Muss ich einen Hengst kastrieren?

8 Antworten

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Eine Hengsthaltung ist oft nicht ganz einfach. Das fängt bereits bei der Stallsuche an.
Es sollte bereits bei dem Stallbesitzer bevor man mit dem Pferd kommt, ansprechen das es sich um einen Hengst handelt.
Viele Ställe haben nicht sie Chance Hengste zu halten weil z.B. nur eine Koppel da ist. Weil Boxen nur neben Stuten frei sind usw. Außerdem kann es großen Ärger geben mit den Stallkollegen. Hengste sollten getrennt von Stuten gehalten werden da die Wahrscheinlichkeit groß ist, das große Unruhe in den Stall kommt. Das kann ganz schön nervig werden auf Dauer!

Bei den meisten Ställen werden somit Hengste nicht glücklich. Da sie komplett abgeschottet werden von den anderen. Besteht aber eine Stallung wo nur Henste und Wallache untergebracht sind, wird die Haltung einfacher. Aber das muß vorher mit dem Stallbesitzer geklärt werden.

Hengste sind an sich schon was tolles. Sie präsentieren sich sehr oft sehr Stolz mit erhobenen Haupt. Zeigen temperament und Dominanz.
Nur dies lassen Sie auch uns Spüren. Es ist seltenst so wie es in Filmen präsentiert wird, man muß damit umgehen können und das im allgemeinen Umgang.Da muß man in die Realität blicken den die schaut anders aus ;)

Mit Hengsten sollte mit hoher Konzentration Umgegangen werden und nicht mit "Lalala is das ein schöner Tag, kauf mir einfach nach" :)))) Die haben sehr oft Ihren eigenen Kopf den sie auch durchsetzen möchten. Nur brechen darf man das Pferd nicht .... kein Pferd egal was es ist. Da wären wir wieder beim Thema "Umgang"

Ein Pferd kommt nachdem es bei der Mutter war, eh erstmal (unkastriert) auf die Jährlingskoppel. Das ist wichtig da er dort auch an Sozialität lernt, Pferde spielen dort und tragen manchmal Kämpfe aus. Meist sind dies aber nur spielerische Kämpfe.
Also ich Rede jetzt von einer Jährlingskoppel rein mit Hengsten!
Tut man dies nicht, kann sich dies sehr negativ auf auf die Zukunft auswirken. Anderen Pferden und den Mensch gegenüber.

Die meisten Hengste werden nach dieser Jährlingkoppel gelegt.
Da sind sie dann ca. 3-4 Jahre alt. Eine Kastration bei unserem Tierarzt ca. 200€.
Also nicht die Welt. Es muß sich halt an die Anweisungen vom Tierarzt gehalten werden. Eventuelle Probleme wie Entzündung ect. Ist natürlich nicht mit inbegriffen. Aber nachschauen sollte man nach der ambulanten OP so nach 3-4 Tagen schon nochmal. Wenn etwas auffällig Ist, natürlich sofort.
Es ist auch nicht selten, das der Tierarzt nochmal gerufen werden muß, weil es ist halt schwer möglich die frische Wunde fern von sämtlichen Dreck fern zu halten.

Es ist natürlich auch nicht gesagt das "alle" Hengste ein typisches Hengstverhalten zeigen. Es gibt auch Hengste die relativ einfach im Umgang sind. Aber aufpassen muß man trotzdem.
Also mit einer Freundin die eine Stute hat ist entspanntes Reiten meist nicht möglich. Da hat es schon oft Probleme gegeben, da es dem Hengst egal ist ob jetzt ein Reiter drauf sitzt oder nicht. Ist die Stute dazu noch in der Rossezeit ist es Ratsam sehr großen Abstand zu nehmen.

Also einen Hengst zu halten, erfordert viel Erfahrung. Man muß oft umdenken und steht oft allein da. Die wenigsten Reiter haben Lust drauf mit ihrer Stute mit einem Hengst in der Halle oder Ausritt zu reiten. Auch für die Stutenbesitzer wird's oft zu nem Problem und das kann andere Stallkollegen ziemlich auf die Nerven gehen wo Du Dich nicht besonders beliebt machst. Du wirst sehen, viele gehen Dir aus dem Weg.

Ich hab's ja selbst oft mit erlebt das es bei Turnieren für mich nicht wirklich möglich war mal zu Bekannten zu reiten und einen kurzen Ratsch auf den Pferden zu machen!
Alle sind mir sauber aus den Weg gegangen.

Also meine Empfehlung, Hengste sollten nur die halten, die die nötigen Erfahrung haben und Stalltechnisch auch eine gute Haltung den Pferd bieten können.
Also da muß man echt aufpassen.
Lass ihn mit 3-4 Jahren kastrieren bevor es mit der Arbeit anfängt. Du tust Dir wesentlich leichter.

ischdem  12.06.2018, 09:29

viel Mühe gemacht aber...Romane ..besser in Kurzfassung..ansonsten werden diese nicht gelesen

William1307  12.06.2018, 10:43
@ischdem

Manche Dinge kann man nun mal nicht in drei Worten erklären.

Hjalti  12.06.2018, 09:47

@Zanora - sehr schöne Antwort, DH!

Zanora  12.06.2018, 17:59

Wenn es zu lange ist muß es ja nicht lesen ;)

Du musst nicht. Aber du solltest es. Es sei denn, du hast einen eigenen Stall und kannst einen Hengst halten. Die allermeisten Reitställe nehmen keine Hengste, und wenn doch, haben die meist kein schönes Leben: kein Weidegang...

Wenn das Fohlen eine Superabstammung hat und bei der Fohlenbewertung extrem positiv aufgefallen ist, kannst du es Hengst lassen. Erst mal. Denn die meisten Hengstanwärter sind in Wahrheit Wallachanwärter.

Wann du das Fohlen legen lassen solltest, hängt erstens von den Haltungsbedingungen ab, die du hast. Kann es in dem Stall als Hengst aufwachsen oder nicht?

Und dann hängt es meiner Meinung nach von der Rasse ab. Ein kräftiges Pferd, das Reitpferd werden soll - also Haflinger, Norweger, Freiberger etc.. - würde ich relativ früh legen lassen. Sie werden größer und bekommen nicht so viel Hals.

Ein leichtes Pferd, also Araber z.B., arabisierte Reitponies, würde ich spät - wenn es möglich ist ! - legen lassen, eben damit sie mehr Statur, Hals, etc. bekommen. Mein Araberwallach ist mit vier gelegt worden.

Aber wie gesagt, das hängt von den Haltungsmöglichkeiten ab. WEnn es nicht möglich ist, das Pferd korrekt aufwachsen zu lassen - Wallach-/Hengstherde - dann ist es auf jeden Fall besser, das Pferd früh zu legen.

Müssen musst du gar nichts ;) Es ist oft aber eine sinnvolle Handlung, da Hengste in vielen Bereichen Probleme bereiten können- angefangen damit einen geeigneten Stallplatz zu finden. Viele Stallbesis schlagen die Hände über dem Kopf zusammen wenn du das Wort Hengst nur in den Mund nimmst und wimmeln dich dann direkt ab. Wenn man doch einen Platz findet dann ist das nicht selten die Einzelhaft-Box mit 2 Stunden Koppel wenn sonst grade keine anderen Pferde draußen sind. Ist fürs Pferd doof, ist für dich doof und für alle anderen auch.

Viele Hengste können ( nicht müssen) auch wesentlich komplizierter im Handling sein als Wallache und dich auch mal flugs umspringen sobald auf 1km Entfernung ne rossige Stute die Bahn kreuzt. Gibt auch Hengste die das gar nicht juckt aber eben auch massenweise hormongesteuere Nervenbündel.

Soweit ich weiß werden Hengste frühestens mit 1 Jahr gelegt. Viele die ich kenne wurden meist mit zwischeb 2 und 4 Jahren gedeckt und leben jetzt als Wallache glücklich mit in der Herde.

Zu den Kosten kann ich leider nichts sagen, da ich meinen Wallach bereits als solchen gekauft habe.

“Müssen“ ist die Frage... was hast du mit dem Pferd vor? Kannst du mit Hengsten umgehen (dein süßes Fohlen wird nicht so süß bleiben...)? Gibt es geeignete Haltungsmöglichkeiten, da wo du lebst?

Das Los vieler Hengste hier in D heißt Einsamkeit, mit einem Wallach ist es halt idR wesentlich unkomplizierter (Herde, Stall, Umgang, Turnier, whatever...).

Aus Kostengründen das Pferd nicht zu kastrieren ist der völlig falsche Ansatz! Wenn du dir nicht mal das leisten kannst (inkl. Nachsorge bei meinem TA damals etwa 350€) solltest du gut überlegen, ob du ein Pferd wirklich unterhalten kannst.

Schau in deinen Versicherungsunterlagen, ob Kastration bei dir dabei ist oder ruf da an, wenn du dir unsicher bist.

Eine Hengsthaltung (auch nur zum Freizeitvergnügen) muß in einem Hengststall sein, weil in den meisten Ställen wo es auch Stuten und Wallache gibt ist es schon von den Menschen her äußerst schwierig.

Damit ein Hengst Hengst bleiben kann bedarf es auch hier zu Artgenossen, die die meisten Ställe nicht hin bringen zu vergesellschaften.

Daher lassen die meisten ihre Hengste legen. Ideal ist es im Herbst wenn die so 2,5 Jahre alt sind - alle Hengste auf der Fohlenweide gemeinsam (geteiltes Leid ist halbes Leid). In dem Alter ist der normale Muskelansatz schon da, die Hormone haben schön geholfen groß zu werden und nun kann man auch ohne Geschlechtshormon weiter geformt werden.

Kostenfaktor ist wie bei allem Regionsabhängig und welcher Tierarzt das wie macht. Günstigstes bei uns war 300 Euro in Standnarkose auf der Weide und teuerstes war 500 Euro Standnarkose im Stall.

Wenn man das in der Klinik machen lassen muß dann wird es um einiges teurer.

Eine Krankenversicherung übernimmt im Normalfall keine geplanten "Schönheitsoperationen" eine Kastration ist eine Wunschop und ist somit bei so gut wie allen Krankenversicherungen ausgeschlossen.

Eine Op Versicherung übernimmt sowas nur, wenn es aus medizinischer Notwendigkeit (Krebs o.ä.) sein muß.