Therapeut mag Klient?

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Ja, natürlich: Denn es besteht eine sehr intensive Beziehung zum Therapeuten... auch wenn das, allerdings mit einer gewissen professionellen Distanz verbunden, die natürliche Arbeitsgrundlage der Therapiegespräche ist.

Therapeuten wissen um diese Problematik und bereiten sich auch darauf vor: Durch Supervision bei Kollegen... sie begeben sich also quasi selber "auf die Couch"... und reflektieren ihr Handeln und ihre eigenen Gefühle, Grenzen, Bedürfnisse und andere Betroffenheiten die aus den therapeutischen Prozessen entstehen.

Der Lotse sucht also selbst einen Lotsen auf.

Ob deshalb das Ende der Therapie schwer fällt?

Therapie hat i.d. Regel einen festen Rahmen... also auch einen Anfang und ein anvisiertes Ende. Wenn das momentan nach hinten geschoben wird, ist entweder das Ende nicht so klar definiert worden (also der "erwartete Therapieerfolg") oder es haben sich Anhaltspunkte ergeben, die für eine Erweiterung bzw. Fortführung der Therapie sprechen.

Typische Anzeichen gibt es nicht in der Form, das man sie in einer Checkliste abheften könnte. Es ist wie überall im Leben: Wer weiß schon, ob da jemand ist, "der auf einen steht"?

Meist weiß das Umfeld, der beste Freund/Freundin... früher Bescheid über die Gefühle der Paare.. als sie selbst :-)

Sinverly Norbert

Ja, das ist zum Beispiel bei mir so. Bin jetzt seit lange bei meiner. Sie hat mir schon sehr geholfen und wir verstehen uns einfach nur gut, auch wenn ich mir am Anfang unsicher war. Mittlerweile haben wir uns "angefreundet", ohne jedoch zu vergessen, wer und wo wir sind. Leider muss sie im Herbst für ein Jahr woanders hin und meinte letztens, sie würde mich am liebsten mitnehmen. Dass sie mich mag erkenn ich daran, dass sie mir ziemlich viel über sich erzählt, also jetzt keine Probleme, sondern einfach Dinge, die nicht sein müssten :)

Okay, das ist toll :-) natürlich schade das sie weg muss... Danke für deine Antwort!

@oooomg

ja, echt..aber irgendwann hört meine Therapie hoffentlich auch mal auf ;) gerne :)

Dass sie mich mag erkenn ich daran, dass sie mir ziemlich viel über sich erzählt, also jetzt keine Probleme, sondern einfach Dinge, die nicht sein müssten :)

Ein sehr unprofessionelles Verhalten. Allein aus diesem Grund ist es gut, dass die Therapie beendet ist und zumindest für räumliche Distanz gesorgt wird.

@Jule59

UNPROFESSIONELL?! Dann geh ich nur noch zu unprofessionellen Therapeuten. Ich brauche ein klein wenig Offenheit von meinem Gegenüber, um mich überhaupt öffnen zu können.

Ein Therapeut ist auch ein Mensch. Klar lässt ihn das Schicksal seiner Patienten nicht kalt, aber jede Beziehung die über die Arzt-Patienten Beziehung hinaus geht ist absolut Tabu, also auch keine Freundschaft.

Ein guter Therapeut weiß sich auch etwas zu distanzieren.

Ja, das kann schon passieren. Ein professioneller Psychotherapeut macht aber regelmäßig Supervisionen und weiß, sich zu distanzieren. Man sollte sich weder mit seinen Patienten anfreunden, noch seine Freunde therapieren- ein Psychotherapeut kann seinen Patienten sehr mögen und trotzdem die notwendige Distanz bewahren. Außerdem ist die Aufgabe eines Psychotherapeuten nunmal, sich selbst überflüssig zu machen- vllt findet er es schade, seinen Patienten nicht mehr zu sehen, aber gleichzeitig ist es natürlich ein voller Erfolg, wenn er seinen Patienten hinaus ins Leben entlassen kann.

Typische Anzeichen? Naja, du weißt, wie sich Menschen verhalten, wenn sie jemanden mögen. Ein Psychotherapeut nimmt sich in seinen Emotionen gegenüber dem Patienten mehr zurück und wird (wie jeder, der mit Menschen arbeitet, auch der Bäcker um die Ecke) auch dann freundlich sein, wenn er jetzt keinen besonderen Draht zu seinem Patienten hat. Also, wenn du es genau wissen willst, dann sprich ihn doch darauf an. Es ist allerdings gut möglich, dass du zu viel hinein interpretierst. Durch das enge Vertrauensverhältnis empfinden viele Patienten ihren Psychotherapeuten gegenüber tiefe Verbundenheit, z.T. sogar Verliebtheit und deuten dann auch seine Zeichen falsch. In dem Fall wird der Therapeut aber sicherlich auch kompetent und behutsam den Rahmen eurer Beziehung abstecken und Grenzen setzen, ohne dich zu kränken.

Was sind denn "Supervisionen"?

@SerenaEvans

Eine Supervision ist quasi eine "Beratung für die Beratenden". Dort werden z.B. Beziehungsgeflechte zwischen Therapeut und Klient analysiert oder Gefühle und Verhaltensweisen besprochen.

Das Ganze dient u.a. dazu, die professionelle Distanz wahren und damit eine wirkliche Hilfe für den Klienten sein zu können, aber natürlich auch, um eigene Verhaltensmuster zu erkennen und gegebenenfalls zu verändern.

Man unterscheidet verschiedene Formen der Supervision, Näheres findest du hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Supervision

  1. Selbstverständlich kann ein Therapeut seinen Patienten gern haben und sympathisch finden. Dadurch fällt auch ihnen der Abschied dann schwer.
  2. Ich denke nicht, dass der Therapeut, dass verheimlichen würde, wenn du ihn/sie einfach fragst. Das gesamte Ausmaß der Zuneigung sollte ein Therapeut allerdings nicht zeigen, daher würde er/sie es dir eh nicht ganz zeigen.