Darf man vor einer OP Cola bzw. Mezzomix konsumieren?

9 Antworten

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Hallo..

also um hier mal die Verwirrung zu beseitigen: Normalerweise darf man als Erwachsener bis 6h vor der OP normal essen und trinken. Ab 6h vor der OP bis 2h vor der OP darf man Wasser, Tee oder vergleichbare klare Flüssigkeiten zu sich nehmen (natürlich nichts Alkoholisches). Milch oder andere eiweiß- oder fetthaltige Flüssigkeiten darf man ab 6h vor der OP nicht mehr zu sich nehmen. Rauchen ab 6h vor OP auch nicht mehr. Für bestimmte OPs können andere Richtlinien gelten, z.B. für OPs an Magen, Darm ect...da darf man u.U. schon 24h vor der OP nichts mehr essen, das bespricht dann aber der Arzt im Einzelfall mit dem Patienten. Für Kleinkinder gelten ebenfalls andere Richtlinien: Kleinkinder dürfen bis 3h vor OP Milch o.ä. zu sich nehmen und bis 1h vor OP noch Wasser oder Tee. Der Grund für die Nüchternheit ist, daß bei Vollnarkosen in der Phase der Narkoseeinleitung, wenn der Patient schon bewußtlos ist, aber der Atemweg noch nicht durch Intubation o.ä. (z.B. Larynxmaske) gesichert ist, es bei vollem Magen passieren könnte, daß Mageninhalt über die Speiseröhre zurückläuft und dann über die Luftröhre in die Lunge gelangen kann. Dies nennt man Aspiration und kann eine Lungenentzündung mit u.U. tödlichem Ausgang verursachen. Bei Patienten die nicht nüchtern sind und trotzdem notfallmäßig operiert werden müssen, macht man eine spezielle Form der Narkoseeinleitung (sog. Rapid-Sequence-Induction oder RSI), bei der das Risiko der Aspiration minimiert wird. Das Risiko ist aber immer noch höher als normal, weswegen man normalerweise oft wartet, bis der Patient wieder nüchtern ist, wenn das von der OP her möglich ist. Bestimmte Patienten gelten übrigens prinzipiell als nicht nüchtern, egal wann sie zuletzt gegessen haben, z.B. Schwangere ab dem 2.Trimenon, Patienten mit Ileus (Darmverschluß) und einige weitere... Auch wenn bei einer geplanten OP eine Regionalanästhesie geplant ist, muß der Patient nüchtern sein, da eine Regionalanästhesie nicht immer funktioniert und dann u.U. doch eine Vollnarkose nötig sein kann. Außerdem kann es auch bei OPs unter Regionalanästhesie zu Notfällen kommen, die eine Intubation erforderlich machen.

Cola sollte also nur bis 6h vor OP getrunken werden, es sei denn der Anästhesist hat es explizit auch noch später erlaubt

Gruß docfm, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin.

Vor einer OP darf man gar nichts zu sich nehmen, sonst kannst Du die OP vergessen. Die Regeln sind bei morgendlicher OP, dass man ab 12 Uhr nichts mehr zu sich nehmen darf und morgens hoechstens EINEN KLEINEN Schluck Wasser, wenn man Tabletten nehmen muss und es nicht anders runter kriegt.

Ansonsten gilt, mindestens 8 Stunden vor der OP nichts mehr zu sich zu nehmen. Manche Narkoseaerzte akzeptieren auch 6 Stunden.

Klar Fluessigkeiten ist Wasser ohne Kohlensaeure.

Der Grund ist, dass man ersticken kann, wenn man unter Vollnarkose liegt und da was aus dem Magen nach oben zurueck fliesst im Liegen. Deswegen wird lieber eine OP abgesagt, als ein Risiko eingegangen.

marioparty96  14.06.2013, 10:51

Er hat doch nen Zettel bekommen...

Und wenn da drauf steht, dass er bis 2 Stunden vorher klare Flüssigkeiten zu sich nehmen darf, dann darf er das!

dst50  14.06.2013, 12:32

genau das kann ich bestätigen aus eigener erfahrung, da ich wegen verzögerung doch was getrunken hatte vor lauter durst, wurde die op kurzerhand von vollnarkose auf rückenmarksnarkose geändert!

Ich denke mal, ihr versteht den Begriff "klare Flüssigkeit" etwas falsch.

Milch zählt - auf Grund des relativ hohen Eiweiß- und Kohlenhydratgehaltes nicht als klare Flüssigkeit, eine Gemüsebrühe mit püriertem Gemüse auch nicht.

Gemüsebrühe pur ist dann allerdings wieder eine klare Flüssigkeit (auch wenn sie - optisch gesehen - nicht unbedingt KLAR ist..

Bei dem Verbot, etwas zu essen, geht es darum, dass bei eventuellen Komplikationen unter der Narkose (zum Bsp. Erbrechen) keine Nahrungsstücke in die Luftröhre gelangen können (Erstickungsgefahr).

Ob nun Sprite oder Cola - der Zucker darin ist gelöst, wird umgehend verstoffwechselt, die Flüssigkeit ist in 5 Stunden längst über die Niere wieder raus (befindet sich zumindest NICHT im Magen!!).

Außer, dass der Zuckergehalt im Getränk ein eventuell vorhandenes Hungergefühl verstärken kann, passiert - nichts!

(Ich durfte 2 Stunden vor einer größeren Knie- OP im KH gegen beginnende Kopfschmerzen noch 2 Tassen Kaffee (schwarz +Zucker) trinken, der Arzt, der mir das erlaubt hat, hat nur abgewinkt und gemeint, die Flüssigkeit ist eh in kürzester Zeit durch, das stört überhaupt nicht und hat mir den Zusammenhang genauso wie s.o. erklärt.

Also - keine Panik und alles Gute

Docfm hat im Wesentlichen Recht. Allerdings gehört auch Cola/Fanta zu den klaren Flüssigkeiten, die bis 2 h vor der Narkose in Maßen (!) erlaubt sind. Also nochmal ca. 150 ml, nicht eine Literflasche. Die Richtlinien sind in den letzten Jahren deutlich weicher geworden. Gemüsebrühe enthält normalerweise Fett, daher ist sie auch nicht klar, und hat daher eine lange Verweildauer im Magen und ist ab 6 h vor der Narkose NICHT mehr erlaubt! Auch vor rückenmarksnahen Verfahren muss die Nüchternheit eingehalten werden, weil es immer denkbar ist, dass wegen Problemen eine Vollnarkose notfallmäßig eingeleitet werden muss. Notfalleingriffe, bei denen die Nüchternheit OP-bedingt nicht abgewartet werden kann, sind eine Ausnahme.

Pondress (Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin)

P.S.: Es mag ein Laienforum sein, aber das heißt doch nicht, dass nicht auch Menschen, die sich damit auskennen, Fragen beantworten. Schön wäre es natürlich, wenn sich die Leute, die keine Ahnung haben, mit ihren schlauen und belehrenden von-oben-herab-Kommentaren, die so gar nicht hilfreich sind, mal zurückhalten würden.

Klare Flüssigkeiten heißt -> Wasser.

Cola, Mezzomix, Fanta etc. sind NICHT klar! ;)

Zyogen  14.06.2013, 09:40

Völlig klar ;)