Kann man psychische Krankheiten heilen?

8 Antworten

Die meisten psychischen Störungen sind nicht heilbar. Heilung setzt voraus, daß durch Behandlung die Ursache der Störung beseitigt wird. Eine Beseitigung kann zur Folge haben, daß der Gesundheitszustand, wie er vor dem Ausbruch der Erkrankung bestand, wiederhergestellt wird (restitutio ad integrum). In anderen Fällen können noch organische Schäden vorhanden sind, deren Ursache aber beseitigt ist (Defektheilung). Die Beseitigung der Ursachen ist bei den meisten psychischen Störungen nicht möglich ist, weil die Ursachen für viele Störungen bis heute in keinem ausreichendem Maß bekannt sind. Ein anderer Grund ist, daß die Therapien die (vermuteten) Ursachen nicht beseitigen können. Die Situation, keine Heilung erzielen zu können, ist nicht auf das Gebiet psychischer Störungen begrenzt. Auch bei vielen nicht-psychischen Störungen ist Heilung nicht erreichbar (z.B. Diabetes mellitus; M. Parkinson; Migräne).

Die meisten psychischen Störungen sind aber therapierbar. Durch Therapie ist bei vielen psychischen Störungen eine Verminderung der Symptome bis zur "scheinbaren Heilung" möglich. Das nennt man dann nicht Heilung, sondern Remission: Man spricht von Vollremission, wenn keine Symptome mehr nachweisbar sind und sich der Patient gesund fühlt. Man spricht von Teilremission, wenn der Gesundheitszustand wesentlich gebessert ist, aber trotzdem noch Symptome vorhanden sind.

Quelle:

http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Psychische_Storungen/psychische_storungen.htm

Einige psychische Erkrankungen lassen sich mit Therapie und Medikamenten manchmal so weit in den Griff bekommen, dass man diesen Zustand als "geheilt" betrachten könnte.

Aber auch unter psychischen Krankheitsbildern gibt es welche, die chronisch sein können und niemals wirklich wieder geheilt werden können.

Demescape  09.02.2017, 18:57

Die Antwort ist: Ja.

Das Gehirn ist zu unglaublichen Leistungen fähig. Allerdings liegen psychische Krankheiten tief im Unterbewusstsein, und das gilt es mit dem winzig klein Bewusstsein umzuprogrammieren. Doch genau wie psychische Krankheiten eine Abwärtsspirale sein können, kann man sich durch positive Impulse in eine Aufwärtsspirale begeben. 

Das größte Problem liegt darin, dass wir nicht daran glauben, uns könne es jemals besser gehen. Daran zu glauben und damit sogar bis in alle Ecken des eigenen Unterbewusstseins vorzudringen ist aber schwer, wenn nicht gar unmöglich, und doch theoretisch(!) machbar. Denn psychische Erkrankung haben die Eigenschaft, uns von dem Gegenteil zu überzeugen.

Ich war 1 1/2 Jahre schlimm depressiv, und betrachte mich mittlerweile als geheilt.

Samika68  09.02.2017, 19:04
@Demescape

Nun, das ist toll, dass man Dir helfen konnte.

Ich bin seit über 30 Jahren bipolar affektiv gestört (Gehirnstoffwechselerkrankung), wurde erst vor einem Jahr diesbezüglich diagnostiziert und werde als chronisch erkrankt eingestuft.

Chronische BAS ist so gut wie unheilbar.

Natürlich kann man das heilen.

Allerdings kann man nicht sagen, dass jeder psychisch Kranke i-wann geheilt sein wird. Psychische Krankheiten sind viel komplexer. Manche Erkrankungen wie zum Beispiel die Depression sind tückisch. Man kann sie bekämpfen, in Therapie gehen und i-wann ist es vielleicht wieder "gut". Trotzdem kann man Rückfälle erleiden oder man ist nie vollständig gesund.

Es kommt auch auf den Menschen an und in welchem Stadium man die Krankheit behandeln lässt. Als Faustregel lässt es sich gut sagen: Je eher man die Krankheit behandelt, desto besser kann man sie behandeln. Wenn man schon jahrelang mit einem Problem zu kämpfen hat und sich immer mehr angestaut hat, dann ist es natürlich logisch, dass man dann einen größeren Berg an vielen kleinen Baustellen hat und das auf- und zu verarbeiten dauert natürlich :)

LG :)

P.S.: Falls es um dich geht: Sei geduldig, suche dir Hilfe und wenn du sie schon hast, dann arbeite aktiv mit und dann wird das schon :) Dauert zwar, aber es wird besser!

Es kommt drauf an, was du unter Heilen verstehst.

Manche Laien meinen, dass, wenn man nur die Ursache kennt, die seel. Probleme weg sind. So ähnlich wie es mit manchen mediz. Erkrankungen der Fall ist. Ursache erkannt, Ursache beseitigt, Mensch wieder gesund.

So läuft das leider im Seelischen nicht. Die Ursachen liegen ja sehr oft in der Vergangenheit des Patienten - Trauma, frühe Störungen etc... - und man kann nicht in die Vergangenheit reisen, um dies dann rückgängig zu machen. Seelische Narben bleiben immer. Aber durch die Therapie kann der Mensch lernen, damit so umzugehen, dass er im Leben nicht allzu sehr beeinträchtigt ist und in der Lage ist, ein glückliches Leben zu führen.

Eine Ausnahme dürften die einfachen Phobien sein. Spinnenphobie, Schlangenphobie . etc.. Diese einfachen Phobien kann man durch eine gute Verhaltenstherapie wirklich heilen.



Nein, man kann sie entweder lindern oder halt damit leben.