Warum darf man bei der analytischen Waage nicht mit beliebig schweren Wägegefäß wiegen?

4 Antworten

Ich gehe davon aus, daß Du von einer konventionellen analytischen Waage mit Waagbalken und Wägeschälchen sprichst. Legt man auf beide Waagschalen das gleiche Gewicht ("Tarieren"), dann hättest Du im Prinzip recht. Das Gewicht des Wiegegefäßes dürfte keine Rolle spielen.

Aber: Das Prinzip der Waage setzt einen vollständig starren Waagbalken voraus. Daher ist der in diesen Waagen tatsächlich ungewöhnlich massiv gebaut. Dennoch verbiegt sich der Waagbalken ein klitzekleines Bißchen, wenn man schwere Wägegefäße auf beide Schalen legt. Bei den winzigen Massen, die man abwägen will, spielt das für die Genauigkeit der Wägung schon eine Rolle.

Für die Genauigkeit der Wägung gibt es für jeden Waagetyp etwas verwickelte Formeln, in denen auch das Gewicht des Wägegefäßes eingeht.

Weil Analysenwaagen auch nicht dafür geeignet sind, 'nen Zentner Kartoffeln abzuwiegen - auch wenn das sehr genau ginge... ;)

Wenn man die Kartoffenl vorher in gefällige Stückchen schneidet, dann wirds genau, bei 1 Zenter auf einmal auf der Waage wohl eher nicht ;-)

@Kaeselocher

Na gut, es mag ein wenig dauern bis man die geeigneten Kartoffeln zusammengesucht hat, die recht genau einen Zentner ergeben...

wenn wir jetzt mal von Analogen Waagen ausgehen, dann liegt da ein exakt ausbalanciertes Wägesystem vor, mit mg-Gewichten etc. pp als gegengewicht zu der Wägeschale, auf dem du abwiegst. Allerdings sind natürlich nicht unendlich viele Gegengewichte vorhanden. Wenn du da jetzt nen Kilo draufpackst, ist das nichtmehr ausbalanciert und ggf. brechen dir sogar die Gewichte ab. Ende der Story.

Bei den digitalen Waagen machst du mit zuviel gewicht zwar nichts kaputt, allerdings sind die Sensoren nur bis zu einem bestimmten Bereich geeicht und genau.

Das gilt für jede Waage, schon deshalb, weil keine Waage beliebige Belastungen verträgt.

Weiter: wenn wir davon ausgehen, dass die Genauigkeit der Waage einen definierten Bruchteil des aufliegenden Gewichts beträgt, dann leuchtet ein, dass ein schweres Wägegefäß mit wenig Inhalt die Genauigkeit der Waage "verbraucht".

Die Genauigkeit sein 0,1%. Die Einwaage sei 0,10 g. Wenn wir ein Wägegefäß von 100 g verwenden, dann sind 0,1% hiervon schon 0,1 g, also unsere Einwaage. Die verschwindet also schon in der Ungenauigkeit der Wägung...