Was macht eigentlich ein Arzt, dessen Approbation entzogen wurde?

13 Antworten

Für den Betreffenden wird es sehr, sehr schwierig.

Als Arzt kann er auf keinen Fall mehr arbeiten. Weder im Krankenhaus noch in einer Arztpraxis. Wenn er die Tatsache, dass ihm die Approbation entzogen wurde, arglistig in der Bewerbung verschweigt und das rauskommt (und früher oder später kommt es immer raus...), dann ist das ein Grund für die fristlose Kündigung. Mir ist selbst so ein Fall bekannt.

Natürlich kann er noch in Nicht-Arzt-Berufen arbeiten, z.B. im Labor. Aber eigentlich ist die Labortätigkeit den MTAs vorbehalten, die dafür speziell ausgebildet wurden. Und die Frage ist, welches Krankenhaus ihn auf so einer Basis einstellen würde.

Er könnte auch als Pharma-Vertreter arbeiten. Aber auch da ist es m.W. so, dass er die Tatsache des Entzugs der Approbation in der Bewerbung nicht verschweigen darf, weil das ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt hinsichtlich der Beurteilung der Person ist. Auch da gilt: früher oder später kommt es raus. Wenn er es dagegen erwähnt, gilt er grundsätzlich als nicht vertrauenswürdig, in jedem Fall werden sich der Pharma-Firma grundsätzliche Zweifel hinsichtlich der Person stellen. Ich glaube kaum, dass so jemand eingestellt würde.

Es bleibt tatsächlich als Alternative eine fachfremde, gering bezahlte Tätigkeit - Taxifahren etc.

So ohne weiteres wird auch nicht die Approbation entzogen, d.h. der Betreffende muss sich schon wirklich etwas geleistet haben. Und er hatte auch eine Einspruchsmöglichkeit. In dem mir bekannten Fall hat der betreffende Arzt Schmiergelder von einem Hersteller für Herzschrittmacher entgegengenommen. Approbation weg. Und da kann ich nur sagen: richtig so.

Da hast du vollkommen Recht und es gibt 10 Punkte.

Er kann sich als Taxifahrer bewerben...

Erst mal nicht. Es sei denn, er bekommt eine neue Chance um sich zu bewähren.

Diejenigen, die tatsächlich der Meinung sind, dass für einen Mediziner ohne Approbation nur noch das Taxifahren bliebe, fehlt es scheinbar gänzlich an Weitsicht und Kreativität. Es gibt sicherlich viele Gründe, weswegen einem Arzt die Approbation entzogen werden könnte. Ich kenne selbst einen Fall von einem sehr kompetenten und beliebten Arzt, der angeblich in geringem Maße falsch abgerechnet haben soll. Nachweisen konnte man ihm das nicht und trotzdem kämpft dieser super liebe Arzt um seine Approbation. Unglaublich! Es gibt genügend Möglichkeiten in der Privatwirtschaft tätig zu werden. Auch im Bereich Fachjournalismus, Heilpraktik, Forschung, Pharmazie, Medizinmanagement, Medizintechnik, Docmacher etc. Jemand, der Medizin studiert hat, hat auch ein hohes Maß an Lernbereitschaft und logischem Denkvermögen bewiesen. Nur Taxifahren? Blödsinn!