht immer sicher ist, ob die "Nebenwirkung" tatsächlich durch das betreffende Medikament bedingt ist und nicht durch einen Umstand, der gar nichts mit dem Medikament selber zu tun hat, aber halt zeitlich mit der Einnahme zusammenfällt.

Das Opipramol, das du jetzt nehmen sollst, gehört zu den sogenannten trizyklischen Antidepressiva, wird also bei Depressionen, aber auch bei anderen seelischen Spannungszuständen und Ängsten verschrieben. Trizyklische Antidepressiva können tatsächlich Rhythmusstörungen auslösen, das hängt aber von der Dosierung, der Dauer der Einnahme und vor allem auch davon ab, ob das Herz vor der Einnahme des Medikamentes bereits geschädigt war, z.B. durch einen Herzinfarkt. Du schreibst, du hättest Rhythmusstörungen, die abgeklärt und als harmlos beurteilt wurden. In diesem Falle würde ich das Medikament einnehmen, denn denk daran: Es kann auch wieder abgesetzt werden, wenn du spürst - oder wenn der Arzt es festellt -, dass dein Herz mit vermehrten Rhythmusunregelmässigkeiten reagiert. Es kann aber durchaus auch sein, dass sich diese verbessern, weil du durch das Medikament entspannter wirst und das Herz so auch ruhiger schlägt. Mein Rat: Achte jetzt nicht auf jeden Herzschlag, denn bei den allermeisten Menschen treten zwischendurch unregelmässige Herzschläge auf, je mehr wir aber darauf achten, umso bewusster werden uns diese Unregelmässigkeiten und - obwohl sie harmlos sind - ängstigen wir uns, was wiederum die Unregelmässigkeiten verstärken kann.

Das Medikament hat eine Halbwertszeit von etwa 6-11 Stunden, d.h. nach dieser Zeit ist die Hälfte des Medikamentes ausgeschieden oder zumindest so abgebaut, dass es nicht mehr wirksam ist. Würdest du also z.B. nur eine Tablette täglich einnehmen, würdest du für mehr als die Hälfte des Tages keine Medikamentenwirkung mehr haben. Wichtig für die Wirkung des Medikamentes ist aber ein regelmässiger Blutspiegel, das heisst also kein "Auf-und-ab". Aus diesem Grunde wird das Medikament 3 mal täglich verschrieben. Andere Medikamente mit einer längeren Halbwertszeit können ein oder zwei mal täglich eingenommen werden, das Ziel ist aber das Gleiche: Die Konzentration des Medikamentes im Blut (der Blutspiegel) soll möglichst gleich bleiben.

Vor allem zu Beginn der Therapie ist Müdigkeit häufig, diese legt sich nach zwei bis drei Wochen. Ich würde dir vorschlagen - sofern du das Medikament noch nicht eingenommen hast -, eine erste Tablette abends vor dem Schlafengehen zu schlucken. Das kann dir helfen, besser zu schlafen, und dann schaust du, wie es dir am Morgen geht, wie du auf diese erste Tablette reagiert hast. Versuche, das Medikament als Chance zu betrachten und nicht als Feind. Das kann helfen, auch die Nebenwirkungen zu ertragen und gar zu akzeptieren. Denn ein Medikament ohne Nebenwirkungen gibt es nicht.

Du bist offensichtlich in seelischer Not, ansonsten hättest du nicht ärztliche Hilfe gesucht. Das Medikament kann helfen, diese Not zu lindern, ganz wichtig ist aber auch dich zu fragen, ob es offensichtliche Gründe für dein seelisches Leiden gibt, die du selber oder mit Hilfe anderer beseitigen könntest, damit du dich wieder besser fühlen kannst. Gerade Mütter mit kleinen Prinzessinnen und Prinzen laufen Gefahr, in eine Erschöpfungsdepression zu rutschen, sie wollen fit für die Kleinen sein - was auch lobenswert ist! -, nur reicht die Kraft, für sich selber fit zu sein, dann nicht mehr. Dabei wäre auch das ganz wichtig. Und wenn du selber keinen Ausweg mehr siehst und die Familie, Feunde oder Bekannte nicht helfen können, dann scheue dich nicht, auch professionelle Hilfe zu suchen. Das ist kein Zeichen von Schwäche! Im Gegenteil: Es zeugt von Stärke. Du hast dich ja bereits deinem Arzt anvertraut, das war ganz wichtig.

Das ist jetzt etwas lange geraten, es war mir aber wichtig. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du dich recht bald besser fühlst. LG trullalla

mandy0109 
Fragesteller
 08.04.2012, 09:40

Hi ich danke dir sehr für deine Antwort. Ich leide an PanikAttacken und Angstzuständen. Ausserdem wirke ich depressiv,und habe diverse krankheitsängste. Dafür habe ich das Medikament bekommen. Ich befinde mich seit Oktober 2010 in einer Psychotherapie. Aber die allein hilft mir nicht.

Recht herzlichen dank nochmal

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