Ist Schadenfreude in Ordnung?
Als mir vor einigen Jahren etwas schlimmes passiert ist stellt sich mir diese Frage immer häufiger. Denn immer wenn ich im Fernsehen etwa sehe, dass eine Naturkatastrophe, oder ähnliche Dinge passiert sind, bei denen unschuldigerweise Menschen zu Tode gekommen ist kommt in mir große Schadenfreude auf. Ich zeige das nicht öffentlich. Es ist für mich nur ein befriedigendes Gefühl, dass anderen Menschen auch etwas schreckliches passiert.
Mir selbst mussten nach einem unverschuldeten Unfall mein rechtes Bein und mein linker Arm bis zum Ellenbogen amputiert werden. Zusätzlich habe ich große innere Schäden davon getragen. Dem Unfallverursacher (Ein LKW-Fahrer) Hatte fast gar nichts, und hat auch nicht wie ich lebenslange Folgeschäden davongetragen. Er hat nichtmal eine besonders hohe Strafe bekommen. Ich bin 25 Jahre alt und wurde durch diesen Unfall in meinem gelernten Beruf Erwerbsunfähig. Ich habe durch das Gericht keinen richtigen Geldzuspruch bekommen und nur ein Schmerzensgeld von 80tsd Euro erhalten. Ich hatte keine BU und wäre ohne meine Eltern auf der Straße, oder im Obdachlosenheim. Seit dem freue ich mich immerwieder wenn anderen Menschen (SIE MÜSSEN UNSCHULDIG SEIN) etwas schlimmes passiert! Wenn jemandem, der raucht Lungenkrebs bekommt ist keine Schadenfreude da! Wenn er nicht raucht und Krebs bekommt ist Schadenfreude da. Kann mich jemand verstehen, weshalb ich Schadenfroh bin, oder nicht?
4 Antworten
Ich kann dich vollkommen verstehen. Ist bei mir ähnlich. Solange weder du noch deine Mitmenschen durch deine Schadenfreude Schaden nehmen, ist es ok finde ich :)
Offenkundig bringt es Dir eine Art Genugtuung, wenn Du mitbekommst, dass jemand anderes in die GLEICHE, SCHRECKLICHE LAGE wie Du gekommen ist, ein gleiches Schicksal erlitten hat, nämlich einen schwere Schädigung durch Außeneinwirkung ohne eigenes Verschulden. Die fehlende Schuld an Deiner Situation/an Deiner schweren körperlichen Verletzung scheint für Dich psychisch und emotional ein großes Thema zu sein, das Du bisher nicht angegangen bist. Es bedeutet für Dich eine doppelte Härte. Zu der schweren, körperlichen Verletzung (Eingriff in Dein Leben) kommt dazu, dass Du dafür in keiner Weise verantwortlich warst. Das kann dazu führen, dass Du nicht abschließen kannst mit der Frage: Warum? Warum ich? Warum wurde mir das angetan? Ich habe doch niemandem etwas getan! Diese Tatsache macht es nochmal sehr viel schwerer diesen Schicksalsschlag zu akzeptieren, als wenn Du bspw. regelmäßig extrem waghalsige Risikosportarten getrieben hättest und verunglückt wärst. Du empfindest Dein hervorgerufenes Leid dager als umso ungerechter. Es mag das quälende Gefühl von Ungerechtigkeit in Verbindung mit der leidvollen Situation selber sein, das dazu führt, dass Du es als eine Art Ausgleich empfindest, wenn anderen Menschen unverschuldet ein ähnlich harter, schwerer Schicksalsschlag widerfährt.
Vielleicht hilfst es Dir, Dir klarzumachen, dass es Dir faktisch nicht besser geht, nur weil anderen die gleiche Ungerechtigkeit widerfährt. Vielleicht hilft es Dir auch, wenn Du Dich schrittweise auf die Akzeptanz des Jetzt Zustandes (mit psxchotherapeutischer Hilfe) konzentrierst und von diesem Ist Zustand aus versuchst, nach vorne zu sehen und nicht mehr zurück. Durch das unverschuldete Unglück und Leid anderer Menschen wird DEINE Zukunft nicht besser werden. Durch die aktive Arbeit an Deinem jetzigen Leben, Deinen Wünschen, Bedürfnissen und (neuen!!!) Zielen schon.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg !
Man sagt doch so schön:,,Schadenfreude ist immer noch die größte Freude."
Nein, das ist überhaupt nicht verständlich und auch nicht nachvollziehbar!