Freiwillige Krankenversicherung als Arbeitnehmer?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

auf dem Konto bei der Krankenkasse, dass die Versicherten einsehen können können, sind nur die Beiträge zu sehen, die die Versicherten auch selbst gezahlt haben.

Der Arbeitgeber zahlt die Beiträge für alle Arbeitbehmer einer Krankenkasse in einer Summe. Aus Datenschutzgründen können Arbeitnehmer diese Zahlungen nicht sehen (Arbeitgeber zahlt verspätet -> drohende Insiolvenz?).

Die Versicherungspflichtgrenze ist zum 1.1.21 von 62.550 Euro auf 64.350 Euro jährlich gestiegen.

Der Arbeitgeber hat zum 1.4.20 die Anmeldung als freiwillig versicherter Arbeitnbehmer bei der Krankenkasse gemacht und die Beiträge monatlich an die Krankenkasse gezahlt. Er hat auch im April eine "Meldung zur Sozialversicherung" gemacht, deren Papierversion der Arbeitnehmer erhalten hat.

Grundsätzlich braucht der Arbeitgeber keine Daten vom Arbeitnehmer aufgrund der Versicherungspflicht zum 1.1.21. Ggf. benötigt er für die Zeit vom 1.4. bis 31.12.20 eine Bescheinigung der Krankenkasse über die freiwillige Mitglieschaft und die Beitragshöhe. Das sollte der Arbeitgeber aber eigentlich bei Beschäftigungsbeginn klären. Ggf. kann man sich die Bescheinigung auch selbst über die Internetseite der Krankenkasse ausdrucken.

Im Übrigen gab es zum 1.1.21 wesentliche Änderungen. Die Mitgliedsbescheinigungen der Krankenkassen in Papierform für Arbeitgeber wurden seitdem grundsätzlich abgeschafft.

Gruß

RHW

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
SappyTurtle 
Fragesteller
 09.01.2021, 23:53

Vielen Dank für die Aufklärung.

RHWWW  10.01.2021, 19:32
@SappyTurtle

Gern geschehen und Danke für den Stern!

Schaue ich in meinen AOK-Account, sehe ich keinerlei Beitragszahlungen seit 01.04.2020! Nur, dass mein Arbeitnehmer mich dort gemeldet hat als "Nicht krankenversicherungspflichtig Beschäftigte" mit "freiwilliger Krankenversicherung".

.

Bei Versicherungspflichtigen Arbeitnehmern werden die Beiträge einem "Arbeitgeberkonto" zugeordnet und gebucht. Die Auflistung der Beiträge für die einzelnen Beschäftigten/Versicherten erfolgt in einem Beitragsnachweis / Beitragsliste.

Dies wirst Du unter Deinem Account nicht zu sehen bekommen.

Deine Beiträge die von Deinem Arbeitgeber abgeführt werden kannst Du aus Deiner Lohn-/Gehaltsabrechnung erkennen/entnehmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
SappyTurtle 
Fragesteller
 09.01.2021, 11:58

Aaah, super danke. Das erleichtert mich jetzt schon mal sehr.

Bleibt nur noch die Frage offen, welche Unterlagen mein Arbeitgeber jetzt von mir erwartet. Er hat doch alle Daten, um mich umzumelden?

GutenTag2003  09.01.2021, 12:00
@SappyTurtle

Vermutlich wird er Dich bereits angemeldet haben. Darüber müsstest Du eine Kopie/Bestätigung erhalten (haben).

SappyTurtle 
Fragesteller
 09.01.2021, 12:01
@GutenTag2003

Nope, da kam bisher nichts. Ich bekam ja das Schreiben, in dem er darum bat, ihm meine "Unterlagen" zuzuschicken. Ich ruf da am Montag einfach mal durch.

Danke Dir auf jeden Fall, das hat für mich Licht ins Dunkle gebracht und ich hab keine Angst mehr, dass da was Grobes falsch gelaufen ist. Er will vermutlich nur wissen, dass ich bei der AOK bleibe.

Eine freiwillige Versicherung als Arbeitnehmer heisst, du hast im letzten Jahr oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdient und rutscht jetzt drunter.

Die Beitragszahlungen solltest du auf deinen Entgeltabrechnungen finden, außerdem hast du mindestens eine Meldung zur Sozialversicherung zum Eintrittsdatum erhalten.

SappyTurtle 
Fragesteller
 09.01.2021, 11:57

Das stimmt so.

Verwundert bin ich, dass die Zahlungen in meinem AOK-Account nicht auftauchen (kann auch fehlender Support seitens der AOK sein).

Aber hast Du eine Idee, warum mein Arbeitgeber mich jetzt nicht einfach ummelden kann, sondern auf meine "Unterlagen" wartet? Mehr steht nicht in seinem Schreiben.

Koernchen79  09.01.2021, 11:59
@SappyTurtle

Die sind im Beitragskonto des Arbeitgebers, nicht in deinem. Das handhaben Krankenkassen unterschiedlich, bei der AOK ist das so.

Vermutlich will dein Arbeitgeber jetzt einfach nur den Input, dass du auch als Pflichtversicherte bei der AOK bleibst.

SappyTurtle 
Fragesteller
 09.01.2021, 12:00
@Koernchen79

Danke Dir :-) Das hört sich sehr beruhigend an und das kann ich dann verstehen.

Sehr merkwürdig. Ich geh mal davon aus, dass das ein regulärer Job ist und kein 450€-Job, sonst wären nicht so hohe Beiträge abgegangen.

Da bleibt Dir wohl nur, sehr viel zu telefonieren: mit der Personalabteilung und mit der AOK.

SappyTurtle 
Fragesteller
 09.01.2021, 11:54

Ja, genau davor hab ich jetzt auch Angst. Das Aufarbeiten, zehnmal Nachfragen, einen vernünftigen Versicherungsstatus wiederherstellen -.- Und klar, ist ein recht gut bezahlter VZ-Job.