"Muss" man sich überall auskennen?

15 Antworten

Wenn ich so überlege, wo der Grundstein für mein Allgemeinwissen gelegt wurde, dann lande ich in meiner Kindheit. Die wichtigste Lektion dabei war eigentlich die, dass man kein Thema als für einen selbst uninteressant oder unwichtig abtun sollte, bevor man sich nicht zumindest ein wenig damit beschäftigt hat.

Beispiel: ich weiß, dass Kunst nicht unbedingt mein Hauptinteresse ist, also, dass es mich nicht in Kunstgalerien(egal ob modern oder klassisch) zieht, wenn ich irgendwo unterwegs bin. Woher ich das weiß? Weil (moderne) Kunst ein ganz großes Interesse meiner Mutter ist und ich somit schon etliche Kunstausstellungen in meinem Leben besucht habe ;).

Und das ist es letztendlich, was zu einer soliden Allgemeinbildung und der Fähigkeit, bei fast jedem Thema zumindest im Rahmen eines Partygesprächs mitreden oder wenigstens zuhören zu können und zu verstehen, worum es geht, führt: dass man sich auf Themen einlässt, ihnen eine Chance gibt, sich über neue Eindrücke, Gedanken, "Wissensfitzel" freut!

Und ja, das läuft recht automatisch auch im stinknormalen Alltag ab. Zum Frühstück Nachrichten hören/lesen/schauen, auf der Arbeit mit den Kollegen über ihre Erlebnisse in der Freizeit sprechen, im Urlaub nicht nur am Pool chillen, sondern auch mal Museen und Sehenswürdigkeiten anschauen, den eigenen Wohnort erkunden - so viele Momente, wo man neues Wissen aufschnappen kann!

Auch das Lesen von Büchern hilft natürlich sehr. Und nein, ich meine damit absolut nicht nur Fachliteratur oder Sachbücher, sondern auch und vor allem spannende Geschichten! Als es 2004 zu Weihnachten in Thailand zu diesem furchtbaren Tsunami kam, gab es zum Beispiel ein paar deutsche Touristen, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, weil sie erkannten, dass sich da gerade das Meer zurückzieht und das ein Vorbote eines Tsunamis ist. Warum? Weil sie gerade "Der Schwarm" von Frank Schätzing gelesen hatten und dort sehr genau beschrieben stand, wie so ein Tsunami abläuft!

Von daher, geh einfach mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, sei wissenshungrig, freu dich über alles, was du lernst, lehne nichts ab, bevor du dich nicht zumindest ein bisschen damit befasst hast - dann wird das schon mit der Allgemeinbildung :).

Oblige  18.01.2019, 19:50

Ich kann dir voll beipflichten, HappyMe! Gerade die soziale Kommunikation mit unterschiedlichen Leuten, vorzugsweise auch aus dem Ausland, hilft viel, um seinen Überblick zu erweitern.

Allerdings würde ich noch einen wichtigen Punkt hinzufügen: Validierung. Gerade bei technischen, politischen und ideologischen aufgeladenen Dingen wird viel Unsinn erzählt. Will man sich selbst nicht zum Affen machen, sollte man sich mit den Fakten und unterschiedlichen Standpunkten und Meinungen vertraut machen. Fakten und deren Interpretation sind sorgsam zu trennen 😉.

exxonvaldez  19.01.2019, 13:02
Als es 2004 zu Weihnachten in Thailand zu diesem furchtbaren Tsunami kam, gab es zum Beispiel ein paar deutsche Touristen, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, weil sie erkannten, dass sich da gerade das Meer zurückzieht und das ein Vorbote eines Tsunamis ist. Warum? Weil sie gerade "Der Schwarm" von Frank Schätzing gelesen hatten [...]

Die Geschichte geht aber anders!

Das Mädchen war Engländerin und hatte in der Schule gelernt was ein Tsunami ist.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tilly_Smith

So konnte sie über 100 Menschen das Leben retten.

Ist nicht schlimm.

Man sollte jetzt wissen, wer Gandhi oder Hitler war, ansonsten, ich habe auch Lücken in meinem Allgemeinwissen und sterbe nicht daran.

Immer offen sein für Neues, für Informationen und in der Bahn mal statt auf Insta, auf Wikipedia rumscrollen - damit ist schon viel gemacht.

Ich bilde mich sehr viel weiter in Themenbereichen, die mich interessieren (Musik Musik Musik❤️) aber habe mir auch mal vor einer Woche ein Video zur Relativitätstheorie angeschaut und vor 2 Wochen eine dreiteilige Doku zur Stalingrad Belagerung - immer, wie einem gerade der Sinn steht.

Weniger Müll gucken ist eig immer ein guter erster Schritt. Also weniger Insta, YouTube Quatsch etc. Und lieber mal was interessantes schauen oder lesen

Seiichi01  18.01.2019, 09:04

Naja YouTube als Quatsch zu bezeichnen ist Unsinn, denn auf YouTube gibt es zahlreiche Dokumentationen um sein Wissen zu erweitern.

L2345  18.01.2019, 09:26
@Seiichi01

Nein ich schaue selber viel YouTube, ich meinte, weniger Quatsch auf YouTube schauen, mehr vernünftige Sachen.

Seiichi01  18.01.2019, 09:30
@L2345

Dann schreib das doch gleich

L2345  18.01.2019, 09:35
@Seiichi01

Kann ja nichts dafür, dass Du nicht in der Lage bist, das rauszulesen. Ich hab das von Anfang an geschrieben.

Man kann sich gar nicht überall auskennen. Nein, es ist überhaupt nicht schlimm, wenn man sich für Themen der Allgemeinbildung nicht interessiert. Allgemeinbildung ist für jeden etwas anderes.

Wie und worüber Du Dich informierst, hängt davon ab, wie stark Dich etwas interessiert. Manch einer weiß von vielen Dingen immer nur ein wenig, andere wissen von wenigen Dingen sehr viel. Das Erste ist Informationsbreite, das Zweite ist Informationstiefe. Beides hat seine Berechtigung.

Gruß Matti

exxonvaldez  18.01.2019, 18:39

Ich kenne mich überall aus.

Kuhlmann26  18.01.2019, 21:25
@exxonvaldez

Das freut mich für Dich.

Ja, es gibt gewisse Grundkenntnisse, die man haben sollte, um in zivilisierten Kreisen nicht negativ aufzufallen. Man sollte einen gewissen geschichtlichen Überblick haben, die ungefähre Einwohnerzahl von Deutschland kennen und Vincent van Gogh nicht für einen holländischen Fußballspieler halten.

In Deutschland gibt es einen Grundkonsens über die Allgemeinbildung. Einen Überblick gibt das schon etwas ältere Buch "Alles was man wissen muss" von Dietrich Schwanitz (übrigens sehr amüsant geschrieben).

Detailliertes Fachwissen wird meist über Beruf und Hobbys geprägt, ein zumindest oberflächiges Wissen auf verschiedenen Gebieten wie Geschichte, Kunst und Literatur, Wirtschaft und Politik ist empfehlenswert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Für Allgemeinbildung gibt es ein gutes Mittel: Lesen

Einfach täglich mal 15 min Zeit nehmen, die Nachrichten durchblättern, auch bisschen Klatsch und man bekommt jede Menge von allein mit.

Auch ist es sinnvoll sich mit Leuten persönlich zu Unterhalten und sich nicht nur in soz. Netzwerken zu tummeln - da kommen oftmals abstrakte Gesprächsthemen heraus, und wer weis, vllt gibt es da Draußen tatsächlich Menschen mit ähnlichen Interessen.

Experte in allen kann man nicht sein, aber ein gesundes Allgemeinwissen setze ich auch bei den Leuten in meinem Umkreis voraus.