Vollnarkose - bin einfach nicht eingeschlafen -normal?

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So wie du es beschreibst, bist du mit einem sogenannten volatilem Narkosemittel, der Beschreibung des Geruches nach, Sevofluran, betäubt worden.
Das "Einschlafen" läuft dabei normalerweise folgenderweise ab: Mit steigender Konzentration des Narkosemittels im Gehirn tritt erst ein Rauschempfinden auf, dann kommt es zum Erinnerungsverlust, dann erst schläft der Patient ein, und noch ein Stück später ist das Bewusstsein aufgehoben. Der Zeitpunkt, den du also als "Einschlafen" empfunden hast, ist der Eintritt des Erinnerungsverlustes.

Wie schnell das Narkosemittel im Gehirn ansteigt, hängt ab von der zugeführten Narkosemittelkonzentration, und auch von der Atmung. Bei flacher Atmung dauert das etwas länger als beim tiefen Ein und Ausatmen. Wie hast du geatmet?

Normalerweise kann es bis zum Bewusstseinsverlust bei einer Konzentration von 3% bis zu 3 Minuten dauern, bis das Bewusstsein schwindet, der Erinnerungsverlust tritt jedoch früher ein. War die Konzentration noch geringer, dauert es entsprechend länger.

Das Erinnerungsvermögen kann jedoch auch davon abhängig sein, wie aufgeregt du warst. Starke emotionale Belastung kann die Erinnerungsfähigkeit auch unter dem Einfluss des Narkosemittels aufrechterhalten.

Also bei entsprechend niedriger Konzentration des Narkosemittels kann er es dir durchaus lange vorkommen, bis du einschläfst.

Merkwürdig ist es halt, dass er dir verspricht, dass du innerhalb von 3 Sek. nichts mehr weißt. Dazu müsste er das Narkosegas weiter aufdrehen. Zur Einleitung werden bis zu 8% verwendet. Dann kann es durchaus sein, dass du nach 2-3 Atemzügen "weg" bist.
Dazu gibt es noch die Möglichkeit, dass dem Sevofluran noch Lachgas beigemischt war.

Bei der Bandbreite an Möglichkeiten ist vieles nur Spekulation. Wirkliche Klarheit über die verabreichte Konzentration kann das Narkoseprotokoll geben.

Hi, mir ist es bei meiner Weisheitszahn OP ähnlich gegangen. Hatte zwar keine Vollnarkose, allerdings hat die örtliche Betäubung bei mir auch nicht wirklich geholfen und der Zahnarzt fing zu ziehen an obwohl ich noch alles spüren konnte. Als ich aber dann so laut geschrien habe vor Schmerzen, hat er die Dosis erhöht. 

Hab dann nachgefragt und der Zahnarzt hat gemeint jeder reagiert da anders. Bei den meisten reicht die Dosis, manchmal braucht man aber mehr (ich anscheinend sehr viel mehr). Da brauchst du dir also keine Gedanken machen.

Bei mir hängt das z.B. mit HPU zusammen, das ist eine Stoffwechselstörung und Narkose bzw. Betäubungen wirken da weniger gut. Das heißt aber nicht, dass das bei dir auch deswegen ist.

Ich persönlich kenne nur die Vollnarkosen, die man mit einer Spritze verabreicht bekommt - und die wirken schnell.

Da Sie aber dann doch noch "eingeschlafen" sind, denke ich, Ihr Arzt machte da keinen Fehler, und es war so okay.

...Sie sind ja zwischendrin auch nicht aufgewacht, sondern anscheinend ganz der "Norm" entsprechend, als die Behandlung erst vorbei war.

...Übrigens kann einem die Zeit bis zur Wirkung der Betäubung persönlich sehr lange vorkommen, und solche Masken (ähnliche kenne ich, wenn man vor der Narkose Sauerstoff einatmen soll), können mit dem Plastik, aus dem sie bestehen, wirklich ekelhaft riechen...

Normalerweise sollte diese Maske nach Erdbeeren riechen. Keine Ahnung, was dein Arzt da gemacht hat.

Tatsache ist, dass jeder Arzt sagt, man schliefe in 3 Sekunden ein. Die denken wohl, das beruhigt die Leute.

Wenn man natürlich richtig panisch ist, und verkrampft, kann das schon einmal ein bisschen länger dauern.

Mit freundlichen Grüssen

Mir ist noch eingefallen, an was es noch gelegen haben könnte: Dein Anästhesist kann den Frischgasstrom anfangs zu niedrig eingestellt haben. Er hat zwar die richtige Dosis gewählt, aber durch den zu niedrigen Frischgasstrom ist diese Konzentration nicht gleich in der Maske angekommen und einfach zu langsam gestiegen. Als er das Frischgas aufgedreht hat, stieg die Konzentration sehr schnell an und du konnstest einschlafen.

Der Hintergrund ist, dass die Schläuche und die Apparatur mit dem Beatmungsbeutel ein bestimmtes Volumen haben, das anfangs mit reinem Sauerstoff gefüllt ist. Wenn der Frischgasstrom das ganze jetzt mit der Narkosemittelkonzentration füllen muss, dauert es natürlich bei 1 l/Min länger als bei 6 l pro Minute.  Also wenn die Apparatur ein Volumen von bspweise 6 l hat und da ist kein Narkosemittel drin und es strömt 1 l in der Minute rein mit einer Konzentration von 7%, Sevofluran dann hast du nach einer Minute eine Durchschnittskonzentration von 1%.    Strömen jedoch 6l rein, dann hast du nach einer Minute 3,5%. Konzentration in der Maske zum Einatmen.