Was kann ich noch gegen die einknickende Hüfte beim Reiten tun?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es mag gelegentlich am Menschen selbst liegen, dazu hast Du aber bereits gute Antworten erhalten.

In sehr vielen Fällen ist es allerdings auch falsch verstandene Ausbildung der Reiter. Hier etwas zu diesem Thema:

Wenn der RL Dir sagt, Du sollst dorthin schauen, wo Du hinreiten willst, wird damit, obwohl es prinzipiell richtig ist, der Fehler installiert. Das kommt dadurch, daß die weitergehende Erklärung nicht gegeben wird und der Sitz, und damit die Grundlage des Reitens, nicht aufmerksam genug kontrolliert wird. Oftmals wird dann mit dem Zügel korrigiert, was der Hintern falsch macht.

Übung: Setze Dich auf einen harten Stuhl und drehe Deinen Oberkörper leicht nach links. (Damit knickt die Hüfte meist schon leicht nach rechts)

Frage: Auf welchem Sitzbeinhöcker sitzt Du? ( in der Regel ist das leider der rechte)

Schlussfolgerung: Du sagst dem Pferd "bitte nach rechts", obwohl Du "links" meintest. ( Pferde gehen immer unter das Gewicht; Ausnahme Schenkelweichen)

Korrektur: Schiebe die linke Hüfte leicht vor. Strecke die linke Seite, vom Po bis zu der Schulter und hebe die Schulter dabei leicht an. (Aber dabei nicht links strecken und nach rechts beugen !) Dann siehst Du nach links und schaust "arrogant" über die angehobene Schulter. Nun solltest Du auf dem linken Sitzbeinhöcker sitzen. Diese etwas übertriebene Hilfengebung musst Du so lange üben, bis es "in Fleisch und Blut" übergegangen ist. Danach kannst Du die deutlich sichtbaren Bewegungen wieder reduzieren. Dann wirst Du allerdings bereits das Gefühl für den richtigen Sitzbeinhöcker haben.

LG Calimero

Lovelyhorse 
Fragesteller
 23.07.2015, 09:37

Wow das ist ja wirklich sehr interessant und vor allem klingt es auch logisch!
Werd ich heute am Schreibtisch mal üben und hoffen dass es sich auch im Sattel umsetzten lässt ;-) Das ist auch oftmals mein Problem, dass ich nie so richtig mittig zum Sitzen komme. Vielleicht kann die Übung da ja Abhilfe schaffen !

Meine Wirbsäule ist zu 12° schief nach links, deswegen habe ich das selbe Problem. Ich würde auf jeden Fall mal einen Orthopäden draufgucken lassen :) Beim Reiten hilft es mir wirklich darauf zu achten, dass ich das Bein lang mache. Außerdem musst du für korrekte Gewichtshilfen deine Schenkel verlegen, denn haben wir beide Beine auf gleicher Höhe, kippt das Becken automatisch bei jeder Gewichtshilfe zur Seite. Anatomisch ist eine korrekte Gewichtshilfe also nur möglich, wenn unsere Schenkel verwahrend bzw. am Gurt sind und nicht auf gleicher Höhe liegen. Das habe ich bei einem Lehrgang nach Eckart Meyners gelernt. Mein persönlicher Tipp wäre noch, dass du versuchst eine Körperspannung vom Oberkörper bis zur Hüfte aktiv zu halten (aufpassen dass du dich nicht verkrampfst).

Lovelyhorse 
Fragesteller
 20.07.2015, 12:23

Danke für die schnelle Antwort !

Ok dann werd ich auf jeden Fall mal meinen Orthopäden besuchen!

Sehr interessant ! Ich war auch vor ein paar Jahren mal als Zuschauerin bei nem Lehrgang nach Eckart Meyners, hab aber leider kaum noch was im Kopf davon... Hört sich aber sinnvoll an und eigentlich lernt man es ja auch, mehr oder weniger, so, mit verwahrendem Schenkel :-)

Das gleiche Problem haben wirklich viele Reiter.

Wichtig wenn du generell Probleme mit dem Rücken hast, dass du diese abklärst. Suche bevor du irgendwie versucht selbstständig dagegen an zu gehen einen Orthopäden auf. Evtl. kann man das Problem ja ganz einfach beheben.

Ich habe das Problem eines schiefen Beckens/ Hüfte - mir hilft es enorm, wenn ich mich regelmäßig von einem Osteopathen behandeln lasse. (meist sind die Ursachen für Rückenprobleme, einfach nur kleine Blockaden, die sich relativ schnell und einfach beseitigen lassen.)

Wenn deine Rückenprobleme von einem Orthopäden oder Osteopathen behandelt werden, bekommst du normalerweise immer einen kleinen Trainigsplan mit, was du tun kannst um erneute Blockaden gar nicht erst wieder entstehen zu lassen.

Lovelyhorse 
Fragesteller
 20.07.2015, 14:58

Vielen Dank!

Das macht mir Mut :-) Dann werd ich das angehen sobald ich Zeit dazu hab !

Ja, das Problem hat wirklich fast jeder (zumindest phasenweise).

Wichtig ist, wie schon gesagt, dass die Beine lang machst und relativ gleichmäßigen Druck auf beide Bügel bekommst. Wenn du abwenden willst, versuch dir mal einfach nur vorzustellen, an deinen Hüftknochen wären zwei Scheinwerfer angebracht, die in Bewegungsrichtung leuchten sollen. Dabei das Brustbein oben und die Bauchmuskulatur angespannt lassen. Mit ein bisschen Übung sollte dann nichts mehr einknicken...

bin gespannt, ob es bei dir auch funktioniert ;-)

Lovelyhorse 
Fragesteller
 20.07.2015, 12:26

Prima, danke für deine Antwort :-)

Ja, bei mir ist es nur leider wohl keine Phase :/ Ich muss wirklich mal auf den Druck in den Bügeln achten. Hab ich jetzt gar nicht im Kopf wie das bei mir ist. Danke, das werd ich mir auf jeden Fall auch mal versuchen vorzustellen! Bin auch gespannt ob das helfen könnte ^^

Muskeltraining an Maschinen hat mir sehr geholfen - die Wirbelsäule zu stabilisieren. Das kann man vom Orthopäden verschrieben bekommen. Dieses Muskeltraining ist dann bei Physiotherapeut und dieser wiederrum kann dir dann noch zusätzliche Traingsmöglichkeiten aufzeigen um das zu erreichen was du brauchst. Übrigens ist meist die einknickende Hüfte nicht der Schwachpunkt, sondern die andere Seite.

M.M.n. 1. Orthopäde - 2. Physio - 3. Muskeltraining gezielt

Lovelyhorse 
Fragesteller
 20.07.2015, 15:00

Lieben Dank!

Ok dann werde ich auf jeden Fall mal hören was der Orthopäde dazu sagt... Hoffentlich lässt sich das Problem so mal im Ursprung bekämpfen ;-)