Blutabnehmen bei SD-Unterfunktion. Darf man die Tablette vorher nehmen?

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Vor der Blutentnahme solltest Du die Tablette weglassen, da sie den FT-Wert erhöht. Nimm sie einfach danach. lg

Danke :-)

nimm sie ruhig vorher. Es geht ja gerade darum, zu ermitteln, ob die Dosis stimmt, also ob die 175er für dich richtig sind oder ob man das reduzieren oder erhöhen muß.

Ok, super. Danke. Ich würde ja selbst beim Arzt fragen, aber der hat leider noch nicht geöffnet.

Die Schilddrüsenhormone sollten auf gar keinen Fall vorher genommen werden, da man damit nur den Peak im Blut misst. Begründung:

T4 (Thyroxin) hat eine lange Halbwertszeit (Zeit, bis ein Stoff sich im Körper zur Hälfte abgebaut hat) von durchschnittlich 7 Tagen im Körper.

Diese lange Halbwertszeit ist auch die Ursache dafür, warum es in der Regel nichts ausmacht, wenn man mal einen Tag kein Thyroxin einnimmt oder die Tablette erst etwas später einnimmt. Weil das Thyroxin wegen der langen Halbwertszeit im Körper gar nicht so schnell abgebaut wird, als daß das Weglassen oder Verschieben einer Tagesdosis den durchschnittlichen Blutspiegel besonders ins Schwanken bringen würde (allerdings - das sei dazugesagt - es gibt auch sehr empfindliche Menschen, die auch das Weglassen nur einer Dosis schon bemerken und nicht gut vertragen; meistens sind das solche, die generell sehr empfindlich auf Thyroxin reagieren oder solche, die noch nicht gut eingestellt sind und zu insgesamt zu wenig Thyroxin nehmen).

Dank der langen Halbswertszeit macht es auch absolut nichts aus, wenn man - wie man es ja soll - vor der Blutabnahme 24 Stunden kein Thyroxin einnimmt. Dadurch werden die Werte nicht (oder zumindest nicht relevant) niedriger angezeigt, weil die lange Halbwertszeit eben dafür sorgt, daß sich der Thyroxinspiegel im Blut über längere Zeit hinweg recht stabil hält.

So, nun zum Punkt, warum man eben vor der Blutabnahme morgens kein Thyroxin einnehmen soll, sondern 24 Stunden Pause machen soll: nach der Einnahme der Thyroxintablette wird das Thyroxin recht schnell im Dünndarm von Körper resorbiert. Es gelangt dann vom Darm in sehr geballter Konzentration ins Blut und das führt für mehrere Stunden nach der Einnahme zu einem Peak (Spitze) bei der Blutkonzentration von T4 (und auch fT4). Forschungen haben ergeben, daß fT4 nach der Tabletteneinnahme für bis zu 9 Stunden um bis zu 13 % ansteigen kann. Also ein recht erheblicher Anstieg.

Erst im Laufe des Tages verteilt sich das Thyroxin im Körper und den verschiedenen Geweben, wird an Transporteiweisse gebunden, in T3 oder rT3 umgewandelt und von der Leber abgebaut.

Wenn man nun also Blut abnimmt, nachdem man schon morgens seine Thyroxintablette eingeworfen hat, dann ist es leider so, daß man genau diesen Peak, der zwangsläufig immer nach der Tabletteneinnahme für mehrere Stunden entsteht, mitmisst. Und dann sind die Werte verfälscht - insbesondere fT4 wird dann falsch hoch gemessen (Einfluß auf fT3 und TSH dürfte zwar wahrscheinlich nur gering sein, ist aber auch nicht gänzlich auszuschließen).

In der Praxis bedeutet das, daß man bei Blutabnahme nach Tabletteneinnahme in der Regel unpausibel hohe fT4-Werte vorfindet (fT4 passt dann einfach nicht zum TSH und/oder zum Befinden des Patienten). Und die Gefahr ist groß, daß der Arzt anhand so eines falsch hoch gemessenen fT4-Wertes entweder den Patienten schon als gut eingestellt befindet, obwohl er es gar nicht ist und noch unterdosiert ist ("fT4 ist gut in der Norm, das ist prima") oder gar als zu hoch eingestellt befindet ("fT4 ist über der Norm, Sie sind überdosiert und müssen die Dosis reduzieren").

Es ist leider auch nicht möglich, diesen Peak, den man nach der Tabletteneinnahme unweigerlich hat, wieder "rauszurechnen" (wenn manche Ärzte behaupten, sie könnten das, so entspricht das definitiv nicht der Wahrheit!), denn die Höhe des Peaks hängt von zig verschiedenen Faktoren ab (Herstellung der Tablette und Art der zugesetzten Hilfsstoffe (Galenik) und damit Bioverfügbarkeit eines T4-Präperates, Stärke der Tablettendosis, Patient nüchtern oder nicht, persönliche Thyroxin-Resorptionsrate einer Person, Zustand des Magen-Darmtraktes bzw. Vorhandensein von Magen-Darmerkrankungen, resorptionshemmende Wirkung evtl. weiterer eingenommener Medikamente, vergangene Zeit zwischen Tabletteneinnahme und Blutabnahme + evtl. noch weitere unbekannte Faktoren), die man beim besten Willen nicht in eine "rechnerische Formel" ( so á la: wenn Patient X 3 Stunden vorher 50 Mikrogramm Thyroxin genommen hat, dann ziehen wir X % vom fT4-Wert wieder ab) packen könnte.

Es geht also schlicht und ergreifend nicht, daß man den Peak rausrechnen kann. Und aufgrund dieser Unberechenbarkeit des Peaks wird eben empfohlen, daß man die Tablette vor der Blutabnahme weglassen soll. Damit eben keine unplausiblen fT4-Werte gemessen werden.

Quelle: http://www.ht-mb.de/forum/showpost.php?p=1775111&postcount=3

Also: Gleichgültig, was der Arzt sagt, die Tabletteneinnahme vor der Blutentnahme ist immer falsch.

Gruß Catlyn

Bei meinem arzt heißt es "SD Tabletten nehmen ja, aber alle anderen TAbletten weglassen", bei meinem vorherigen sollt ich alle Tbaletten nehmen..ich denke mal es liegt aucvh am Arzt

Nein, man sollte die Tablette nicht vorher nehmen, das verfälscht die Werte!!!