Muss bei nur oberflächlichem Schimmelbefall auf der Tapete diese entfernt werden?

3 Antworten

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Wenn die Wände fast vollständig mit Schimmel überzogen waren, dann ist das ein Zeichen, dass die gesamte Wand feucht ist und die Oberflächenfeuchte nun für die Schimmelbildung ausreichend ist.

Wenn die Wand mit Wasser abgewaschen wurde, trägt das nicht gerade dazu bei, die Oberflächenfeuchte zu verringern. Alkohol wäre besser gewesen.

Offensichtlich ist die gesamte Wohnung feucht. Wurde mal die Raumluftfeuchte gemessen?

Mittels mehrerer Stoßlüftungen am Tage ist die Luftfeuchte zu senken. In der Regel 2-3 Mal am Tag. Bei Schimmelproblemen sollte bei Anweseheit der Bewohner alle 2-3 Stunden gelüftet werden, um die überhohe Feuchte der Wohnung nach draussen zu entsorgen. Ggf. ist oben an den Fensterflügeln etwas Dichtgummi zu entfernen, um eine Grundlüftung der Wohnung zur Feuchteabfuhr herzustellen. Die Feuchte der Wand geht dann in die Luft über und die Wand trocknet aus, wenn die Wandoberfläche eine gewisse Temperatur hat. Daher ist es wichtig, die Wandoberfläche warm zu bekommen.

Deshalb sind alle Räume gleichmässig warm zu halten und auf Nachtabsenkungen und solche Spielereien ist zu verzichten. Das spart keine Heizenergie ein!

Es ist auf eine ausreichende Warmluftzirkulation an der Aussenwand zu achten, so dass die Oberfläche warm werden kann. Möglichst keine Möbel davort stellen.

Das Entfernen der Tapeten beseitigt die Nahrung für den Schimmel (Zellulose/Tapetenleim). Die Wandoberfläche kann mit einem Wandspachtel auf Kalkbasis (von Auro, Kreidezeit, etc. - über das Internet beziehbar) dünn gespachtelt werden. Der Spachtel ist schon relativ weiß. Eine gute Kalkfarbe kann das Finish ergeben, dann ist die Wand durch einen basischen ph-Wert eine Zeit lang vor Schimmel geschützt.

Bei wiederholten Schimmelproblemen ist die Oberflächentemperatur der Wand mit dem IR-Thermometer zu messen und bei zu geringen Temperaturen geeignete Maßnahmen zu treffen, so dass die Wand von der Heizanlage besser erwärmt wird (Temperierung, Heizleisten, etc.).

Ich danke dir für die Hinweise. Aus deiner Antwort lese ich heraus, dass die Tapeten entfernt werden sollten.

Ja, weil die in Verbindung mit dem Tapetenleim Nahrung für den Schimmel darstellen. Noch wichtiger ist aber die Trocknung der Wand.

@Onki73

Der Bauleiter meines Vermieters war da und bestätigte mir die Meinung des Malers, dass die Tapeten nicht herunter müssten. Er meinte ebenfalls, dass die chlorhaltigen Schimmelsprays bis zum Putz durchdringen und zuverlässig den Pilz und seine Sporen abtöten.

@velit

Und der Maler hat immer Recht... Er sieht doch nur schon seinen nächsten Auftrag!

Das Schimmelspray macht das schon... Eine Zeit lang ist auf Grund des Schimmelsprays auch Ruhe, aber dann...

Wenn aber die Wände nicht ebenfalls umgehend getrocknet werden, dann entsteht neuer Schimmel auf der alten Tapete, weil die Wirkung es Schimmelsprays nicht unbegrenzt lange anhält..

Die Trocknung der Wände erfolgt ausschließlich über die trockenere, an der Oberfläche anliegende Luftschicht.

Eine gemauerte Wand besitzt durch das im Produktionsprozeß der Steine ausgetretende Wasser und auch durch die Trocknung des nassen Maurermörtels beim Vermauern der Steie feine Kapillaren und Poren, die austrocknen (Bautrocknung), aber sich nachträglich wieder mit Wasser füllen können.

Ein Kubikmeter Ziegelmauerwerk (entspricht einem ein Meter langen Wandabschnitt einer 40cm dicken und 2,5m hochen Wand) kann weit über 100Liter Wasser einlagern.

Diese Menge an Wasser ist nicht in einer Woche aus der Wand "gelüftet". Ein Kubikmeter Luft entsorgt bei guten Bedingungen  zwischen 6g und 12g (ml) Wasser im Lüftungsvorgang. Es ist ein Prozeß, der dauert Wochen und Monate um einige Liter (kg) Wasser aus der Wand zu bekommen. Ebenso lange kann auch die Befeuchtung der Wand dauern.

Da kann der Vormieter durch sein schlechtes Lüftungsverhalten schon einen großen Teil dazu bei getragen haben, dass die Wand aufgefeuchtet ist.

Durch die gleichmässige Verteilung der Feuchte in der Wand (Feuchteausgleich) bleibt die Oberfläche noch eine Zeit lang "trocken" und unterhalb der Schimmelgrenze.

Ist die Speicherfähigkeit der Wand dann irgendwann nahezu erschöpft, so steigt auch die Oberflächenfeuchte und nun erscheint "plötzlich" der Schimmel auf der Wand. Dann ist die Wand im Inneren aber schon klatschnass.

Da kannst gerne das Risiko eingehen und die Tapete drauf lassen und schauen, ob sich ggf. wieder neuer Schimmel bildet oder nicht. Es ist Deine Behausung und es ist Deine Gesundheit. Meine Erfahrung ist: Er wird wieder kommen, weil die Wandtrocknung nicht so schnell funktioniert.

Übrigens nicht nur wegen Schimmel ist für eine sehr trockene Wand zu sorgen, auch wegen der Wärmedämmung. Nasse Wände dämmen schlecht und verursachen hohe Heizkosten.

J.S. Cammerer hat diesen Zusammenhang an der Vollziegelwand untersucht. Seine Ergebnisse kann man leicht mit seinem Namen und der Bildersuche googeln.

Hier wird nun ersichtlich, dass es für trockene Wände nicht nur wichtig ist, dass die so halbwegs trocken - also unterhalb der Schimmelgrenze - sind, sondern viel wichtiger ist, dass die Wände für besten Dämmwerte knockentrocken sind.

Trocknet man nur 4% "feuchte" Wände auf 1% herunter, verdoppelt sich der Dämmwert, was sich entspechend positiv auf die Heizkosten auswirkt.

@Onki73

Die Wände sind trocken. Zumindest dies wurde heute untersucht. Ich bin doch sehr verunsichert. Ich muss mir das in Ruhe überlegen. Ich danke dir für deine Antworten.

@velit

Laß Dich da mal nicht verarschen. Auf trockenen Wänden wächst kein Schimmel, weil der immer Feuchtigkeit benötigt.

Aber Du schreibtest ja in der Fragestellung, die Ursache sei behoben. Hoffen wir also das Beste. ;-)

@Onki73

Ich werde sehr wahrscheinlich aus meiner Wohnung ausziehen. Ich möchte allerdings meinem Nachmieter möglichst kein Schimmelparadies hinterlassen, da ich den Schimmel durch falsches Lüften und Heizen selbst verursacht habe. Da der Bauleiter des Vermieters und der Malerbetrieb der Meinung sind, dass die bisherigen Maßnahmen ausreichend gewesen sind, wird er sicherlich keinen Sachverständigen und auch keine Maßnahmen einleiten, wenn ich die Wohnung nackt übergeben werde.

1. Wenn ich die Tapeten entfernt habe, wie kann ich dann feststellen, ob der Putz ebenfalls befallen ist?

2. Wie behandele ich den Putz am besten? Ich würde den Putz nur entweder mit Wasserstoffperoxid oder hochprozentigem Alkohol desinfizieren (einsprühen oder abwischen).

3. Oder ist es ausreichend, einfach nur die Tapete zu entfernen, wenn nach der Behandlung mit Chlor kein Schimmel mehr zu sehen ist?

Wie gesagt, möchte ich meinem Nachmieter keine Schimmeloase hinterlassen. Allerdings möchte ich auch nicht unbedingt die Bausubstanz gefährden oder übertriebene Aktionen durchführen.

Im Voraus bedanke ich mich bei dir für deine Hilfe und deine Zeit.

Grüße

velit

Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass man das weder selber noch ein Maler das beurteilen kann. Nur ein Gutachter oder zu dem Thema qualifizierter Fachbetrieb wird hier eine fundierte Aussage treffen können bzw. geeignete Maßnahmen vorschlagen. Schimmel kann unendliçh viele Ursachen haben, hier scheint es ja massive Probleme zu geben. Stadt Sprays sollte man übrigens Alkohol aus der Apotheke verwenden.

Der Bauleiter meines Vermieters wird mich demnächst besuchen und ich werde ihm ausführlich schildern, wie die Situation vor den zwei Behandlungen mit Chlor ausgesehen hat. Ich werde vorschlagen einen Sachverständigen kommen zu lassen, da ich mir wirklich unsicher bin, welche Maßnahmen die richtigen sind. Deine Antwort bestätigt dies mir auch noch einmal zusätzlich.

@velit

Der Bauleiter meines Vermieters war da und bestätigte mir die Meinung des Malers, dass die Tapeten nicht herunter müssten. Er meinte ebenfalls, dass die chlorhaltigen Schimmelsprays bis zum Putz durchdringen und zuverlässig den Pilz und seine Sporen abtöten.

Im Schlafzimmer hast du Chlormittel angewendet? Lecker! Wohl bekomm` s...

Die Tapete muss nicht unbedingt ersetzt werden. Es gibt genügend geeignete Mittel den Schimmel unschädlich zu machen. Von Flüssigkeiten über Schäume bis hin zu Ozon- und Wärmebehandlungen.

Nur bitte kein Essig oder Chlor!

Meine Wohnung roch wirklich drei Tage lang extrem nach Chlor. Weitaus unangenehmer fand ich aber die Geruchsbelästigung im innenliegenden Bad. Jeder Atemzug wurde mit einem Husten kommentiert.