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Es gibt drei Substanzgruppen welche zur Tiebdämpfung bei Sexualstraftätern eingesetzt werden.

Einerseits werden Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI verabreicht (z.B. Sertralin oder Paroxetin). Dies hat im Idealfall einen doppelten Effekt. Es hellt die Stimmung auf (sofern die betroffene Person in Folge ihrer sexuellen Neigung unter Depressionen leidet) und hemmt den Sexualtrieb. Der Libido hemmende Effekt beruht auf der Aktiviät dieser Medikamente am 5-HT2C-Rezeptor (Serotonin). Gemäss unabhängiger Studien sind rund 60% aller männlichen SSRI-Konsumenten von sexuellen Funktionsstörungen betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass. Die Behandlung mit einem SSRI beinhaltet also keine Erfolgsgarantie. Solche Medikamente werden primär Männern gegeben welche noch nicht zu Tätern wurden und freiwillig eine Behandlung in Anspruch nehmen.

Anderseits werden Arzneimittel aus der Gruppe der Antiandrogene eingesetzt (z.B. Cyproteronacetat). Sie wirken als Antagonisten bzw. blockieren die Rezeptoren für Testosteron und Dihydrotestosteron (sogenannten Männlichkeitshormonen). Sie sind relativ effektiv, müssen jedoch in der Regel täglich eingenommen werden.

Als dritte, eher neuere aber immer häufiger angewendete Option kommen GnRH-Agonisten in Frage. Medikamente wie Salvacyl gelten als extrem effektiv und können als Depotspritze gegeben werden was ein Wirkung von mehreren Monaten garantiert. Es handelt sich dabei um einen indirekten Wirkmechanismus über die GnRH-Rezeptoren was dazu führt, dass der Sexualtrieb in den ersten Tagen ansteigt bevor er gegen Null sinkt.