Kann ein Arzt aus jeder Medizinischen Fachrichtung als Notarzt tätig sein?

9 Antworten

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Grundsätzlich ja, denn ein Notarzt ist kein Facharzt für Notfallmedizin, dieser existiert in Deutschland nicht. Es kann grundsätzlich jeder approbierte Arzt aus jeder medizinischen Fachrichtung Notarzt werden, häufig sind es auch Assistenzärzte/ Ärzte in Weiterbildung, welche zwar das Studium der Humanmedizin erfolgreich abgeschlossen haben und approbiert sind, jedoch keine Facharztausbildung abgeschlossen haben. Der Notarzt muss jedoch über die ärztliche Zusatzbezeichnung "Notfallmedizin" verfügen. Diese Zusatzbezeichnung ist abschließend durch die Ärztekammern der Länder (LÄK) geregelt, sie umfasst gemäß der "Muster- Weiterbildungsordnung für Notärzte" der Bundesärztekammer (BÄK) jedoch eine mindestens zweijährige ärztliche Tätigkeit in einem Krankenhaus, davon mindestens sechs Monate in der Anästhesie oder der Notaufnahme, einen 80 Stunden Lehrgang in allgemeiner und spezieller Notfallversorgung ("Notarztkurs") und mindestens 50 Notarzteinsätze unter der Aufsicht und der Anleitung eines verantwortlichen Notarztes, quasi als "Notarzt im Praktikum". Von diesen 50 Einsätzen, können je nach Landesrecht bis zu 25 auch in Form eines realitätsnahen Simulationstrainings durchgeführt werden. Die Zusatzbezeichnung läuft grundsätzlich nicht ab, sodass auch ein Arzt, welcher sie vor zehn oder vor zwanzig Jahren erworben hat noch immer im Notarztdienst eingesetzt werden darf, ohne dass er zwischenzeitlich diese Tätigkeit ausgeübt hat. Kurioserweise, existiert keine Fortbildungspflicht für Notärzte, sie sind selber dafür verantwortlich, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Laufenden zu halten.

Mfg

Grundsätzlich darf jeder, unabhängig von der Fachrichtung, der ein Medizinstudium abgeschlossen hat, den Notarztdienst ausüben.

Allerdings gibt es eine 24-Monatige Weiterbildungszeit und einen Notarzt-Kurs, falls mich nicht alles täuscht. Da kommt dann vermutlich noch was dazu.

Grundsätzlich ist man ja erst mal Arzt nach der Ausbildung.

Die Spezialisierungen z. B. als HNO, Psychiater, Hautarzt oder Chirurg erfolgt dann anschießend.

So auch bei dem Notarzt.

Es gibt einen Unterschied zwischen einem Notarzt und Bereitschaftsarzt. Ein Notarzt hat eine zusätzliche Facharztausbildung für Notfallmedizin, die Bereitschaftsärzte ihre spezielle Facharztausbildung.

Falsch.
Ein Notarzt hat nicht unbedingt eine Facharztausbildung. Und einen Facharzt für Notfallmedizin gib es in Deutschland ( noch ) nicht.

@MaMe97514

Es gibt Fachärzte für Akut und Notfall-Medizin. Und die KV Bereitschaftsärzte haben alle eine Arztpraxis.

Notfallmedizin oder Rettungsmedizin ist eine Zusatzqualifikation eines Arztes und keine Facharztausbildung.

Jede Fachrichtung berechtigt grundsätzlich zur 24-monatigen Weiterbildung für die Notfallmedizin. Näheres bspw. für NRW hier: https://www.aekno.de/aerzte/weiterbildung/weiterbildungsordnung-2014/weiterbildung-abschnitt-c-zusatz-weiterbildungen/28-notfallmedizin

Es gibt aber durchaus gängigere Fachrichtungen, bei denen sich diese Weiterbildung einfach "besser" anbietet. Durch entsprechende vorherige Qualifikationen können die 24 Monate auch verkürzt werden. Dazu gehört die Anästhesie, Unfallchirurgie und Allgemein- bzw. Innere Medizin. Entsprechende Kenntnisse werden natürlich aufgefrischt. :)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung