Warum ist in den USA der Gang zum Arzt so teuer?

9 Antworten

Weil es in den USA kaum Krankenkassen und Kassenärzte in unserem Sinn gibt, daher müssen medizinische Leistungen bezahlt werden. Und weil amerikanische Ärzte auch nicht am Hungertuch nagen wollen, nachdem sie ihre sehr teure Ausbildung -sehr oft über Kredite- finanziert haben, sind die Honorarforderungen hoch. Das ist die Basis für die von Präsident Obama angeregte neue Regelung von Krankenversicherungen für alle, die seine politischen Gegner bis aufs Messer bekämpfen.

Bevor ich jetzt zu den vielen falschen Aussagen, die hier gemacht werden, Kommentare schreibe, hier ein paar grundlegende Infos zum amerikanischen Krankenversicherungssystem .

Es gibt in Amerika keine Pflicht, sich durch eine Krankenkasse versichern zu lassen. Es kann also durchaus sein, dass ein Arbeitgeber eine Krankenversicherung anbietet, ein Arbeitnehmer sie jedoch nicht will. Das kommt besonders haeufig bei jungen, gesunden Berufsanfaengern vor. Arbeitgeber zahlen ca. 40% bis 80% der Praemie, den Rest muss der Versicherte zahlen, die Kosten aehneln haeufig denen in Deutschland, je nachdem, welche Leistungen man haben möchte. Wenn dann jedoch z.B. eine junge unversicherte Frau Brustkrebs bekommt ist das finanziell katastrophal. Sie wird natürlich behandelt, muss aber hinterher ihre Schulden abstottern, die in die hunderttausende gehen koennen. Die Krankenhäuser geben dann zwar Nachlässe aber der persönliche Bankrott aufgrund medizinischer Kosten ist immer noch der häufigste.

Etwa 14% der Amerikaner haben keinen Zugang zu einer Krankenversicherung. Die Zahlen schwanken zur Zeit sehr, da die Health Care Reform, anfaengt, ihre Auswirkungen zu zeigen. Die Regierung hofft, die Zahl auf ca. 5% druecken zu koennen.

Je nach Diagnose kann die Behandlung hier tatsaechlich wesentlich teurer als in Deutschland sein, das liegt zu einem grossen Teil an den horrend hohen Beitraegen, die Aerzte an ihre Haftpflichtversicherungen zahlen muessen, unter anderem eine Konsequenz der hohen Schadensersatzklagen. Wenn man jedoch versichert ist, muessen Aerzte die Tarife einhalten, die sie mit der jeweiligen Krankenversicherung vertraglich vereinbart haben. Diese liegen häufig sogar unter den tatsaechlich entstehenden Kosten. Daher nehmen nicht alle Aerzte alle Versicherungen an, das wird jedoch vor der Behandlung geklärt.

Ein Emergency Room muss jeden behandlen, der reinkommt, egal ob versichert oder nicht, die Kosten werden auf die Allgemeinheit, also MICH, umgelegt.

Wer aus Deutschland als Tourist herkommt, sollte auf jeden Fall eine zusätzliche Auslandsversicherung abschliessen, damit ist so ziemlich alles abgedeckt und man muss nicht zurückfliegen.....

Das Krankenversicherungssystem ist dort völlig anders. Weil z.B. die Zahnversicherung so teuer ist, weiß ich von meinem Freund dort drüben, der Schulleiter ist, also nicht schlecht verdient, dass er und seine Familie keine Zahnversicherung hat. Wenn mal was ist, zahlen sie selbst ohne Versicherung. Etwa Teures geht allerdings nicht.

Larinka  27.04.2014, 03:18

Da hat dir jemand einen Baeren aufgebunden, eine Zahnversicherung kostet einen public servant je nach school district $0-$40 im Monat, an Privatschulen maximal $100/Monat. Alles machbar, aber halt freiwillig...

Gernspieler  28.04.2014, 10:53
@Larinka

Das denke ich mal eher nicht, denn ob etwas teuer ist oder nicht, ist subjektiv. Über Einzelheiten haben wir nie gesprochen.

Die Behandlungen sind nicht zwingend teuerer als hier in DE. Nur merkt der Kassenpatient die Kosten nicht, weil die ja in den meisten direkt die GKV übernimmt.

Sofern man in der PKV ist, sieht das anders aus...

Weil die Krankenkassen hier die Kosten übernimmt. In den USA ist das nicht so.