Dürfen Ärzte neue Patienten ablehnen
Hallo ihr Lieben.Mein Hausarzt geht ende des Jahres in Rente.Er hat keinen Nachfolger gefunden.Nun riefen mich schon viele Freudenberger an,das KEINER der noch vorhandenen Ärzte (4 insgesamt)Bereit sei,Patienten aufzunehmen.Ich habe das nicht glauben wollen und auch bei den Vieren angerufen.Es stimmt.Jeder sagte mir:Ich nehme keine neuen Patienten mehr an!Jetzt hätte ich gerne von euch gewusst:Können die das wenn die nächsten Ärzte 30 KM weiter weg sind,und was ist wenn die auch ablehnen?
11 Antworten

Ruf doch mal Deinen jetzigen Hausarzt an, vielleicht hat der einen heißen Tipp für Dich! Und falls noch nicht geschehen, lass Dir Deine Patientenakte kopieren und aushändigen, so ist sein Nachfolger schneller im Bilde!
Alles Gute

Danke fürs Sternchen und bleib schön gesund...;-)

Ihr habt in Freundenberg das Problem, das es in Deutschland schon in vielen Regionen gibt und in den nächsten Jahren zur Normalsituation zu werden droht: Ärztemangel!
Natürlich darf ein Kassenarzt die generelle Übernahme der Patienten von einem, ohne Nachfolger ausscheidenden Kollegen ablehnen. Er tut dies auch nicht ohne Grund, denn Kassenärzten wird von den kranken Kassen ein so genanntes Regelleistungsvolumen (RLV) vorgeschrieben. Darunter versteht man das maximale Honorar, das ein Kassenarzt in einem Quartal mit der Behandlung von Patienten verdienen darf. Behandelt er mehr Patienten, als es sein RLV erlaubt, erhält er für diese Mehrbehandlung kein Honorar, bzw. nur noch ein Minimalhonorar. Dazu kommt, dass ein Kassenarzt grundsätzlich ab einer bestimmten Patientzahl "abgestaffelt" wird. Ab dem 1201. Patient bekommt er pro 100 darüber liegende Patienten 25% weniger Honorar, d.h. ab dem 1601. Patienten bekommt er gar nichts mehr. Sein Regressrisiko für die verordneten Medikamente, Heil- und Hilfsmittel bleibt aber unverändert bestehen.
Nun gäbe es theoretisch die Möglichkeit, dass die übrig gebliebenen Ärzte in eurem Ort bei der Kassenärztlichen Vereinigung eine Erweiterung ihres RLV beantragen. Die Erfahrung zeigt aber, dass diese Anträge meistens negativ beschieden werden.

Sehr gute Antwort, vielen Dank.

Natürlich, wenn alle Kapazitäten belegt sind, können die halt irgendwann keine Patienten mehr annehmen. Das heißt nicht, dass du im Notfall nicht behandelt wirst.

Das hängt wohl mit dem Kontingent zusammen. (Patientenstamm). Der ist limitiert und bei Überschreitung dieses Limits zahlt der Arzt zu. Heißt, er bekommt die Behandlung überzähliger Patienten möglicherweise nicht bezahlt. Arbeitet dann praktisch umsonst. Von Notfällen mal abgesehen. Könnte eine Erklärung dafür sein.

... ich kenne viele, die sind ausgewandert. Oder du nimmst einen Arzt in einem Nachbarland. Oder du schreibst seine Stelle in Russland aus. Oder du bleibst einfach gesund. - Und kauf dir ein Auto, damit du die 30 km fahren kannst.

Das soll ein Rat sein?