Ablauf Lotsengespräch (Psychotherapie)?

2 Antworten

Ich kenne es zwar nicht aus eigener Praxis, halte es aber für sehr sinnvoll. Denn auf die Art kann man besser beurteilen, welche Art von Therapie und vielleicht sogar welcher Psychotherapeut für diesen Patienten geeignet ist.

Eine fertige Diagnose wird nicht erstellt, denn das ist nach einem Gespräch nicht möglich, aber je nach Problemstellung kann man schon beurteilen, in welche Richtung es gehen könnte.

Ich würde z.B, einen Menschen mit einer Phobie zu einem anderen Therapeuten schicken (Verhaltenstherapeut) als einen Menschen, der an Identitätsstörungen leidet, an sozialen Problemen oder an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Von daher finde ich so eine Lotsenstelle eine sehr gute Sache. Der Lotse selbst muss natürlich ebenfalls sehr viel Wissen über Therapien haben. Der normale Hausarzt ist für so etwas nicht ausgebildet.

Ja, ich finde das eigentlich auch ganz gut. Ich hoffe nur, dass die KK mir schnell einen Termin gibt und die Wartezeiten bis zum Lotsengespräch nicht auch so lang sind wie die zum normalen Erstgespräch.

Eine Frage: du hast ja erwähnt, dass man nach einer Sitzung keine Diagnose stellen kann. Im Brief von meiner Krankenkasse stand jedoch, dass der Psychotherapeut, der das Lotsengespräch führt, einen Behandlungsplan erstellt. Hast du eine Ahnung, was damit gemeint ist?

@Schokoccino

Das Erstgespräch ist zur groben diagnostischen Einschätzung. Bei z.B. einer drastischen Essstörung ist klar, dass der Patient in einen stationären Aufenthalt gehen wird, die Therapie länger dauert und mit Rückfällen zu rechnen ist. Bei einer schweren Depression ist möglicherweise eine medikamentöse Begleitung notwendig - all das gehört mit in die Planung. Häufig soll die Planung von den Patienten oder dem Hausarzt selbst gemacht werden. Der Lotse ist im Grunde Dein Ansprechpartner, wie Du in Deinem Fall am besten vorgehst - und sicherlich kann er den Zugang zum passenden Therapeuten erleichtern und beschleunigen.

Ich sehe das etwas mit gemischten Gefühlen. Gut ist, daß ein Fachman Dich anschaut und eine grobe Einordnung geben kann, welche Therapierichtung der zugelassenen Richtlinienverfahren womöglich die richtige ist. 

Womit ich allerdings Bauchschmerzen habe, ist die Tatsache, daß dieser Arzt/Psychotherapeut von der Krankenkasse benannt wird. Ob dieser dann entsprechend objektiv in der Bewertung ist? Oder gar womöglich Dir am Ende mitteilt, daß Du gar keine Therapie brauchst? Denn so eine Therapie kostet die Krankenkasse immerhin ca. 3.000 Euro. 

Gesetzlich vorgeschrieben ist so ein "Lotsengespräch" nicht. Du kannst Dich auch so an einen Therapeuten Deiner Wahl wenden. 

Ich würde mich eher bei der Bundespsychotherapeutenkammer erst einmal informieren. Das halte ich für unabhängiger als ein von der Krankenkasse bestellter Arzt. http://www.bptk.de/patienten/einfuehrung.html 

Danke für die Antwort :)

Ich war zunächst bei einem Psychotherapeuten, der nicht kassenzugelassen ist. Allerdings zahlt die KK dort nicht, weil eben gewünscht ist, dass ich zu einem kassenzugelassenen Therapeuten gehe.