Parodontosebehandlung? Erfahrungen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Neben allem hier schon weitgehend richtig dargestellten Zusammhängen ist es auch wichtig zu wissen, das Parodontitis in enger Wechselwirkung zu einer Vielzahl systemischer Erkrankungen steht.

Dazu gehören Diabetes, Herz-Kreislauf und vor allem Gefäßerkrankungen mit erhöhtem Herzinfarktrisiko und Schlaganfallrisiko, die COPD also Chronisch obstruktive Lungenerkrankung mit Athembeschwerden und Rheuma.

Dies wird zum Einen dadurch verursacht, dass die chrionisce Entzündung des Zahnhalteapparates die Immunabwehr triggert, also dauerhaft auf Alarm und Abwehr schaltet und zum Anderen daran, dass parodontale Bakterien durch das entzündete Gewebe im Bereicht der parodontalen Entzündung in den Blutkreislauf eindringen und sich dort z.B. auf Herzklappen ansiedeln können. Weiterhin ist Parodontitis einer der stärksten Risikofaktoren für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht, wenn es ohne vorherige Behandlung zu einer Schwangerschaft kommt.

Im Verhältnis dazu ist die Behandlung der Zähne ein Kinderspiel und die anschliessende mindestens halbjährlichebesser vierteljährlich professionelle Reinigung der Zahntaschen, die nicht wie unten beschrieben verschwinden werden, sondern im besten Fall entzündungsfrei gehalten werden können, unumgänglich. Parodontitis ist also eine sehr ernsthafte Erkrankung und sollte nicht nur weil sie nicht weh tut vernachlässigt werden. Stellen Sie sich einfach vor Sie haben eine offene nässende Wunde im Mund, die etwa so groß ist wie die Innenfläche Ihrer Hand. So sieht eine chronische Parodotntis im fortgeschrittenen Stadium nähmlich aus.

Also Parobehandlung ja! Am besten bei ienem Spezialisten für Parodontitis oder einem der nur 200 Parodontologen in Deutschland. Danach Verhalten ändern: Zähne putzen morgens und abends und Zahnpflege ernst nehmen: Spülungen, Zahnzwischenraumbürstchen, Zahnseide, Zungenreinigung täglich. Sprechen Sie auch mit Ihrem Hausarzt über mögliche Co-Faktoren also Erkrankungen die mit Paro in Vernbindung stehen könnten.
Nein ich bin kein Zahnarzt, wüsste aber nicht wenn ich es wäre warum das ein Problem sein sollte. Ich bin beruflich täglich mit dem Thema konfrontiert, lese und sehe viel, als.Enwickler von Test mit denen man das Risiko für eine Parodontitis frühzeitig erkennen kann, indem man ein Protein (aMMP-8) das mit der Entzündung in Verbindung steht in einer Spülung des Mundes nachweist.

MissPossibly 
Fragesteller
 11.02.2013, 00:59

Vielen, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Das das Thema sehr ernst ist hat mir meine Zahnärztin schon deutlich gemacht. Auch das Parodontose nicht heilbar ist sondern das Fortschreiten nur aufgehalten werden kann. Bei mir ist es erblich bedingt, bei meiner Mutter hat es schon mit Mitte 20 angefangen. Ich bin jetzt 31. Beim Zahnarzt war ich regelmäßig, hab immer 2 x im Jahr den Zahnstein entfernt bekommen und auch immer auf die Mundhygiene geachtet. Das letzte halbe Jahr hatte ich sehr, sehr viel Stress und die Zahnärztin meinte das ich wohl einen "Schub" bekommen habe dadurch. Ich habe natürlich Angst weil ich noch nie was an meinen Zähnen hatte...! Ich habe wirklich Panik vor der Behandlung :-( Bei mir wurde zusätzlich eine Keimbestimmung gemacht um zu sehen ob eine Antibiotikabehandlung notwendig ist. Das die Keime auch ins Blut gehen habe ich gelesen aber ich weiß leider nicht ob ich desswegen noch zu anderen Ärzten muss?! Also noch Mal herzlichen Dank für die Antwort!!!

Habs gerade hinter mir:

  1. Alle Kronen raus, drunter sanieren (Kronen provisorisch wieder drauf)
  2. Grobreinigung der Zähne, aber noch ohne Zahnfleischtaschen, ohne oder auf Wunsch auch mit örtlicher Betäubung
  3. Feinreinigung der Zähne und der Zahnhälse, also auch unter den Zahnfleischtaschen, unter örtlicher Betäubung, meist in 2 Sitzungen - links, rechts
  4. Überprüfung und Wiedereinsetzen der Kronen

Schmerzen: Ohne Betäubung geringer als der Geburtsschmerz, mit Betäubung wenig Schmerzen halten mach der Behandlung etwa 12 Stunden an (Schmerztabletten futtern), danach ist Ruhe.

Wirksamkeit: bisher recht gut. Du mußt es machen lassen, weil es immer schlimmer wird, und Du ohne Behandlung in 2 . 3 Jahren alle Zähne verlierst.

Und hab Dich nicht so! Meine Zahnärztin hat mir verraten, daß nur die Männer (außer mir natürlich) auf diesem Stuhl jammern.

Viel Spaß!

MissPossibly 
Fragesteller
 05.02.2013, 21:39

Also Kronen hab ich keine, ich hab auch sonst keine Probleme mit meinen Zähnen, kein Loch, gar nix. Nur eben der Knochen der sich zurück gebildet hat... Also ist eine Reinigung der Zahntaschen unumgänglich? Dachte das es heute schonendere Möglichkeiten gibt... okay aber ich kenn mich auch nicht aus, hab ja bisher noch nie was an den Zähnen gehabt.. Danke für die Antwort ;-)

shredder89  05.02.2013, 22:51
@MissPossibly

In den Zahnfleischtaschen sammeln sich Spreisereste. Die bilden den Nährboden für Bakterien. Die fressen den Knochen an (Knochenschwund) und entzünden das Zahnfleisch. Das Zahnfleisch zersetzt sich (wird schwammig), und die Zähne verlieren ihren Halt.

Mit der Parodontosebehandlung wird zersetztes Zahlfleisch entfernt, und es bildet sich neues festes Zahnfleisch, das auch die Zähne wieder umschließt - wenn es eben nicht schon zu spät ist. Das war die Kurzform. Für mehr Infos mußt Du eben mal googeln.

Daß Deine Zähne sonst i. O. sind, macht die Sache für Dich leichter. Ich hatte diese Probleme mit 30, und erst heute, wo ich 70 bin, sind sie wieder aufgetreten.

Packs an! LG shredder

MissPossibly 
Fragesteller
 05.02.2013, 22:56
@shredder89

Danke, ich hoffe bei mir ist noch was zu retten!! LG ;-)

astridbrauner  06.02.2013, 08:01
@shredder89

Ich hoffe, Sie sind kein Zahnarzt!

shredder89  06.02.2013, 09:18
@astridbrauner

Ich hoffe, Sie auch nicht! :-)

Nein, ich bin - wie ich gleich zu Beginn meiner Ausführungen erwähnt habe - "nur" Patient. Vielleicht habe ich die Theorie in dem Bestreben, sie kurz und für jedermann verständlich zu beschreiben, nicht in allen Punkten exakt dargestellt. Aber kam es hier darauf an? Wohl eher nicht. Ehrlicherweise habe ich auch auf das Internet verwiesen. Worauf also zielt Ihr versteckter Vorwurf?

Aber auch Ihre Antwort, liebe astridbrauner, ist keine Offenbarung. Aus Patientensicht schon gar nicht, denn das, was Sie über die Schmerzen von sich geben, mag wohl in der Theorie so sein, aber die gängige Paxis sieht völlig anders aus. Das, was die Fragestellerin interessiert, ist aber eben diese Praxis.

Falls Sie doch Zahnärztin sind, dann sollten wir es bei diesem kleinen Disput belassen. Ich schätze den Berufsstand des Zahnarztes viel zu hoch, um mich auf ein solch eitles Spiel einzulassen. :-)

LG shredder

Hilft, wenn gut gemacht, sehr! Schmerzen dürfen weder dabei (Spritze) noch danach auftreten!