Was haben früher die Menschen gemacht als es noch keine Zahnärzte gab und sie Zahnschmerzen hatten?

18 Antworten

Es wurden früher - Mittelalter -  keine Wurzelbehandlungen gemacht. Man kannte dies überhaupt nicht, sondern es wurde direkt die Zange in die Hand genommen und der schmerzende Zahn gezogen.

Bis ins 20. JH glaubte man, daß der "Zahnwurm", ein Fabelwesen, für Zahnschmerzen verantwortlich war.

Falls es Dich interessiert - hier ein interessanter Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zahnmedizin

Von der Indus-Kultur sind Bohrer bekannt (Steinspitze in Holzschaft), die mit einem Bogen angetrieben wurden - und Zähne, an denen man Bohrspuren nachweisen kann. Und aus der Zeit des Osmanischen Reiches gibt es sogar noch Zeichnungen, die die Arbeit mit einem Bogenbohrer zeigen.

Sie haben es eben ausgehalten. Oder auch nicht...
Darüber gibt es Zeichnungen und Gemälde.

Bereits weit lange vor uns gab es chirurgische Kenntnisse, zum Beispiel im Alten Ägypten. Das Wissen war dann teilweise auf Rom übertragen worden. Die Archäologen die derart Feinstwerkzeuge ausgruben wussten nicht, zu was diese Nütze sein konnten.
Erst als Fachärzte diese Instrumente sahen, viel der Groschen : Das waren beste chirurgische Geräte ! Manche sehr âhnlich unserer Technik.
Sie machten mit diesen Geräten Hirnoperationen, verringerten zu hohen Augendruck, und operierten wahrscheinlich au Bandscheibenschäden. Bei Mumien und Skeletten kann man Bandscheibenoperationen nicht mehr feststellen, alles ausser den Knochen und vielleicht der Haut und den Haaren ist Alles weg.
Aber man kann aus den gefundenen Instrumenten schließen, dass sie das Wissen und das Werkzeug dazu hatten.

Ob sie Zahnwurzeln betäubten und ausbohrten, weiss ich nicht. Archäologen haben kleine runde 4 bis 5 Zentimete lange Objekte gefunden. Diese werden im Allgemeinen unter "Schmuck" eingeordnet. Könnten jedoch auch Fingergriffe für Feinstbohrer gewesen sein...

Über Betäubung damals wissen wir nicht viel, ziemlich nichts. Ich nehme an, dass sie edle Patienten mit Drogen und Alkohol etwas unempfindlicher machten. Vielleicht auch mit Sex ? Das schüttet kôrpereigene Feromone aus, welche wenigstens einige Zeit Schmerzen dämpfen. Dumm waren sie damals ja nicht, ganz im Gegenteil.

Mit dem Untergang des Römischen Reichs fielen diese Wissen und Können in Vergessenheit. Ausser vielleicht bei den Mönchen, welche sehr viele heilende Kräuter anbauten, in mit hohen Mauern geschlossenen Gärten. Manche dieser Kräuter haben antbiotische Eigenschaften, andere hemmen Entzündungen, andere helfen gegen Verstopfung, usw. Erst seit verhältnismässig kurzer Zeit kümmert sich die Pharmakologie wieder um medizinisch wirksame Pflanzen...

Mit den chirurgischen top Techniken war es jedenfalls spätesten im vierten Jahrundert nach Cristus aus. Das haben unsere "westliche" Kultur und Alchimisten erst etwa tausend Jahre später wieder fast von Null an angepackt. Betäubung auch durch Drogen und Alkohol.

Meine Mutter hatte mir einen kranken Zahn (Nicht einen Milchzahn !) mit der Türmethode herausgeholt : Angelfaden um den Zahn, das andere Ende an die Türklinke, so kurz wie möglich, mich in die richtige Stellung bringen, Tür zuschlagen. Aus ist's, inklusive der Wurzel.
Unser damaliger Hausartzt hat mir einen angefaulten Zahn mit seinem Holzspatel ausgeschlagen : "Der muss weg !". Jedoch hatte er seitlich zugeschlagen, die Wurzeln gebrochen. Krankenhaus, Operation um die Reste da rauszuholen.

Natürlich kenne ich derart Schmerzen ! Ich kann mitfühlen. Was jedoch Ihnen nicht hilft...
Vor vier Jahren war ich fünf Wochen in einer Rehaklinik für mein Rückgrat. Ich bekam arge Zahnschmerzen. Kein Zahnarzt in der Umgegend. Wenn ich in die nächste große Stadt fahre, würde das meinsetiger Abbruch der Reha sein und ich Alles aus eigener Tasche bezahlen muss... Der Oberazt hat mir ein Breitbandantibiotikum verschrieben, musste es selber hinkenderweise unten im Dorf an der Apotheke holen. Hat jedoch nichts geholfen :-(
Als ich da rauskam wurde durch MRT festgestellt dass ich den Oberkiefer und die Stirnhölen voll mit Eiter hatte. Bekam gezielte Antibiotika und jeden Tag Spritzen, auch gut gezielt ;-) . Nach zwei Wochen Behandlung hat sich das endlich gelegt.
Man hatte mir harte Schmerzmittel verschrieben, die ich jedoch nicht ertrug. Speien, Gedächtnisveluste, Gleichweichtsstörungen usw. Also hielt ich eben "normal" durch, so gut oder schlecht ich konnte.
Heute habe ich oben keinen Zahn mehr, unten bleiben mir  acht.

Gege3210  12.03.2017, 22:57

Post scriptum :
In unserem Mittelalter zogen auch Haar- und Bartschneider (Heute "Frisöre"genannt) die Zähne.
In China gibt es "Zahnärzte" die mit den Fingern Zähne lockern (die Wurzeln) und sie dann, auch mit den Fingern komplett herausziehen. Natürlich ohne Betäubung...
Dieses Können wird von Vater auf Sohn übertragen.
Bereit klein bekommen ihre Kinder ein Holzbrett als Spielzeug, wo in Löchern kleine Holzdübel drin sind. Die sollen sie rausziehen.
Je älter die Kinder werden, desto härter und tiefer werden die Dübel in's Holz geschlagen. Braucht mehr Kraft um diese herauszuziehen, und die mögliche Grifffläche der Dübel wird immer weniger...

Sie haben versucht mit Hausmitteln die Schmerzen zu bekämpfen. 

Also meines Wissens nach haben die Inkas bzw. die Südamerikanischen Stämme schon zu damaligen Zeiten u.a komplizierte Schädel und Kopfverletzungen operativ behandelt(auch wenn aus heutigem Stand sehr Primitiv)...Betäubt wurde der Patient durch berauschende Mittel,die einen in einen sozusagen komatösen Zustand versetzt haben,auch Salben und Kräutermischungen wurden zur fördernden Heilung benutzt...