Wie kommt man als Minderjähriger an Antidepressiva ohne dass die Eltern es mitbekommen?

14 Antworten

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Erst einmal zur Frage wie du an Antidepressiva kommst, dann noch zum Umgang bezüglich deiner Eltern.

Grundsätzlich müssen Antidepressive täglich konsumiert werden. Begonnen wird mit einer niedrigen Dosis welche im Abstand von jeweils ca. 1 Woche langsam bis zur Zieldosis erhöht wird. Eine antidepressive Wirkung ergibt sich nach ca. 2-4 Wochen, vorausgesetzt das Medikament schlägt an. Denn Antidepressiva sind keine Glückspillen. Sie wirken nur bei schweren medizinisch relevanten Depressionen und selbst da alles andere als zuverlässig.

Das einzige Antidepressivum das rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist basiert auf Johaniskraut-Trockenextrakt. Es ist also pflanzlich, dennoch ist es erst ab 18 erhältlich. Johanniskraut wird primär zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen eingesetzt. Dazu wird es relativ hoch dosiert eingenommen (ca. 900mg täglich wie beispielsweise im Produkt Laif Balance enthalten).

Synthetische Antidepressiva sind hingegen rezeptpflichtig und dies ausnahmslos. Sie können vor allem zu Beginn der Therapie starke Nebenwirkungen haben. Eine weitere Gefahr stellen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln (auch frei erhältlichen wie beispielsweise der Hustenstiller Dextromethorphan) oder auch illegalen psychoaktiven Substanzen (z.B. MDMA) dar. Folglich musst du zum Arzt. Die erste Anlaufstelle kann dein Hausarzt sein, längerfristig bei Notwendigkeit auch ein Psychiater.

Von Bestellungen auf illegalen Online-Apotheken rate ich dir dringend ab. Denn es handelt sich dabei nicht wirklich um Apotheken sondern um kriminelle Organisationen die gefälschte Medikamente vertreiben und in der Regel nicht haftbar gemacht werden können. Konkret ergeben sich dabei folgende Probleme:

  1. Häufig bestellt und bezahlt man, kriegt aber nichts geliefert.
  2. Das Produkt kann einen anderen Wirkstoff enthalten welcher völlig unberechenbare Auswirkungen hat.
  3. Das Produkt kann zum erwünschten Wirkstoff weitere nicht deklarierte Wirkstoffe enthalten welche völlig unberechenbar sind.
  4. Das Produkt kann gefährliche Füllstoffe (Steckmittel) enthalten.
  5. Das Produkt kann suchterzeugende Substanzen enthalten welche nicht deklariert sind. So muss man immer wieder bestellen.
  6. Die Dosisangaben sind sehr häufig falsch was bei Psychopharmaka nicht ganz unproblematisch ist.

Zudem macht man sich starfbar. Kurz: Wenn du Antidepressiva willst musst du zum Arzt. Theoretisch kann dir jeder Arzt Antidepressiva verschreiben.

Jetzt stellt sich die Frage wie du zum Arzt gehen kannst ohne das deine Eltern was mitkriegen. Dies ist leider nicht so einfach möglich. Denn spätestens auf der Abrechnung der Krankenkasse werden deine Eltern feststellen das irgend etwas nicht stimmt.

Es gibt allerdings zwei Möglichkeiten das Ganze etwas abzufedern:

  1. Du wendest dich an eine Beratungsstelle. Dies kann auf psychische Erkrankungen spezialisiert sein, es kann aber auch einfach die allgemeine Jugendberatung sein. Sie werden die helfen eine Stategie zu erabeiten wie du deine Eltern über deine Situation informieren kannst.
  2. Du gehst ganz offiziell zum Hausarzt. Nicht aufgrund von Depressionen sondern unter irgend einem Vorwand. Dein Hausarzt informierst du über deine Situation. Er wird erste Abklärungen tätigen. So weisst du ob eine Depression wirklich das Problem darstellt oder es etwas anderes ist. Auch wird er dich im Hinblick auf körperliche Ursachen für deine Beschwerden untersuchen. Wenn er nichts findet und zum Schluss kommt das wirklich depressive Beschwerden vorliegen wird er dich an einen Facharzt für Psychiatrie (Psychiater) überweisen. Wenn dein Hausarzt sagt dass du zum Psychiater musst können deine Eltern schlecht irgendwelche Einwände hervorbringen.

Im Allgemeinen erzeugt das Verschweigen von Depressionen Stress... und Stess ist abolutes Gift im Hinblick auf psychische Erkrankungen. Der Schritt die Eltern zu informieren ist sicher nicht einfach, doch längerfristig fährt man mit einer offenen und eherlichen Kommunikation sehr viel besser als mit einer Tabuisierung des Themas.

readyornot144  15.04.2022, 11:22

beste antwort! dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Zu einem Arzt gehen, nicht einfach was nehmen!

Mit dem musst du reden und deine Probleme schildern und dann einen Weg mit ihm finden, welches Antidepressiva dir helfen würde. Auf keinen Fall irgendwas alleine auf dem Schwarzmarkt holen, das kann sehr gefährlich werden bzgl. Überdosierung, Kombination und Wechselwirkung verschiedener Präparate und auch was die Wirkung angeht.

Es gibt viele verschiedene Arten von Antidepressiva, die unterschiedlich wirken, wenn du dir da das falsche einwirfst, bekommst du nur noch mehr Probleme.

Der Arzt hat Schweigepflicht, der erzählt deinen Eltern nichts.

Trotzdem solltest du auch eine Therapie anstreben, damit nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen bekämpft werden und es dir langfristig besser geht.

An erster Stelle steht eine Therapie. Dort wird dann entschieden ob du zusätzlich eine Medikation benötigst.

Ich glaube nicht das es geht. Es sind keine TicTacs und keine einfachen Schmerztabletten oä, ich bin mir sicher Ärzte wären verpflichtet deine Eltern zu informieren. Zudem müsstest du, meines Wissens nach, auch parallel eine Therapie machen. Nur Pillen schlucken bringt doch nichts. Wenn die damalige Therapie nicht half, such dir einen neuen Ansprechpartner. Die Harmonie ist wichtig für den Erfolg.

Mit psychischen Problemen geht man - genau wie bei körperlichen - zum Arzt. Der kann entsprechend therapieren und Medikamente verschreiben.

krivor  01.12.2021, 12:06

Die wissen aber fast nichts über die wichtigen Nervenstoffe wie Vitamin B und Magnesium.

verreisterNutzer  01.12.2021, 12:24
@krivor

Natürlich nicht. Die sind dort alle dumm und wissen nicht, wie sie ihren Patienten helfen können...🙈

krivor  01.12.2021, 12:30
@verreisterNutzer

Nein, denn sie sind auf PharmaSachen eingeschworen. Und an Vitaminen verdient man ja nichts.

Ich weiß, wovon ich rede. Ich arbeite schon länger in diesem Bereich. Wir haben jetzt zum Glück einen Apotheker ausfindig gemacht, der über die Köpfe der Ärzte hinweg das Richtige verschreibt.

Wir sehen ja, wie es wirkt.

Und du kannst am Speiseplan eine Menschen eigentlich schon ablesen, ob er einen B1-Mangel haben wird.