Mann zu Frau umoperieren lassen, zahlt das die Krankenkasse?

3 Antworten

Deine Krankenkasse zahlt geschlechtsangleichende Operationen nur, wenn du die Indikation eines Psychologen hast.

Die kann dir zwar theoretisch (meines Wissens nach, keine Garantie) jeder Psychologe ausstellen, aber praktisch werden das nur Personen, die sich tatsächlich auf Transsexualität spezialisiert haben, machen.

Du musst dir also einen Solchen suchen (frag deinen Arzt, (falls vorhanden) deinen aktuellen Psychologen, transsexuelle Bekannte, oder schau einfach mal im Internet nach "Transsexualität Psychologe [deine Stadt]" oder "Transgender Beratung [deine Stadt]" ; stell dich auf mehrere Monate Wartezeit ein), dieser wird dann feststellen, ob bei dir Geschlechtsdysphorie - ein starker Leidensdruck durch die Geschlechtsmerkmale deines Körpers, durch die männlichen Anreden oder dadurch, dass das Jeweilige nicht weiblich ist - vorliegt. Sollte dem so sein (ein Alltagstest mit Outing und Ausleben des erlebten Geschlechts könnte nötig sein), bekommst du die erwähnte Indikation - ca. nach 3-12 Monaten Therapie - und kannst mit einer Hormonbehandlung beginnen; wenn diese dir hilft, können nach einigen Monaten bis Jahren geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt werden.

Deine Sexualität und Beziehungswünsche haben mit dieser Thematik nichts zu tun und werden wahrscheinlich auch nicht relevant werden.

Annalein0802  13.07.2020, 20:58

Man benötigt in Deutschland 2 Gutachten sonst ist weder was mit Personenstandsänderung noch mit Operation

loadingInfo  13.07.2020, 21:02
@Annalein0802

Oh tut mir Leid, ich kenne mich (eher) nur mit der Hormontherapie aus und habe nicht angenommen, dass man, wenn man sowieso schon jahrelang in Hormontherapie ist, auch (für OPs) keine neuen Indikationen mehr braucht.

Annalein0802  13.07.2020, 21:06
@loadingInfo

Du kannst die Hormontherapie eh erst nach der Indikation durch nen Psychiater beginnen. Dann musst du die mindestend ein Jahr nehmen um überhaupt die OP machen zu können.

Und damit die Krankenkasse die OP bezahlt braucht man sowohl beide psychologischen Gutachten als auch ein weiteres Indikationsschreiben. Das Indikationsschreiben kann aber auch einer der beiden Gutachter ausstellen.

Weiß das alles so genau weil ich es schon hinter mir habe 😅

PmMeYourCactus  13.07.2020, 21:19
@Annalein0802

Man braucht für Operationen nicht zwingend Gutachten, lediglich ein Indikationsschreiben, genauso wie für die Hormontherapie.

Manchmal wollen die Krankenkassen die Gutachten der Vä/Pä sehen, die dürfen sie aber nicht einfordern, da rechtlicher und medizinischer Weg getrennt sind

Dann wiederum wollen gelegentlich manche Operateure Gutachten sehen, zur rechtlichen Absicherung, aber das ist dann eher bei Operationen am Genital der Fall und eben auch nicht immer, bzw. nicht zwingend notwendig

Annalein0802  13.07.2020, 21:22
@PmMeYourCactus

Bei Geschlechtsangleichenden Operationen wollen die Krankenkassen IMMER beide Gutachten haben. Das ist für diese genauso Absicherung. Deswegen braucht man beide.

Klar ist das vom rechtlichen getrennt aber trotzdem braucht du nichtdestotrotz 2 Gutachten.

PmMeYourCactus  13.07.2020, 21:33
@Annalein0802

Ne, braucht man eben nicht. Die dürfen die von der Vä/Pä nicht einfordern. Wenn die gerne Gutachten zusätzlich haben wollen, dann müssen sie die in Auftrag geben und auch die Kosten dafür zahlen (woraufhin sie das dann mit den Gutachten fallen lassen weil geizig und unnötig) - zwingend notwendig sind die aber nicht.

Was die Kliniken dann für Dokumente wollen ist denen überlassen, aber die KK brauchen die nicht zwingend

Annalein0802  13.07.2020, 21:58
@PmMeYourCactus

Ja offiziell dürfen die Gerichtsgutachten dafür nicht verwendet werden aber sind in der Regel erforderlich für die Übernahme der OP.

https://www.trans-ident.de/trans-ident-beratungsstelle/faq-haeufig-gestellte-fragen

Unter der Unterüberschrift:

Ist es richtig, dass ich auf meinem Weg zwei Gutachter benötige?

steht folgendes:

für operative Eingriffe werden in der Regel wieder zwei Gutachten benötigt. Offiziell dürfen die Gerichtsgutachten hierfür nicht verwendet werden, inoffiziell geschieht das aber sehr häufig, oft mit einer kleinen Ergänzung des Gutachters, dass ein geschlechtsangleichende Operation befürwortet wird.

Zudem hab ich das alles schon hinter mir und weiß sehr wohl wovon ich spreche.

PmMeYourCactus  13.07.2020, 22:13
@Annalein0802
Zudem hab ich das alles schon hinter mir und weiß sehr wohl wovon ich spreche.

Ich auch. Ich brauchte nie Gutachten vorzeigen. Bei meiner ersten OP hatte ich nicht mal die Vä/Pä durch. Alles was ich lediglich je brauchte waren:

  • Indikationsschreiben
  • Hormonwerte
  • Lebenslauf
  • Persönliche Stellungnahme

Nach etwas anderem wurde ich nie gefragt und habe immer die Kostenübernahmen bekommen. Und ich kenne viele weitere denen es so geht, nur die U18 jährigen brauchten Gutachten. Damit beziehe ich mich jetzt auf die Krankenkassen. Wenn die Operateure sagen sie wollen Gutachten haben um sich abzusichern, dann ist das deren Bier, aber es steht nirgends geschrieben, dass die zwingend notwendig sind

Annalein0802  13.07.2020, 23:00
@PmMeYourCactus

Meine KK wollte sie sehen und ich war bei der ersten OP Ü18 und auch mein Psychiater hat gesagt ich soll sie beilegen.

Vielleicht liegt es ja auch an deiner Krankenkasse, dass sie die nicht wollten. Die, die ich kenne brauchten auch die Gutachten von daher wird es unterschiedlich sein.

Eine Geschlechtsangleichende Operation wird dir nur dann von der KK übernommen wenn du die gesicherte Diagnose von Geschlechtsdysphorie hast. Dazu sind zwei unabhängige psychologische Gutachten notwendig.

Die einfache Begründung dass du lesbisch sein möchtest reicht dafür nicht aus.

Die Diagnose wird nur gestellt wenn du transsexuell bist und folgendes nachweisen kannst:

  1. Du empfindest dich seit mindestens 3 Jahren dem anderen Geschlecht zugehörig
  2. Du stehst seit dieser Zeit unter dem Zwang, entsprechend dieser Vorstellung zu leben
  3. Dass du dein Zugehörigkeitsempfinden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ändern wirst.

Stelle dir also erstmal die Frage ob du WIRKLICH transsexuell bist.

Und "bloß" weil du lesbisch sein möchtest wird dir das vermutlich nicht als Transsexualität ausgelegt werden.

Ich selber leide wirklich an meiner Transsexualität und lehne meinem männlichen Körper extrem ab. Es ist die pure Hölle für mich als Mann zu leben.

Das wird dir deine Krankenkasse sicher sagen können.😉