Gibt es Medikamente, die vergleichbar mit Benzodiazepinen sind, aber NICHT abhängig machen?

6 Antworten

Es gibt keine anderen Arzneimittel welche so schnell und zuverlässig angstlösend wirken wie Benzodiazepine.

Bei Angststörungen gelten Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI als Mittel der Wahl. Sie haben jedoch einen völlig anderen Wirkmechanismus als Benzodiazepine. Ein täglicher Konsum ist erforderlich welcher insbesondere zu Beginn der Therapie mit starken Nebenwirkungen verbunden sein kann (nicht muss). Eine Wirkung ergibt sich erst nach 2-5 Wochen.

Am nächsten an Benzodiazepine heran kommt vermutlich Pregabalin. Ein angstlösendes Antiepileptikum. Dieses kann in seltenen Fällen jedoch auch abhängig machen, insbesondere bei Menschen mit Suchterkrankungen in der Vorgeschichte. Auch Pregabalin muss täglich konsumiert werden. Eine Wirkung ergibt sich nach ca. 1-3 Wochen.

Zur Beruhigung können konventionelle Antipsychotika wie Promethazin oder Pipamperon eingesetzt werden. Diese wirken relativ zeitnah (nach ca. 1h) doch haben sie deutlich mehr Nebenwirkungen als Benzodiazepine. Eine angstlösende Wirkung haben sie nicht.

Mir würden SSRI und Buspiron einfallen.

Theoretisch wäre als Akutmedikament auch ein Neuroleptikum denkbar.

Noch Fragen?
LG!

Buspiron ist mir neu, noch nie gehört ich google mal, danke!

@KtotheT

Gerne. Wenn sich Fragen auftun melde dich.

Ja, es gibt andere beruhigende Medikamente, die aber meistens eben größere Risiken und Nebenwirkungen haben als Benzos und schlechter wirken. Als Langzeitmedikament kann man Antidepressiva nehmen, die auch Angst insgesamt lindern können, aber nicht im Akutfall wirken, und sonst gibt es zB. auch Antipsychotika, die auch beruhigend wirken können. Diese machen alle nicht abhängig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Korrekte Antwort.

Doch was genau meinst du mit den größeren Risiken?

@Diencephalon

Benzos haben in der Dosierung, wie wir sie medizinisch verwenden, eine sehr gute Verträglichkeit mit kaum schlimmeren Nebenwirkungen und guter Wirkung. Außer eben die Suchtgefahr.

Antipsychotika etc. dagegen nicht so, die Verträglichkeit ist oft nur mittelmäßig und es kann auch zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen.

@TsukiWriter

Ja gut, die NW von Neuroleptika waren mir bewusst, ich dachte eher, dass du andere Medis meinst.

Danke für den Kommentar.

@Diencephalon

Naja, ich kenne sonst nicht so viele andere Medis. Mir in der Klinik waren Antipsychotika angeboten worden.

@TsukiWriter

Bei richtiger Anwendung sind das wunderbare Medikamente.

@TsukiWriter

Was meinst du mit gefährlich?

@LeonMusk

Solche Medis haben alle mögliche gefährliche Risiken, wie zB. Herzrhythmusstörungen. Musst du mal googlen.

@TsukiWriter

Ja ich weiß aber das ist mega selten einer von Zehntausend bekommt schwere Herzrythmusstörungen zb bei Promethazine und das ist schon sehr wenig also der Nutzen überwiegt alle mal dem Risiko und bei den Patienten die Herzrythmusstörungen bekommen haben meistens ein angeborenes Long Qt Syndrom oder andere Erkrankungen die das Risiko erhöhen

@LeonMusk

Hab ich ja auch nicht anders gesagt. Nur dass es möglich ist.

Es existiert ein derartiges Medikament seit etwa 1960. Arbeitet fast analog zu den Benzos, trotzdem frei von Toleranz und Sucht. Wurde bei Einführung der Benzodiazepine fast völlig vergessen, da weniger stark ausgeprägt in der Wirkung und bis heute relativ teuer.

Zulassung in Deutschland nie beantragt. Nur über die internationale Apotheke zu beziehen. Etwas unwirtschaftlich. Wohl auch deshalb Jahrzehnte lang in Vergessenheit geraten. Wirkt sofort und hat sogar noch etwas weniger NW, als die verwandten Benzodiazepine. Der Arzt müsste die Substanz gut kennen.

Damals gegen Panik und Angst vermarktet.

Wie heißt das Medikament denn? Jetzt bin ich echt neugierig. Hört sich interessant an, aber auch sicher schwierig Medikamente im Ausland zu bestellen, bzw. da eine "vertrauenswürdige" Online Apotheke zu finden.... Müsste mich das erstmal reinfuchsen.

@KtotheT

Leider bin ich mit der Substanz nur ein einziges mal überhaupt in Berührung gekommen. Ich kenne weder Wirkstoff noch Handelsnamen. Es gibt aber einen ausführlichen Bericht im Netz (nur nach was soll ich nun suchen?). Deshalb mein Verweis auf einen Arzt. Diese lesen regelmäßig den Lancet und noch eine andere verlässliche Publikations Quelle. Dort sollte es mehrfach publiziert worden sein. Nur wann genau, ist hier die Frage...

@Jacqueline8578

Das Prozedere läuft ganz normal über deine Hausapotheke ab. Dauert halt etwas länger. Selbstverständlich rezeptpflichtig.

Nein, zumindest nicht als Akutmedikament.

Bei einem frisch erkannten Herzinfarkt wird standardmäßig ein Benzodiazepin verabreicht, weil etwa ein Neuroleptikum mit sedierender Wirkung nicht so schnell wirken kann.