Wer verlässt sich erfolgreich auf die WHO Richtlinien zur Pille?
In diesen steht, dass erwiesenermaßen das Vergessen einer Pille keinen Einfluss auf das Schwangerschaftsrisiko hat, da insbesondere hoch dosierte Mikropillen die Eireifung und den Eisprung verhindern und dies auch nicht aufgehoben wird, wenn die Pille zb 15 statt 12 Stunden nach der üblichen Einnahmezeit eingenommen wird. Packungsbeilagen der Hersteller von Pillen sagen jedoch etwas anderes. Worauf kann man nun vertrauen? Inwiefern ist die 12 Stunden bzw 36 Stunden Regel medizinisch gesehen tatsächlich sinnvoll, wenn ohnehin im nicht anormalen Zyklus kein Eisprung während der Einnahme der Pille stattfindet? Sind all die Angaben zur unbedingt notwendigen Pille danach, etc. veraltet oder die wissenschaftlich fundierten Richtlinien der WHO etwa falsch? Richtet sich hier jemand nach diesen und kann berichten? Ich nahm die letzte Pille vorgestern um ca. 22 Uhr, vielleicht auch später, habe sie am nächsten Abend vergessen und um halb 2 mittags heute morgen eingenommen, wodurch die 36 Stunden Grenze geringfügig überschritten wurde. Doch inwiefern ist diese einzuhalten tatsächlich zwingend nötig, wenn man ja weiß, dass der Körper nicht auf die Sekunde nach 12 Stunden Schwangerschaftsbereit ist und sich Eizellen überhaupt erst bilden müssen? Hat jemand belegte Gegenargumente gegen diese These, die mehr Aussagen als die eventuell veralteten und übertrieben vorsichtigen Anweisungen der Herstellerverpackungen zu zitieren? Danke im Voraus!
3 Antworten
Wenn du zum Beispiel in der 2 ten Einnahmewoche bist, passiert bei 1x vergessen tatsächlich nichts, da der Hormonspiegel so hoch ist, dass nicht gleich ein Eisprung stattfindet. Kritisch ist eigentlich nur die 1 Einnahmewoche nach der Pause, weil da der Hormonspiegel zu gering ist und in der letzten ist es nur kritisch wegen der darauf folgenden Pause, da die Pause um den vergessenen Tag verlängert wird und deshalb in Pause + 7 Tage danach kein Schutz gewärleistet wird. Deshalb soll man da die Pause vorziehen oder ganz weg lassen.
Bei Frauen die die Pille durchnehmen macht 1 x vergessen auch nichts aus. Beim öffter vergessen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs.
Wenn man ganz sicher gehen will, nicht schwanger zu werden, sollte man sich doch lieber nach den Angaben des Herstellers in der Packungsbeilage richten. Ich würde da keine Experimente machen.
Ich weiß, dass ich mit den Angaben in der Packungsbeilage auf jeden Fall auf der sicheren Seite bin bzw. war (ich brauche keine Verhütung mehr). Da ich die Pille immer korrekt genommen habe, musste ich mir darüber auch nie wirklich Gedanken machen. Ich werde jedoch weiterhin auf die Packungsbeilage verweisen, wenn entsprechende Fragen kommen, weil mir das am Sichersten erscheint.
Wenn du dich auf die Packungsbeilagen verlässt, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Ja, es ist anzunehmen, dass du nicht von einer Minute auf die andere den Schutz verlierst, wenn du die 12 Stunden Toleranz um wenige Minuten überziehst - aber zu deinem eigenen Schutz würde ich empfehlen, Einnahmefehler gemäß Packungsbeilage zu korrigieren.
Wenn du für dich der Meinung bist, dass 15 Stunden Toleranz auch OK sind, kannst du danach handeln, aber "auf eigene Gefahr".
In der zweiten Einnahmewoche und im Langzyklus beträgt die Toleranz ja sowieso 24 Stunden.
Übrigens gibt es keine hoch dosierten Mikropillen. Mikropillen heißen so, weil sie niedrig dosiert sind - genauer gesagt sind kombinierte Pillen immer dann Mikropillen, wenn ihr Östrogenanteil weniger als 50 Mikrogramm Ethinylestradiol beträgt.
Nach dieser Definition allerdings wären die Qlaira und die Zoely keine Mikropillen, weil sie ja kein Ethinylestradiol enthalten.
Es gibt dennoch Mikropillen, die mit 20 und die mit 30mg niedriger oder höher dosiert sind. Ich frage mich trotzdem ob es fundierten Grund zur 12 Stunden Regel gibt und was direkt nach den 12 Stunden im Körper plötzlich passiert, dass das Risiko steigen soll.
Beides sind Mikropillen, und übrigens macht die Östrogendosis keinen Unterschied für die Verhütung. Für die Verhütung ist das Gestagen zuständig (es gibt ja auch östrogenfreie Pillen, die nur ein Gestagen enthalten). Das Östrogen sorgt für die Zykluskontrolle.
Bis zu 36 Stunden nach der letzten Pilleneinnahme geht der Hersteller davon aus, dass die Hormonspiegel hoch genug sind, um Eireifung und Eisprung bei allen Verwenderinnen sicher zu unterdrücken - in der zweiten Einnahmewoche, wenn die Eierstöcke durch die Pillen der vergangenen Tage vollständig gehemmt sind, reicht auch ein Nachnehmen nach 48 Stunden noch aus.
Da aber Frauen die Hormone aus der Pille durchaus unterschiedlich verstoffwechseln, garantiert der Hersteller den Schutz nicht mehr für alle, wenn die 12 Stunden Toleranz überschritten sind. Bei manchen Frauen wären vielleicht sogar 16 oder 18 Stunden noch genug, aber woher weißt du, ob das bei dir so ist?
Es steht dir frei, die Packungsbeilagen zu ignorieren - wie gesagt auf eigene Gefahr.
Ich rede nicht von Experimenten, sondern Ergebnissen etlicher wissenschaftlich fundierter Studien von Ärzten aus Europa, UK und den USA, sie WHO ist nur eine der angesehenen medizinischen Organisationen, die diese Richtlinien weitergeben. Haben Sie sich damit bereits befasst?