Tierheilpraktiker - das reinste Veterinärstudium?!

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Sicher musst du diese Sachen lernen, du musst doch die Anatomie und Physiologie der Tiere kennen . Wenn ein Tierarzt dir eine Diagnose mitteilt, tut er dies mit lateinischen Begriffen, also musst du dich auch in diesem Bereich auskennen. Ich habe eine 21/2 jährige Ausbildung als Tierheilpraktikerin gemacht, zusätzlich 11/2 Jahre Praktikum bei einem Tierarzt, Fortbildungen und dann eine Prüfung bei einem Verband. Dort wurde man von Tierheilpraktikern und einem Tierarzt geprüft, schriftlich, mündlich und praktisch. Seit 8 Jahren arbeite ich nun in diesem Bereich.

goldensmily  08.07.2012, 16:08

Wenn ein Tierarzt dir eine Diagnose mitteilt

Lässt man sich denn als Tierheilpraktiker die Diagnosen von einem Tierarzt stellen ? Der Tierarzt kann das ja auch nur, wenn er den Patient untersucht hat. Da kann er dann doch gleich auch die Behandlung durchführen.

spikecoco  25.07.2012, 18:11
@goldensmily

Ich arbeite auch mit Tierärzten zusammen und in manchen Fällen brauche ich natürlich eine Diagnose. Ob andere THP so arbeiten kann ich nicht sagen.

Jetzt mal ernsthaft, an die, die sich hier etwas auskennen - es wird doch nicht ernsthaft erwartet, dass man all das lernt?

Da hast du vollkommen recht, niemand erwartet von dir ernsthaft, dass du das alles lernst.

Die Firma, bei der du den Kurs gebucht hast, erwartet bloß ernsthaft, dass du diesen auch bezahlst. Alles andere ist ihr ernsthaft egal.

Das Gesundheitsamt oder Veterinäramt erwartet ebenfalls nichts von dir, denn es gibt keinerlei offizielle Prüfung für Tierheilpraktiker. Du darfst dich auch jetzt schon Tierheilpraktiker nennen, so wie jeder andere Staatsbürger auch.

gebe dafür auch sehr viel Geld aus ( fast 5000 EUR)

So wie es aussieht hast du die doppelt in den Sand gesetzt.

Erstens, weil du keinen einzigen Euro für irgend eine Ausbildung brauchst, um dich Tierheilpraktiker nennen zu dürfen.

Zweitens, weil du jetzt das ganze Lehrmaterial noch nicht einmal aus eigenem Interesse lesen wirst, da dich die vielen lateinischen Fachausdrücke sowieso nicht interessieren.

Naja, du weißt zwar inzwischen schon, dass du dir die 5000€ hättest sparen können, aber dafür bist du ja wenigstens jetzt darüber informiert worden, dass sich dein Berufswunsch auch ohne die viele zusätzliche Zeit erfüllen lässt.

Da für Tierheilpraktiker keine staatliche Prüfung oder auch nur Überprüfung verlangt wird, brauchst du dich auch auf keine vorbereiten.

Glückwunsch !

Tierheilpraktiker ist genau so wie Hundepsychologe kein anerkannter "Beruf". So kann sich jeder nennen, der genug Kunden findet, die für seine "Dienstleistung" zahlen.

Benjamin  25.06.2012, 08:20

So ist es!

Roferu  20.01.2013, 13:35

Es gab 1995 eine "kleine Anfrage" der SPD an die Bundesregierung, ob der beruf ähnlich dem des Heilpraktikers gesetzlich geregelt werden sollte. die Bunderegierung hat die Regelung abgelehnt, da es genügend spezialrechtliche Gesetzesgebungen gibt, die die Tätigkeit als tierheilpraktiker regeln. 2007 hat DIE LINKE eine fast identische "kleine Anfrage" an die Bundesregierung gestellt und bekam erwartungsgemäß die selbe Antwort wiee dei SPD 1995. Dies bedeutet aber auch, dass es Regelungen gibt. Tierseuchengesetz, Tierschutzgesetz und Arzneimittelgesetz im Zusammenhanng mit EU-Verordnungen geben im Wesentlichen den Rahmen für diese Tätigkeit. Jeder der als Tierheilpraktiker firmiert muss sich damit genau auskennen - das ist Bürgerpflicht. Kontrolliert werden die Tierheilpraktikerpraxen von der Arzneimittelüberwachungsbehörde. Jede Praxis muss sich dieser Kontrolle unterstellen. Desweiteren gibt es ein BGH-Urteil aus München, das besagt, das wer sich Tierheilpraktiker nennt, eine entsprechende Ausbildung abgeleistet haben muss...immmerhin... (weiter definiert wird die ausbildung allerdings nicht). Es gibt auch diverse Sorfaltspflichturteile, die eine Tätigkeit nur gestatten, wenn entsprechendes Fachwissen nachgewiesen werden kann. Wo kei Kläger da kein richter... die Pflicht zur ordentlichen Ausübung des Tierheilpraktikerbrufes aber besteht auf jeden Fall.

in Ruhe nachschlagen kann, welche der unzahligen Pflanzen nun genau welche Symptome kurieren kann

Das kann aber der engagierte Tierbesitzer selbst, dafür brauchte er nicht zum Heilpraktiker gehen.

Auch wenn man "nur" Tierpfleger lernt, muss man heute die ganze Anatomie lernen. Das braucht man später bei dieser Arbeit selten oder nie, wissen muss man es trotzdem.

FlatEric777 
Fragesteller
 23.06.2012, 14:03

Mir ist bewusst, dass das falsch verstanden werden kann, ich möchte ja auch nicht, später dann, den Tierbesitzer heimschicken und sagen "so, jetzt guck ich erst mal, was überhaupt in Frage kommt." Ich denke, durch die Ausbildung und das tägliche Lernen, was ich natürlich vorhabe, werde ich langsam reinwachsen und ein Gefühl und Wissen entwickeln. Wie gesagt, ich möchte v.a. Zusammenhänge verstehen lernen, begreifen lernen WARUM welche Pflanzen mit welcher Wechselwirkung angewendet werden etc. Ich sehe eher das Problem bei den lateinischen Begriffen zur Anatomie im Körper, die ganze Ordner füllen - zu verstehen, wie die Organe funktionieren und welche Wechselwirkungen sie haben ist das Eine und absolut essentiell, DESWEGEN lernt man ja auch die Tierheilkunde, aber stupide Hunderte von Begriffen irgendwelcher Muskelfasern und Teilelemente von Knochen zu lernen, nur damit ich weiß wie sie auf lateinisch heißen, ist das Andere. Finde ich...

Leeoon  28.06.2012, 02:18
@FlatEric777

und sagen "so, jetzt guck ich erst mal, was überhaupt in Frage kommt."

Das darfst du so natürlich nicht sagen. Du musst das repertorisieren nennen und das ist angeblich furchtbar kompliziert und dauert Stunden. Für die du natürlich eine entsprechende Honorarnote ausstellst. Vom Verkauf der Zuckerpillen allein, kann kein Homöopath leben.