Was würde der Rettungsdienst (RTW, NEF) im Rahmen einer allergischen Reaktion bei einem Bienenstich im Hals tun bzw. nicht tun?

9 Antworten

Standardtherapie ist folgende:

  • Basismaßnahmen - kühlen
  • Zum Abschwellen - Inhalation mit Adrenalin
  • Weitere Therapie - Histaminblocker und Kortison in die Vene
  • Bei Bedarf Reichlich Infusion und Adrenalin in den Muskel. Hier geht es aber nicht primär um die Atmung, sondern um den allergischen Schock.
  • Das sollte genügen. Wenn nicht, gibt es eine Narkose und einen Schlauch in den Hals zur Sicherung der Atmung.

Den Luftröhtenschnitt überlassen wir lieber McGyver und Co. Das ist mehr was für Filme.

Der Rettungsdienst würde dich in eine angenehme Lage bringen, dir eine Infusion geben und Medikamente vorbereiten. Außerdem alles notwendige wie Sauerstoff verabreichen und deine Vitalwerte überprüfen. Der Rettungsdienst darf nur sehr begrenzt Medikamente verabreichen (in Köln zum Beispiel gar keine), also würden die einen Notarzt anfordern, der dir dann das passende Medikament gibt. Und dann ab ins Krankenhaus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Rollerfreake  16.01.2020, 16:39

"Der Rrttungsdienst darf nur sehr begrenzt Medikamente verabreichen", stimmt so im Wesentlichen. Welche Medikamente standardmäßig verabreicht werden dürfen, das ist nach der aktuellen Gesetzeslage von den örtlichen Vorgaben des ärztlichen Leiters Rettungsdienst oder eines anderen entsprechend verantwortlichen Arztes abhängig, existieren solche Vorgaben nicht, dann darf man auch ersteinmal nicht's verabreichen. ABER: es existiert generell die Möglichkeit bei akuter, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben oder Gesundheit Medikamente im Rahmen des sogenannten "rechtfertigenden Notstandes" (§34 des Strafgesetzbuches) zu verabreichen, unabhängig von den lokalen Vorgaben. Das ist aber kein offizielles Dürfen sondern eine Rechtfertigung eines eigentlich rechtswidrigen Verstoßes gegen den Heilkundevorbehalt. Mfg.

Rollerfreake  16.01.2020, 20:47
@User9753478

Dann kennst du andere Rettungsdienstbereiche nicht, an meiner LRW wurde "alles" von NotSan und RettAss appliziert, jeder hypoglykämische Schock bekam Glucose, jeder Asthmaanfall Salbutamol und Atrovent, Anaphylaxie vom NotSan alles was der ERC vorgibt und vom RettAss Adrenalin intramuskulär und letztlich bekam jede Übelkeit Vomex, eine Kolik Butylscopolamin und grundsätzlich jeder Patient bekam einen intravenösen Zugang. Ich habe niemals einen Notarzt oder Klinikarzt deswegen "murren" gehört, ganz im Gegenteil wird das von darin ausgebildetem Personal erwartet, dass sie auch Medikamente geben und es wurden bei Asthmaanfall auch Medikamente appliziert und wenn der Patient dann in stabilem Zustand gewesen ist, ist kein Notarzt nachalarmiert worden. Im Gegenteil, dort bekäme man die Kündigung, wenn man nicht's gibt obwohl man es kann und das bekommt jeder neue Mitarbeiter der von anderen Bereichen/Wachen kommt auch gleich gesagt. Mfg.

Rollerfreake  16.01.2020, 21:01
@Rollerfreake

Um Bezug auf den Artikel zu nehmen, Midazolam gibt es "selbstverständlich" auch und zwar von sämtlichem RD Personal aller Qualifikationsgrade außer von Rettungshelfern vielleicht. Unser Dozent damals "die Leitlinie der DGN gibt das sogar für Laien vor also gebt ihr es dann erst recht", diensthabenden Notarzt gefragt, der hat gesagt "von mir aus gebt alles was ihr könnt das erwarte ich sogar und wenn ihr nicht's gebt dann teste ich euch nach dem Einsatz und wenn ich dann feststelle, dass die Kenntnisse da sind, dann bekommt ihr einen Satz heiße Ohren von mir😂".

Du würdest zuerst ein Antiallergikum und Cortison gespritzt bekommen. Wenn das nicht wirkt, wirst du ins nächstgelegende Krankenhaus gefahren und dort in der Notaufnahme behandelt werden (zB bei akuter Atemnot ein Luftröhrenschnitt mit Einlage einer Atmungskanüle).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Antiallergikum spritzen und schauen das die Atemwege frei sind

Das ist eine Einzelfallentscheidung aber im Großen und Ganzen gemäß ERC Leitlinie 2015:

- Sicherung der Atmung (Lagerung, Sauerstoffgabe, wenn die Atemwege zuschwellen Adrenalin über eine Verneblermaske mit Sauerstoff zum Einatmen, ggf. mit weiteren Medikamenten in Kombination- Beta 2 Sympathomimetika),

- 0,5 mg Adrenalin intramuskulär, ggf. Wiederholung nach 5 bis 10 Minuten, ggf. weitere Medikamente über einen intravenösen Zugang (Antihistaminika etc.), Infusionslösung,

- Engmaschiges Monitoring der Vitalfunktionen (Puls, Sauerstoffsättigung im Blut, Blutdruck, EKG), dann Transport.