Oma verweigert Dialyse. Was nun?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine sehr schwere Situation für alle Beiligten. Ich habe täglich in der Arbeit damit zu tun. Auch privat musste ich schon zweimal eine solche Entscheidung mit tagen und so schwer es ist...es war immer die richtige.

Wenn schwerkranken Menschen der Weg irgendwann zu weit und anstrengend wird, sollte man sie einen anderen gehen lassen. Sie haben lange genug gekämpft und sollten nicht nur mit allen Mitteln am Leben gehalten werden, damit es den Angehörigen besser geht. Ich weiß, es klingt hart, aber es ist so: Jedes Tier hätte man in solchen Situationen von ihrem Leiden erlöst und Menschen müssen es aushalten. Tiere können sich nicht äußern, aber wenn sogar noch die Aussage von dem Betroffenen da ist, dass er nicht mehr kann und will. Wer sind wir, dass wir uns darüber hin weg setzten? Das ist ja dann schon fast Folter, wenn man sie zu dieser Qual zwingt.

Ich finde es schön, dass man gleich an die Schmerztherapie denkt. So kann man wenigstens in Würde sterben und genau das möchte deine Oma. Sie hat ein langes erfülltes Leben geführt, war selbstständig und hatte ihren eigenen Willen sowie Charakter. Jetzt so auf andere angewiesen zu sein und immer abhängiger zu werden, das Leben das man noch hat als nicht mehr lebenswert an zusehen. Alles was man noch kann ist, den anderen zu verstehen geben, dass man jetzt nicht mehr will und sogar das soll man ihr dann noch verweigern? Auf keinen Fall!

Wie kann sie eigentlich die Dialyse verweigern? Sie kann nicht mehr sprechen!? Macht sie dies dann nonverbal?

Wenn es also ihr Wunsch ist, akzeptiere ihn...so schwer das auch ist...ich weiß es. Sag ihr das auch und sei bei ihr. Steh ihr in ihrer letzten Zeit bei lass ihr ihre Würde, so wie sie es möchte.

Alles Gute euch beiden und viel Kraft!

Superschnecke 
Fragesteller
 14.04.2014, 18:55

Sie reisst sich so gut es geht alle "Kabel und Schläuche" raus und dass sie gar nicht mehr sprechen kann ist auch erst seit etwa einer Woche. Davor hat sie Alle (Besucher, Verwandte, Schwestern) schon angefleht ihr zu helfen. Sie will sterben

Sunmary  14.04.2014, 18:59
@Superschnecke

Ok, das bestärkt meine Meinung nur noch mehr. So schlimm es ist,, dass du jetzt diese Entscheidung treffen musst, aber sie vertraut dir, sonst hätte sie dich nie zum Bevollmächtigten gemacht. Aber das hat sie und als solche, solltest du ihre Wünsche respektieren. Helfe ihr, zu bekommen, was sie möchte und in Würde, endlich ihren Frieden, ohne die ganzen Qualen zu finden.

Was würde sie wohl sagen, wenn sie könnte, wenn du jetzt anders handelst?

Sunmary  15.04.2014, 23:01
@Sunmary

Vielen lieben Dank für den Stern! Viel Kraft für die nächste Zeit und Achtung vor dem was du tust und wie du es tust!

Ich verstehe vor allem deine Oma. Sie kann und sie will nicht mehr. Sie wird sich denken: warum noch Dialyse und ich sehe es ähnlich.

Verabschiede dich von ihr und lass sie gehen. Jeder muss mal sterben.

Meine Oma hat zum Schluss auch alles verweigert, sie hat nicht mal mehr Auskunft gegeben, als wir ihre Versichertenkarte gesucht haben. Sie hat gesagt: mir alles egal. Wir haben alle Tschüß gesagt und dann ist sie eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Für sie auf jeden Fall besser so!

Vielleicht hilft es dir, wenn du versuchst, darüber nachzudenken, ob du mit deiner Oma tauschen würdest. Ich meine: wenn du so alt bist wie deine Oma, und das durchmachst, was sie durchmacht, würdest du dieses Leben wollen - nur weil ein anderer (ich sage es mit Absicht mal krass) so egoistisch ist, dich nicht verlieren zu wollen? Kannst du damit was anfangen?

ich leide mit dir es klingt so als wenn du ein sehr herzliches Verhältnis zu deiner Oma hast aber ich denke mal das deine Oma einfach keine Kraft mehr hat eine zweite Dialyse durch zu stehen alles gute für dich und deine Oma

Schwierig.

Ich denke, Du solltest Deine Oma ruhig einschlafen lassen - auch wenn es Dir schwerfällt. Dafür, denke ich, hat sie Dir die Vollmacht erteilt - und das ist ein sehr großer Vertrauensbeweis.

Ich kann Dir nicht sagen, wie ich damit umgehen würde, ich musste das noch nicht tun. Aber ich habe meine Mutter auch verloren nach längerer Krankheit - und ich bin froh, dass sie schmerzlos einschlafen durfte.

Vielleicht kannst Du mal mit Deiner Hausärztin über Dein befinden sprechen.