Kann man trotz Thrombosespritzen, Thrombose bekommen?

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Hallo...

Ja, kann man. Zwar hemmen die niedermolekularen Heparine, die in den Thrombosespritzen enthalten sind die Blutgerinnung. Die Wirkung beruht darauf, daß Heparin, ein Polysaccharid (also ein sehr großes, komplexes Zuckermolekül) an Antithrombin III bindet. Antithrombin III ist ein körpereigenes Enzym (eine sog. Protease, die spezifisch bestimmte Proteine (also Eiweiße) spaltet). Antithrombin III dient im Körper dazu, überschießende Blutgerinnung zu verhindern (indem es Thrombin und Faktor Xa, beides wichtige Faktoren in der Blutgerinnungskaskade durch Spaltung inaktiviert) und bereits vorhandene Blutgerinnsel aufzulösen, indem es Plasminogen zu Plasmin umwandelt, welches Fibrin, den Grundstoff jedes Blutgerinnsels auflöst. Heparin nun bindet an AT III und verstärkt dadurch die Wirkung um ca. Faktor 1000, wodurch die Blutgerinnung gehemmt wird. Die Hemmung ist aber natürlich nicht komplett, sonst würden wir heftige Blutungen entwickeln (kann bei starker Überdosierung aber vorkommen). Da die Hemmung nicht komplett ist und außerdem jeder Mensch unterschiedlich stark auf Heparin reagiert, kann es je nach Dosierung trotzdem zu Thrombosen kommen. Außerdem löst Heparin bereits vorhandene Gerinnsel (trotz des oben gesagten) nicht auf, zumindest nicht, wenn sie schon länger (mehr als ein paar Stunden) bestehen, weil das Fibrin dann schon vernetzt und durch Plasmin nur noch begrenzt angreifbar ist. Außerdem wird Heparin ja überlicherweise (außer auf Intensivstationen) nicht kontiniuerlich, sonden 1 oder 2x täglich gegeben...je nach Dosierung und Zeitintervall zwischen den Injektionen und je nach Wirkungsdauer des verwendeten Heparins kann es also Phasen geben, in der keine ausreichende Wirkung vorhanden ist. Außerdem gibt es ein Krankheitsbild namens HIT (Heparin-induzierte-Thrombocytopenie) die auf einer Heparin-vermittelten Antikörperbildung gegen Blutplättchen (bzw. bestimmten Faktoren derselben) führt. Dies führt zu einer Abnahme der Thrombocytenzahl und auch zu Thrombosen. Auch bestimmte, u.a.genetisch bedingte Störungen der Blutgerinnung (z.B. Protein-C oder Protein-S-Mangel sowie APC-Resistenz) können trotz Heparin-Gabe zu Thrombosen führen. Daher ist das Risiko einer Thrombose unter Anwendung eines Heparins zwar vermindert, aber nicht gleich null. Es gibt zum Thema Heparin auch einen sehr guten Wikipedia-Artikel.

Ich hoffe, das war hilfreich Gruß docfm, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin

Ja kann man. Ich hatte im Januar nen kleinen Unfall und konnte nicht laufen (Aussenband im Fuß angerissen) und habe Heparinspritzen bekommen. Habe trotzdem eine Thrombose bekommen...ist auch total untypisch bei mir gewesen...hat sich nur angefühlt wie Muskelkater, Wade war nicht überwärmt und auch nicht hart oder geschwollen. Trotzdem Thrombose. Darauf darf man also auch nie schaun.

Das ist nicht möglich... Die Spritzen wirken ja Blutverdünnend, damit das Blut besser fließen kann... Als ich meine Thrombose hatte, hatte ich auch oft Probleme mit den Füßen, sie haben sich verfärbt und haben auch nach einer Zeit geschmerzt... Meine Ärztin sagte, dass dies an der Durchblutung liegen würde, da diese ja jetzt anders ist, wie zuvor...

Das stimmt nicht. S. meine Antwort.

Die sollen das ja verhindern - also eher nicht.

weil mein Fuß beim gehen, leicht blau anfärbt.

@ratgheber

Vielleicht spritz Du nicht richtig (falls Du es elbst machst) - zeigs mal dem Arzt.

Bei der Gelegenheit kannst Du ihn ja mal fragen, ob Du auch Tabletten nehmen könntest - solche hatte ich nämlich.