Hat jemand Erfahrung mit Knochenmarkspende?

9 Antworten

Hi also ich habe schon peripher Stammzellen (also das Verfahren über das Blut, ohne OP was in etwa 80% der Fälle gemacht wird) und per OP Knochenmark gespendet, beides ging an die selbe Empfängerin. 

Wenn du oder jemand anderes spezielle Fragen hat, dann einfach drauf los. 

Ich habe jetzt gerade in einer anderen Antwort gelesen, dass dich vor allem interessiert, ob man da irgendwelche Langzeitfolgen haben kann. 

Ich persönlich hatte noch ein paar Wochen bei bestimmten Bewegungen ein ganz leichtes Ziehen, aber ich kann noch nicht mal sagen, ob das wirklich von der Knochenmarkspende kommt. Sonst war alles super und das obwohl bei mir die beiden Spenden nur 6 Wochen auseinander lagen, da leider beim ersten Mal nicht genügend Knochenmark (die OP wurde zuerst gemacht) entnommen wurde.

 Ansonsten sind bei beiden Verfahren die Risiken extrem gering.

Bei der OP können kurz danach Schmerzen ähnlich der bei einer Prellung oder einem stärkeren blauen Fleck auftreten, diese werden aber von Tag zu Tag besser und sind nach etwa einer Woche verschwunden, ansonsten ist es natürlich eine OP unter Vollnarkose und hat somit genau die gleichen Narkoserisiken. Bei der peripheren Spende sind die üblichen Nebenwirkungen "grippeähnliche Symtome", z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen vor allem im unteren Bereich, Müdigkeit usw. Diese sind aber spätestens ein paar Tage nach der Spende wieder weg (Bei mir waren die Nebenwirkungen auch relativ heftig, das ist ein Zeichen dafür, dass viele Stammzellen produziert wurden und trotzdem waren die Nebenwirkungen noch gut auszuhalten)

 Bei der OP gibt es das Risiko einer Schädigung der Nerven, die ist aber nur in etwa 1:1000.000 Fällen nachgewiesen. Bei der peripheren Spende wird über das Risiko einer dadurch erhöhten Gefahr einer eigenen Krebserkrankung diskutiert, jedoch gibt es keine Werte die darauf hindeuten (es wurden und werdenLangzeitstudien durchgeführt). Diese "Diskussion" gibt es, weil man sich zur peripheren Spende etwa 4-5 Tage zuvor den Wirkstoff G-CSF spenden muss, der vermehrt das Stammzellenwachstum produzieren soll, dies macht der Körper z.B. bei einer Grippe selbst. Da bei einer Leukämie erhöhte Leukozyten im Blut vorhanden sind, leitet man wohl daher das Risiko ab. 

Ich hoffe das war einigermaßen verständlich. Kleine Nebeninformationen noch: Meine Spende war bei der DKMS und dort sind die Hauptspendekliniken Köln und Dresden. Ich war beide Male in Köln und kann es dort sehr empfehlen. Da der Spender häufig eine etwas weitere Anfahrt (oder sogar Flug) hat, übernachtet man bei der peripheren Spende im Hotel und muss dann am nächsten Tag nur pünktlich in der Klinik sein, dort wird dann ein Film angemacht und man wird mit Getränken und Speisen versorgt. Bei der operativen Entnahme von Knochenmarkblut aus dem Beckenkamm (niemals Rückenmark, also auch keine Gefahr einer Querschnittslähmung vorhanden) übernachtet man in der Klinik und wird meist direkt als erstes morgens operiert, einen Tag bleibt man zur Beobachtung da und darf dann am nächsten Tag auch schon wieder nach Hause. Bei beiden Verfahren darf man einen Bekannten oder Verwandten mitnehmen, der dann im Hotel übernachtet. 

Außerdem wichtig für alle die überlegen sich registrieren zu lassen: Das Immunsystem des Patienten wird vor einer Transplantation komplett auf 0 gefahren, da ansonsten die Stammzellen des Spenders stark abgestoßen werden würden. Dadurch ist er gerade in der Zeit kurz vor der Transplantation und natürlich auch nach der Transplantation, bis sich neue Zellen gebildet haben extrem anfällig für Infektionen. Da der Körper in dieser Zeit keine eigene Immunabwehr hat, kann schon eine Erkältung lebensgefährlich für den Patienten sein. Umso wichtiger ist es, dass man sich gut überlegt, ob man sich registrieren lässt. Eine Spende ist zwar wirklich keine große Sache und aus meiner Sicht sollte sich jeder Gesunde registrieren lassen, doch wer z.B. Angst vor Spritzen hat, muss sich im Klaren sein, dass der Patient ab dem Zeitpunkt der Vorbereitung auf die Spende (also Beginn der Hochdosischemo) ohne die Spende sehr wahrscheinlich verstirbt. 

Warum lässt du dich testen, wenn du nicht weisst was auf dich zukommen kann? Ist dir nicht klar, dass es eine Menge Geld kostet und auch ziemlich fies ist, wenn man dann doch abspringt, wenn man der Spender sein könnte?

Ich weiß was auf mich zukommt und ich würde die OP im Falle eined Falles auch definitiv durchführen. Habe mich natürlich vorher schon schlau gemacht und mir das gut überlegt!

@Adlerjunge693

Mahlzeit.

Eine OP mit Narkose und einer schmerzhaften Entnahme des Materials direkt aus den Knochen, wie zu meiner Zeit, ist das heute nur noch in Ausnahmefällen.

Die Standardmethode ist heute die, dass Du einige Medikamente bekommst die in Deinem Körper die Stammzellproduktion anregen. Anschließend wirst Du ähnlich wie bei einer Dialyse an eine Maschine zu Blutwäsche gehängt.

Dein Blut fließt dabei auf der einen Seite aus Deinem Körper in die Maschine und auf der anderen Seite in Deinen Körper zurück. Die Maschine filtert die Stammzellen aus Deinem Blut heraus, reichert sie in einem Gefäss an, wo wo aus sie dann auf den Empfänger übertragen werden.

Du sitzt dabei ein paar Stunden bequem in einem Sessel, kannst Musik hören, fernsehen, bekommst was futtern und zu trinken. Nach ein paar Stunden ist das erledigt, die Kanülen werden gezogen, Pflaster drauf und fertig. Du bleibst noch eine Weile zur Beobachtung da. Nicht dass Du umfällst, weil Dir Schwindelig wird. Und dann kannst Du nach Hause gehen bzw. Dich abholen lassen. Meist noch am gleichen Tag.

Das ist heute ganz easy. Da hat man nicht noch tagelang Schmerzen an der Entnahmestelle und eine Narkose muss man auch nicht mehr über sich ergehen lassen.

Also: Keine Panik davor. Das sind zwei kleine Piekser und ein entspannter Fernseh-Nachmittag. Und von den großen Spenderorganisationen wirst Du wirklich hervorragend betreut. Die organisieren alles für Dich. Du musst Dich um nichts kümmern. Fahrt, Flug, Frei auf Deiner Arbeit, was immer zu tun ist, tun die für Dich.

Und in dem Klinikum, in dem Du spendest, bist Du als Spender wirklich hoch angesehen. Auch die tun alles, dass Du Dich wohl fühlst dabei.

Mir ging es eher darum ob man nach einer Spende eher Langzeitbeschwerden wir beispielsweise Rückenschmerzen hat.

Ich wollte mich auch testen lassen und daher haben wir bei der Arbeit drüber gesprochen.

Der
Sohn einer Kollegin war mal Spender. Er musste dafür nach Berlin ins
Krankenhaus. Er konnte aus drei Krankenhäusern wählen und Berlin war
eben in der Nähe.

Dort musste er ziemlich lange liegen, ihm wurde
das Blut aus dem Arm abgenommen, es durchlief irgendeinen maschinellen
Kreislauf, um dann wieder in den anderen Arm zurück geführt zu werden.

Unter
Umständen hätte das ausgereicht, aber für den Patienten nicht, daher
wurde dem Sohn meiner Kollegin am nächsten Tag unter Vollnarkose doch
noch richtiges Knochenmark entnommen.

Ich hatte auch so meine Zweifel, aber scheinbar entnehmen die Knochenmark immer unter Vollnarkose.

Lies dir doch die Infos in dem link durch, der hier gepostet wurde, ich mache das gleich, weil es mich auch interessiert. Immerhin kann man jemandem helfen und irgendwann ist man mit Pech selber mal betroffen....

heutzutage ist das in 90% der fälle eine stammzellenspende. wenn du als spender in frage kommst, bekommt du ein mittel das bei dir erkältungssymptome hervorruft. durch dieses mittel werden stammzellen produziert die dann durch eine blutwäsche gefoiltert werden und anschliessend bekommst sie der patient. knochenmark wird nur noch ganz selten entnommen. wenn dann unter narkose aus dem beckenkamm mit einer dicken spritze