Meine erwachsene Tochter (19) hat Heimweh. wie kann ich ihr sinnvoll helfen?

3 Antworten

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Ich bin in einer ähnlichen Situation wie deine Tochter. Ich bin auch rund 600km weit weg gezogen, um zu studieren. Nämlich nach Berlin.

Klar vermisse ich meine Eltern, aber so richtig starkes Heimweh habe ich Gott sei Dank nicht.

Was ich dir raten würde, und was meine Eltern auch gemacht haben, wäre deiner Tochter zu zeigen, dass sie zuhause immer willkommen sein wird, aber es ihre freie Entscheidung ist zu wohnen, wo sie möchte. 

Dann würde ich ihr auch sagen, so schwer es euch fällt, dass sie nicht mehr so oft anrufen soll. Meine Mutter und ich schreiben uns so alle 2 Tage und alle 2 Wochen skype ich mit meiner Familie. Das war anfangs auch öfter, aber wir haben das schrittweise reduziert.

Eigentlich nur mit Gesprächen. Aber Ihr müsst Euch einig sein.

ollikanns 
Fragesteller
 03.02.2016, 19:29

Meine Frau und ich haben völlig gegensätzliche Ansichten. Meine Frau will nur ihr kleines Mädchen wieder zu Hause betütteln, ich möchte, dass das Kind das durchzieht. Es war so schwer, diesen Studienplatz und das Zimmer zu bekommen. So viel Mühe - für nichts?? Meine Tochter hatte sich so sehr dieses Studium gewünscht und Hamburg war ihre Traumstadt. Alles umsonst?

beangato  03.02.2016, 19:51
@ollikanns

Mach Deiner Frau klar, dass ihr kleines Mädchen jetzt erwachsen ist. Frage sie, wie es ihr gehen würde, wenn die Mutti immer reinreden würde.

Kleiner Tipp:

Geht auch mal nicht ans Telefon. Wenn es wichtig ist, ruft Eure Tochter wieder an. So kann sie lernen, selbstständig Entscheidungen zu treffen.

Ich würde relativ neutral bleiben, sodass sie wirklich selbst entscheidet- also weder zu,- noch abraten. Lass sie spüren, dass sie zuhause immer willkommen ist und dass ihr sie liebt, egal wie sie sich entscheidet. Das allein nimmt eine Menge Druck. Denn würdest du sie dazu "zwingen" dort in jedem Fall weiterzustudieren, wird es ihr alles sicherlich noch schwerer fallen, weil sie sich eventuell abgelehnt fühlt und das Heimweh dann vielleicht noch schlimmer wird, bzw. ihre ganze Verzweiflung.

Ermuntere sie nur dazu, Kontakte während des Studiums aufzunehmen oder erzähle ihr, dass es ganz normal ist, dass man anfangs zurück will, weil man sich einfach noch kein "neues Leben" aufgebaut hat. Zeige also Verständnis und sag, dass du stolz auf sie bist.

Wenn du so locker bleibst und ihr keinen Druck machst, wird sie es sich sicher zweimal über legen, abzubrechen. Sie weiß, dass es ihre freie Entscheidung wäre und trotz aller Schwierigkeiten wird sie so am Wenigsten alles hinwerfen. Denn sie weiß- sie kann ja jederzeit nach Hause kommen, es ist alles ungezwungener. Wenn du ihr dazu rätst, sie soll weitermachen, wird sie sich sicherlich noch mehr auf den Gedanken "einschießen", nach Hause zu wollen und abzubrechen.

Ich würde geduldig bleiben und abwarten- mehr kann man eh nicht tun. Und wenn diese Unzufriedenheit noch länger anhält wird sie es sicherlich selbst ändern, auch ohne euer Zutun.

Alles Gute!

ollikanns 
Fragesteller
 03.02.2016, 19:36

Also quasi nur zuhören und nichts sagen? Oder nur Kommentare wie: Du schaffst das schon?

luciuslenius121  03.02.2016, 19:40
@ollikanns

Ja, würde ich sagen. Ich meine ihr als Eltern könnt doch wenig tun- es geht ja schließlich um die (erwachsene) Tochter. Sie muss selbst entscheiden. Klar verstehe ich, dass du die Mühen nicht "umsonst" gemacht haben willst...versuche sie einfach ein bisschen aufzumuntern. Gerade wenn beide Eltern ihr verschiedene Ansichten "einreden" (so wie ich es verstanden habe, sind du und deine Frau anderer Meinung), ist es umso schwerer SELBST eine Entscheidung zu treffen. Ich rede aus Erfahrung, da ich selbst vor einem Jahr Abitur gemacht habe, und mich haben all die verschiedenen Meinungen so verunsichert, dass ich fast verrückt geworden wäre. Ich wusste am Ende nicht einmal selbst mehr, was ich wollte. Und wollte alle mit meiner Entscheidung zufrieden stellen- du siehst also, dass das ziemlichen Druck aufbauen kann- zusätzlich dazu, dass man schon Schwierigkeiten hat, sich SELBST zu entscheiden.