sollte nicht für jedes Flugzeug ein Arzt und Polizist zur Not mitfliegen?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zu teuer.

Früher hattest du 3 Piloten in den Flugzeugen, einen extra Ingenieur. Heute in keinem mehr(Zumindest im Standard Flugbetrieb)

Die wollen immer Personal sparen.

Hm. Gehen wir einfach mal davon aus, dass es für diese Forderung überhaupt genügend Ärzte und Polizisten gäbe (was nicht der Fall ist). Was sollen die bitteschön machen?

Wie oft kommt es vor, dass ein Polizist in einem Flieger gebraucht wird? Seit die Sicherheitsvorschriften im nach 9/11 verschärft wurden, habe ich 6 Flugzeugentführungen gefunden. Also etwa eine alle drei Jahre oder eine auf ca. 150 mio. Flüge. Und selbst da ist nicht klar, ob der Polizist immer was gebracht hätte - ein Flugzeug wurde z.B. von seinem Copiloten entführt. Da hätte ein bewaffneter Polizist überhaupt nichts dran ändern können, weil er nicht ins Cockpit gekommen wäre.

Mit randalierenden Passagieren kommt man anscheinend auch so ganz gut klar.

Also, wärst du der Meinung dass Passagiere, die z.T. die verrücktesten Klimmzüge unternehmen um beim Fliegen noch ein paar Euro zu sparen, einen Aufpreis von 10-20 € je Flug akzeptieren würden, nur damit ein Polizist an Bord ist der mit der Chance von 1 zu 150 mio gebraucht wird? Übrigens: Die Chance auf den Jackpot beim Lotto ist sogar schon etwas größer.

Beim Arzt bin ich eher bei dir. Medizinische Notfälle bei Flügen, insbesondere Langstreckenflügen, sind gar nicht so selten.

Aber: Ein Arzt kann im Flieger mitten überm Atlantik nicht viel tun. Patienten, deren Notfälle mit ein paar Tabletten zu behandeln sind, überleben die 3-4 Stunden bis zum Notfall-Flughafen auch ohne Behandlung. Bei sowas wie Lungenembolie, Herzinfarkt und Schlaganfall ist aber einzig wichtig, wie schnell der Patient in ein geeignetes Krankenhaus gebracht wird. Für andere Notfälle wäre medizinisches Equipment im Bereich zigtausender Euro notwendig, das obendrein noch einen ziemlichen Wartungsaufwand verursacht... wieder ein hoher Aufpreis für einen sehr eingeschränkten Nutzen.

Das, was man im Flieger machen kann, ist mit dem erweiterten Erste-Hilfe-Kurs der Flugbegleiter schon weitgehend abgedeckt. Dafür braucht man kein Medizinstudium.

____

Alles in allem also eine Idee, die schon nach 2-3 Sekunden nachdenken nicht sinnvoll ist.

Gegenfrage; was wärst du denn breit mehr zu zahlen für ein Ticket, wenn eine Fluggesellschaft sowas einführen würde ?

Übrigens sind statistisch in jedem vollbesetzen Flieger 1-2 Ärzte unter den Passagieren. Und die Flugbegleiter sind auch in Erste Hilfe ausgebildet incl Bedienung eines Defi´s, ich denke auf Rettungsanitäter Niveau. Viel machen kann man sowieso nicht, ausser den nächsten Flughafen ansteuern wo dann ein Rettungswagen bereit steht. Bei einem Infarkt oder Schlaganfall sollte ASS in der Bordapotheke sein, das am besten IV gegeben wird.

Ob Schiessereien an Bord sehr zielführend sind, ist die andere Frage, wann war die letzte Entführung ? Wahrscheinlich ist die Chance sowas zu erleben geringer als ein Lottogewinn ..

RedPanther  21.07.2021, 09:19
Übrigens sind statistisch in jedem vollbesetzen Flieger 1-2 Ärzte unter den Passagieren.

Ja. Wobei das nicht unbedingt was Gutes ist.

Leider haben viele Menschen etwas sehr hohe Erwartungen an die notfallmedizinischen Kompetenzen von Ärzten. Allerdings kennen viele Ärzte kaum was anderes als ihr Fachgebiet. Nur wenige Ärzte haben sich jemals mit der präklinischen Behandlung von Notfallpatienten beschäftigt.

Richtig unschön wird es, wenn ein Dermatologe, der vom Herzinfarkt ähnlich viel Ahnung hat wie ein 17jähriger nach seinem Erste-Hilfe-Kurs, einen erfahrenen Rettungsdienstler beiseite schiebt weil er ja Medizin studiert hat und ein Nichtstudierter im Vergleich ja per se ahnungslos ist. Ist übrigens ein reales Erlebnis von einer Bahnfahrt.

Und die Flugbegleiter sind auch in Erste Hilfe ausgebildet incl Bedienung eines Defi´s, ich denke auf Rettungsanitäter Niveau.

Der AED ist Pflichtinhalt im Erste-Hilfe-Kurs ;) Etwas mehr lernen die Flugbegleiter schon, z.B. Sauerstoffgabe. Dass in 2-4 Monaten "Flugbegleiter-Ausbildung" eine dreimonatige Qualifikation zum Rettungssanitäter enthalten ist, wage ich allerdings zu bezweifeln ;)

Viel machen kann man sowieso nicht, ausser den nächsten Flughafen ansteuern wo dann ein Rettungswagen bereit steht.

Richtig

Bei einem Infarkt oder Schlaganfall sollte ASS in der Bordapotheke sein, das am besten IV gegeben wird.

Beim mutmaßlichen Herzinfarkt bin ich d'accord. Beim Schlaganfall, bei dem noch nicht klar ist ob er hämorrhagischer oder ischämischer Natur ist, wäre mir die 20%ige Wahrscheinlichkeit, den Patienten mit dem ASS zu töten, allerdings zu heiß.

Mit dem gleichen Argument solltest du dann in jeden Passagierzug Notfallpersonal reinsetzen. Das ist logistisch einfach nicht machabr und auch nicht verhältnissmässig. Fliegen ist die mit Abstand sicherste Art zu reisen und zwischenfälle, auch medizinische sind erstaunlich selten. Auserdem, bei 300 Leuten an Board ist die Chance das irgendjemand mit medizinischen Kentnissen dabei ist, doch relativ hoch.

Die Geschichte mti dem Polizisten wird n Amerika durchaus gemacht, wenn auch nicht auf jedem Flug. Den Federal Air Marshal Service gibts seit den 60ern und seit 911 wird das System wieder stärker genutz als noch zuvor. Ein Polizist kann auf Reiseflughöhe aber auch kaum mehr machen als jeder normale passagier.

14905403  21.07.2021, 06:02
Die Geschichte mti dem Polizisten wird n Amerika durchaus gemacht, wenn auch nicht auf jedem Flug.

In Deutschland auch

Den Federal Air Marshal Service gibts seit den 60ern und seit 911 wird das System wieder stärker genutz als noch zuvor. Ein Polizist kann auf Reiseflughöhe aber auch kaum mehr machen als jeder normale passagier.

Nunja, er hat ne Waffe. Das gibt ihm eine Handlungsmöglichkeit mehr.

iwaniwanowitsch  22.10.2021, 23:30
@14905403

Die man aber im Flugzeug, außer als Hiebwaffe, nicht benutzen kann 😉

14905403  23.10.2021, 09:20
@iwaniwanowitsch

Doch, es wird spezielle Munition genutzt, dessen Projektil auf kurze Entfernung tödlich ist, jedoch auf ein paar Meter schon mit der bloßen Hand gefangen werden kann.

iwaniwanowitsch  23.10.2021, 13:47
@14905403

Aha okay, diese Munition kannte ich bisher nicht. Wie nennt sich die?

14905403  23.10.2021, 14:00
@iwaniwanowitsch

Welche genau verwendet wird, kommt auf die Behörde an, die die Sky Marshals stellt. Aber die Munition die verwendet wird ist so ähnlich wie PT-Munition (auf dem Bild unten rechts)

iwaniwanowitsch  23.10.2021, 14:17
@14905403

Danke für die Erklärung!

Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Flugzeug in Lebensgefahr schwimmt oder von einem Gewalttätigen attackiert wird ist sehr wahrscheinlich geringer als im ÖPNV.

Wie sollten die Flugketten das finanzieren? Und für was sollten diese Leute dann bezahlt werden? Für das viele rumsitzen oder bekommen sie von der jeweiligen Situation die volle Summe ausgezahlt? Und woher wollen die Fluggesellschaften so viele Ärzte und Polizisten holen?

Ich denke die Flugbegleiter werden für sowas profisionell geschult. Erste Hilfe und was man eben tun soll, wenn ein Passagier tatsächlich aggresiv werden sollte (ich glaube dafür haben die sogar eine eigene Sprache, wenn sie bestimmte Passagiere im Flieger auf die "Beobachtungsliste" setzen wollen) — Und dann eben, wenn's geht, Notlanden.