Stimmt es, dass als Radiologe in eigener Praxis od. Gemeinschaftspraxis (mit eingekauften/erworbenen Anteilne an der Praxis) 300.000€ Reingewinn drin sind?

4 Antworten

Das ist als Gewinn (in der Wirtschaft spricht man von Erfolg) in der Radiologie durchaus drin.

Das ist allerdings der Gewinn der Praxis (also des Unternehmens). Radiologische Praxen haben extrem hohe Gerätekosten und damit verbundene Abschreibungen. Da der Unternehmer damit im Vorleistung tritt, muss das hohe monetäre Risiko, welches damit einher geht, auch in den Jahreseinnahmen kompensiert werden.

Ausserdem ist man als Arzt kein Einzelunternehemer. Der Praxisgewinn ist also nicht gleich das persönliche Einkommen. Es müssen noch Rücklagen gebildet werden. Von dem was dann übrig bleibt, zahlt sich der Inhaber das Gehalt aus, welches nochmal durch die Einkommenssteuer muss.

Wie auch Immer, als Radiologe wird man wohl einen ordentlichen Lebensstandard hinbekommen. Finde es aber immer amüsant, wie die Leute immer nur das Geld sehen, nicht aber was drum rum passiert und was davor war (z.B. das lange Medizinstudium, die unfassbar lange Ausbildung zum Radiologen, die sehr anspruchsvoll ist, etc.)

Fudatipi 
Fragesteller
 23.02.2021, 18:14

Hast Recht. Die lange Ausbildung hat aber jeder Facharzt. Und die meisten niedergelassenen Fachärzte haben nicht den Reingewinn eines Radiologen, bei gleicher Länge der Ausbildung. Natürlich haben sie aber auch weniger Gerätekosten usw.. dadurch wirds dann evtl. ausgeglichen, ich weiß es nicht.

Laut praktischarzt.de ist es 373.000 € Reingewinn pro Praxisinhaber, also gehe ich davon aus, dass mehrere Inhaber bei Gemeinschaftspraxen da mit eingerechnet sind und es somit wirklich auch 373.000 € pro Arzt in einer Praxisgemeinschaft als Reingewinn ist.

Ich verstehe es so, dass von dem Reingewinn nur noch die Einkommenssteuer abgezogen werden muss und der Radiologe dann also 373.000*0,55 € (-45% Einkommenssteuer) auf sein Konto kriegt. Verstehe es so, dass beim Reingewinn schon die Kosten für Personal und Geräte, Miete usw. alle eingerechnet sind.

Du sagst vom Reingewinn müssen noch Abschreibungen/Vorleistungen und Rücklagen abgezogen werden. Verstehe ich das so richtig?

grmic  23.02.2021, 19:10
@Fudatipi

Weil ein Unternehmer eben kein Arbeitnehmer ist.

Du kannst ja nicht die Kassen deines Unternehmens immer bei 0,00€ lassen. Ein seriöser Unternehmer wird niemals seine gesamten Einnahmen als Gehalt auszahlen.

Ausserdem ist der Begriff „Reingewinn“ völlig irreführend, da er in der Ökonomie nicht existiert.

Allein ein PET-CT kostet schon knapp 3 Mio. Die gesamte Praxis Ausstattung kann schon mal in den zweistelligen Millionenbereich gehen. Wer solche Summen investiert, darf auch ein paar tausend mehr im Monat verdienen.

Fudatipi 
Fragesteller
 23.02.2021, 21:42
@grmic

Okay! Ich dachte, dass vom "Reingewinn" nur noch die Einkommenssteuer abgezogen wird, weil Personalkosten, Miete, Kosten der Geräte (inklusive Schulden) etc. alles schon abgezogen ist.... Dann ist der Begriff Reingewinn wirklich einfach sehr irreführend, wenn da noch einige Sachen zusätzlich zur Einkommenssteuer von abgezogen werden müssen.

Brutto-Reingewinn= Bruttogehalt NACH Abzug aller Kosten der Praxis (Geräte, Personal, Miete etc...)

Selbst wenn der Radiologe sehr gut verdient, nach Abzug aller Kosten bleiben ihm kaum 300.000 Euro Reingewinn. Einkommenssteuer wird auch noch berechnet.

Er muß außerdem nicht nur seine Geräte bezahlen sondern auch seine Angestellten/ Mitarbeiter. Und du mußt noch berechnen, daß er erst nach der Quartalsabrechnung sein Geld bekommt. Außer, er hätte viel Privatpatienten.

Was für eine Terminologie. Reingewinn ist der Gewinn, der nach Abzug aller Kosten übrigbleibt. Den muss der Arzt oder als Gewinn in die Einkommensteuererklärung einstellen. Wenn die Einkommensteuern abgezogen sind spricht man von Netto-Einkommen. Oder sehe ich das falsch?

herja  23.02.2021, 17:27

Das siehst du völlig richtig, aber das verstehen eben nicht alle ...

Google kennt die Antwort!
In der Radiologie sind die durchschnittliche Einnahmen 2.343.000 Euro, bei jedoch ebenfalls 1.493.000 Euro Aufwendungen. Obwohl dies lediglich etwa 36 % Reingewinn an den Einnahmen sind, bleiben stattliche 850.000 Euro Reingewinn pro Praxis (373.000 pro Praxisinhaber) bei diesem Beispiel.
Arzt Gehalt - Wie viel verdienen Ärzte? | praktischArzt
www.praktischarzt.de › Mediziner
Woher ich das weiß:Recherche
Fudatipi 
Fragesteller
 23.02.2021, 17:28

Ok, dann stimmt meine Vermutung sogar Bzw. die wahre Betrag liegt entgegen meiner Zahl von 300.000 € eher dann sogar bei 400.000€

Das ist ja echt heftig. Dann kann ja jeder Radiologe, der es bis zur Praxis bringt, wenn er ein paar Jahre spart Millionär werden.

OK, Einkommenssteuer geht noch ab von den 300-400 k €

herja  23.02.2021, 17:33
@Fudatipi

Ja klar, das können z. B. Chefärzte auch.

Fudatipi 
Fragesteller
 23.02.2021, 17:33

Ich versteh es so, dass also von dem Reingewinn nur noch die Einkommenssteuer abgezogen wird. Diese beträgt bei hohen Dimensionen des Einkommens aber 45% und daher hat ein Radiologe mit Praxis dann eher 150.000 - 200.000 € nach Abzug aller Sachen pro Jahr, so versteh ich es jetzt...

herja  23.02.2021, 17:35
@Fudatipi

Ganz genau richtig.

Fudatipi 
Fragesteller
 23.02.2021, 21:39
@herja

Laut grmic's Kmmentar oben muss man vom Reingewinn auch noch Abschreibungen/Vorleistungen und Rücklagen abziehen. Ein Unternehmer (in dem Fall der Radiologe) zahlt sich nicht alles als Gehalt aus. Die "Unternehmenskasse" wird in keinem Unternehmen auf 0,00 € gehalten. Hab zwar nicht genau verstanden, was Abscheibungen/Vorleistungen und Rücklagen sind, aber ich denke mal das hat mit den Geräten zutun. Wahrscheinlich muss man da nochmal einiges abziehen, was im Unternehmen bleibt. Habe erst gedacht, dass man vom "Reingewinn" wie auf praktischarzt.de nur noch die Einkommenssteuer abzieht. Dem ist aber anscheinend nicht so, da wird mehr als die Steuer abgezogen, bis man sagen kann, dass es wirklich das Gehalt ist...