Ist es normal bei einer Angststörung das gefühl zu haben dass man nicht richtig durchatmen kann?

9 Antworten

Psychische Leiden manifestieren sich öfter körperlich, als man als Betroffener meinen mag - sie sind sogar ausgesprochen metaphorisch und gehen immer Hand in Hand mit der Psyche. So hört man zB von Menschen mit unerklärlichen Bauchschmerzen, die "keine" Ursache zu haben scheinen - das Paradebeispiel ist der Schüler, der so große Prüfungsangst oder generell Angst vor der Schule hat, dass es ihm förmlich "auf den Magen" schlägt.

Dasselbe bei psychosomatischen Kopfschmerzen - etwas bereitet "Kopfzerbrechen" - und sogar Zahnschmerzen können darunter fallen, wenn man sich "an etwas die Zähne ausbeißt". Es gibt schwer depressive Menschen, die sogar unter Paralysen leiden; sie können dann einfach nicht mehr aufstehen - und ich meine hier nicht das Morgentief, sondern kenne sogar tatsächlich einen Fall, der sich einfach nicht mehr bewegen konnte.

So führt auch dauerhafter negativer Stress erwiesenermaßen zu Magengeschwüren oder Entzündungen; und auch psychisch bedingte Blasenschmerzen gibt es, die dann stellvertretend für eine "giftige" Last stehen, die man einfach nicht "ausscheiden" kann.

Auch schmerzhafte Verspannungen der Wirbelsäule gibt es, bzw Rückenbeschwerden bei einer "zu großen Last" - und steht man lange Zeit unter großer psychischer Anspannung, was oft zunächst unbewusst zum Anspannen des ganzen Körpers führt, kann das sogar die Wirbel derart verschieben/Nerven einklemmen, dass sie tatsächlich auf den Brustkorb strahlen und die Atmung behindern - hab ich auch jemanden in der Familie.

In dieser Hinsicht sind traditionelle chinesische Medizin, Osteopathen, Homöopathen etc. ein Stückchen weiter als die westliche Schulmedizin, die idR lediglich Symptome behandelt, anstatt wirklich ganzheitlich auf den Patienten einzugehen.

Das Gefühl, nicht richtig atmen zu können, macht in Verbindung mit Ängsten ja ebenso Sinn - sie nehmen dir förmlich "die Luft zum Atmen". Vielleicht versuchst du es wirklich einmal mit einer alternativen Behandlung wie oben kurz aufgeführt. Bestimmte Dinge werden auch von den Krankenkassen schon übernommen, das ist dann eine Sache der Kommunikation und Rückfrage.

Abhilfe schaffen können hier zB auch Sachen wie Thai-Massagen (wenn du sonst gesund bist), (Aufmerksamkeits-)Meditation (da gibt es schon seeehr viel Material im Netz), und, nun ja, diversen Erfahrungsberichten nach soll sich schon CBD-Öl ohne THC, das man hier legal erwerben kann, je nach Schweregrad sehr positiv auf Angststörungen auswirken.

RudeBoyZHerb 
Fragesteller
 22.04.2016, 16:07

Das ist eine schöne Metapher und die ja daran habe ich auch schon mal gedacht dass mir meine Ängste oder das was mich belastet mir förmlich den Atem nimmt, mein Problem ist dass ich vieles unterdrücke beziehungsweise in mich hinein drücke und es sich anstaut und ich nicht weiß wie ich mit meinem Problem umgehen soll

Da alles andere in Ordnung ist und keine körperlichen Ursachen vorliegen, hängt das ganz sicher mit der Angststörung zusammen.

Mache Dir keine Sorgen, dass Du das Atmen verlernen könntest oder so etwas. Auch diese Sorgen sind eher wieder selbst ein Symptom.

Du könntest versuchen, ein Hobby zu betreiben, bei dem Du automatisch bewusstest Atmen anwenden musst (z.B. etwas Musikalisches, also ein Blasinstrument spielen lernen oder in einem Chor singen usw.; oder etwas Sportliches, also schwimmen-und-tauchen oder joggen-und-atmen usw.). Auch Meditationen können helfen.

Probiere einfach aus, was Dir gut tut und was Du am besten kannst. Wenn Du auch noch Freude daran hast und sich Erfolgserlebnisse einstellen, hilft Dir das auch gegen die Angststörung. Ich habe jedenfalls noch nie einen Menschen gesehen, der stolz war über einen soeben erreichten Erfolg und sich freute und gleichzeitig vor Angst zitterte!

Alles Gute!

RudeBoyZHerb 
Fragesteller
 22.04.2016, 15:16

danke ja ich kann tatsächlich was musikalisches, ich kann rappen, mag jetzt lustig für dich klingen aber ist wirklich so :) danke für deine lieben worte :)

jovetodimama  22.04.2016, 15:17
@RudeBoyZHerb

:)   Das ist ja super!   :)

Vorallem ist es "normal" wenn man unter einer Angststörung leidet, dass man sich in jedes kleinste Symptom reinsteiger und so dann eben auch Panikattacken entstehen könne.

Bei mir ist es zB wenn ich Medikamente nehme, ich lese mir generell bei Schmerzmitteln zB die Nebenwirkungen gar nicht erst durch weil ich Weiß, dass ich mich da reinsteiger und sie somit hervorrufe obwohl sie gar nicht da sind. Dann passiert es auch mal, dass ich eine nehme (was ich zum größten Teil vermeide) und dann, aus Angst vor einer Nebenwirkung nervös werde und dadurch die Panikattacke auslöse.

Wenn ich mich stark auf mein Herz konzentriere, habe ich oft das Gefühl, dass es schneller, langsamer oder lauter als sonst klopft.

Wenn du schon bei Ärzten warst und alles ok ist, tippe ich eher darauf, dass es auch bei dir die Einbildung ist.

RudeBoyZHerb 
Fragesteller
 22.04.2016, 15:04

ja den fehler mache ich auch oft, kann man das atmen eigentlich verlernen ?

snns93  22.04.2016, 15:09
@RudeBoyZHerb

Ich bin kein Arzt aber ich denke nicht, dass man das Atmen verlernen kann, da es ja ein Reflex ist der ausgelöst wird um zu überleben. 

Bist oder warst du denn in Behandlung wegen der Angststörung?

RudeBoyZHerb 
Fragesteller
 22.04.2016, 20:07
@snns93

ja ganz früher war ich mal in behandlung, so 2007 rum , da gings  mir auch ne zeit lang gut aber 2011 hab ich nen sau rückfall gehabt  :)

Hallo
Ich bin auch vor einen jahr erkrankt
Ja das hatte ich auch mach dich nicht verrückt und versuche nicht drauf zu achten...
Bei mir ist alles von allein weggegangen
Nun lebe ich endlich ohne Angst. ... natürlich manchmal kommt es wieder aber nicht mehr so schlimm... du darfst der angst keine Chance geben
Alles Gute

RudeBoyZHerb 
Fragesteller
 22.04.2016, 15:01

danke für deine ermutigenden  worte :)

Bei Angst- oder Panikstörungen sind stabilisierende Techniken, wie die 5-4-3-2-1 Methode oder Atemtechniken sehr gute Mittel, um sich von dem vorliegenden "inneren Erleben" zu distanzieren und seine Aufmerksamkeit nach "Außen" zu richten. Im Moment der Angst oder Panik läuft auf der unbewussten Ebene ein (neuronales) Programm ab, welches durch irgendeinen Auslöser, den man meistens nicht mitbekommen hat, gestartet wird. Dieses Programm hängt zusammen mit einer Erfahrung, die man irgendwann im Leben gemacht hat. Ich möchte es an einem Beispiel deutlich machen: Stellt euch einmal vor: Eine Familie, Mutter, Vater und ein 2 jähriges Kind gehen in den Zoo. Das Kind bekommt im Zoo ein Waffel mit Eisbällchen. Vor dem Tigergehege trifft die Familie eine andere bekannte Familie und kommen ins Gespräch, während die 2-jährige Tochter nah am Tigergehege steht und unbekümmert an ihrem Eis schleckt. Plötzlich nimmt das Kind aus den Augenwinkeln den Tiger wahr, der mit fletschendem Maul und schnellen Schritten auf das Kind zugelaufen kommt. Das Kind erschrickt sich, bekommt panische Angst und lässt in diesem Moment das Eis fallen und fängt an zu brüllen. In diesem Moment werden die Eltern auf das Kind aufmerksam, denken das Kind weint, weil das Eis runter gefallen ist, schimpfen mit derm Kind, weil es nicht auf sein Eis aufgepasst hat. Das Kind ist noch zu klein, um die Situation zu erklären und bleibt mit seiner Angst und dem Erlebten alleine zurück........Jahre später, das Kind ist jetzt eine erwachsene Frau, besucht diese mit ihrem Freund ein altes Schloß. Im Thronsaal bekommt sie plötzlich eine heftige Panikattacke, die sie bis dahin noch nie hatte und sie weiß nicht warum. Sie flüchtet aus dem Schloß. Sie ist sich nicht bewusst, dass das ausgestopfte Tigerfell, welches vor dem Thron auf dem Boden lag, ein altes Programm, eine alte Erfahrung bei ihr im Gehirn gestartet hat und damit auch alle Emotionen, die sie als 2-jährige hatte. Sie selber kann sich nicht an diese Erfahrung erinnern...... Bei Angst oder Panik ist es daher wichtig, nicht die Angst einfach zu unterdrücken, sondern vielmehr sich klar zu machen, dass es einen Persönlichkeitsteil in mir gibt, der wirklich Angst hat, aber nicht meine ganze Person Angst hat. Stell dir vor, wie du dich neben diesen Teil von dir stellst (vielleicht siehst du dich dort als Kind) und wie du ihm erklärst, dass du seine Angst wahrnimmst, aber dass es hier im jetzt, wenn du dich umschaust keinen "Säbelzahntiger" gibt. Frag den Teil, was du für ihn tun kannst, was er von dir braucht oder wer oder was ihm jetzt gut tun würde, damit es sich wieder sicher fühlt. Dies nennt man Selbstberuhigung.