Medizinstudium als Autist?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Lisa,

das du dir mit 15 Gedanken darüber machst, wie und ob du ein Medizinstudium schaffen kannst, finde ich bewundernswert! Ich weiß nicht, wie stark sich dein Asperger äußert, daher ist eine pauschale Antwort, ob du das schaffst nicht möglich.

Am besten wird es sein so bald wie möglich, die Studienberatung der Universität zu besuchen, an der du studieren möchtest (oder die dir am nächsten ist) und dich dort beraten zu lassen. Oft ist eine Erstberatung auch telefonisch möglich. Nimm ruhig (d)eine Vertrauensperson mit, wenn du unsicher bist. Die Berater können dir sehr genau den Studienverlauf und Kursinhalte erklären und haben viel Erfahrung, was Probleme bereiten kann.

 Ein Psychologe o.ä. kann dich dann auf die für dich schwierigen Situationen im Studium gezielt vorbereiten.

Lass dir von niemandem einreden, dass du etwas nicht schaffen kannst! Vielleicht dauert manches etwas länger als bei nicht Aspergern, wahrscheinlich stellst du aber auch fest, das Dir einiges viel leichter fällt.



ich weiß nicht, wie es bei Medizinern ist, aber ich habe mit Asperger-Studenten (Künstlerischer Bereich) zu tun gehabt.

Und die, die ich da kannte, hätten vermutlich auch ein Medizinstudium geschafft.  Was dir verwehrt sein wird, sind bestimmte Bereiche,. Als Allgemeinmediziner dürfte es schwer werden, aber es wird etliche Bereiche geben, wo du sehr gut klarkommen würdest.

Wende dich an eine Universität, an der Medizinstudium angeboten wird, und erkläre dort deine Situation, und bitte dort um Informationen.

Dort wird dir bestimmt besser geholfen als hier.

Es gibt z.B. Christine Preißmann, sie ist Ärztin und ich meine Psychologin und selbst Asperger Autistin.
Sie hat auch viel zu Frauen und Mädchen mit Asperger geschrieben.

Versuch dich doch mal mit ihr in Verbindung zu setzen.

Als Asperger kannst du (fast) alles schaffen, was du willst.
Ich kenne Asperger Autisten in verschiedenen (auch sozialen) Berufen, die damit wunderbar klar kommen. Sie haben sich aus Interesse für ihren Beruf entschieden, sich mit den Anforderungen vertraut gemacht und sich dann ihren Traum "erkämpft".

Ich arbeite mit Asperger Autisten zusammen. Eine davon hat mir erzählt, dass es schon manchmal schwierig ist, aber, dass es sich für ihren Traumberuf gelohnt hat und auch immer noch lohnt manchmal auch unangenehme Situationen auszuhalten oder subjektiv mehr leisten zu müssen als andere um das gleiche Ziel zu erreichen.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg!

M. E. lässt sich das nur individuell beantworten. Die Probleme dürften sich ja weniger im Verständnis der Naturwissenschaft als auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen abspielen. Wenn Du Dich in der Lage siehst, kranke Menschen nicht nur als "funktionsgestörtes Präparat" zu betrachten sondern ihnen auch ein gewisses Maß an Empathie und Wärme zu geben, könnte das funktionieren. Aber das lässt sich nur klären, wenn man Dich kennt. Ansonsten wäre es immer noch möglich in einem weniger personenbezogenen Bereich wissenschaftlich zu arbeiten.

Das Asperger-Syndrom kann ja durchaus sehr unterschiedlich aussehen, daher kann ich Deine Frage nicht wirklich beantworten aber zumindest Hinweise geben, wie Du eine Lösung finden kannst.

Mir geht es vorallem um das Studium an sich. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen, das "unterwürfig sein" vor den Ärzten, Ausbildern, Schwestern, ... welches ja doch um einiges schwerer ist als bei anderen Berufen, ...

@Wazzupp

Man muss ja nicht "unterwürfig" sein - man ist nur nicht der Boss.

Da habe ich leider anderes gehört... :/

@Wazzupp

Ich bin während des ganzen Studiums und auch während der Jahrzehnte, die darauf folgten kein einziges Mal unterwürfig gewesen. Wie kommst du auf sowas?

Das Studium schaffen ist kein Problem, wenn man sich dahinter klemmt. Die Frage ist eher, ob ein Asperger ein guter Arzt ist. Immerhin haben Asperger ja mit Zwischenmenschlichen Probleme. 

Meiner Meinung nach, sollte das aber kein Problem sein. Er ist vielleicht kein guter Psychiater und kann auch nicht gut mit Patienten, aber es gibt ja auch Positionen, wo man weniger mit anderen Menschen zum tun hat. Und da bin ich mir ziemlich sicher, dass auch Asperger gute Chancen haben.

Du fragst jetzt, ob du das Studium schaffen kannst. Sicherlich gibt es viele Sachen, wo du dich überwinden musst und die dir einfach schwer fallen. Aber wenn du willst, kannst du das sicher schaffen. 

Ich habe gerade ein Artikel über eine Ärztin gefunden, die Asperger ist (https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-neurologie-1538/a/asperger-syndrom-3915.htm) du kannst ihn ja mal lesen.