Hast du denn genug zu tun? Arbeit? Körperliche und geistige Anforderungen? Freunde? Familie? Freizeit? Irgendwelche ungelösten, belastenden Konflikte/Probleme?
Wenn du wenig Inhalt hast, musst du dir was suchen. Wenn du derzeit überfordert bist, vielleicht etwas ändern.
Einige User haben ja schon einiges geschrieben, was ursächlich sein könnte. Und die Liste geht noch lange weiter. Mit so wenig Informationen kann dir aber keiner sagen, ob du "depressiv" bist.
Das sind Gemütszustände, die eigentlich jeder mal durchlebt. Leben!
Wenn du extrem drunter leidest und es länger anhält, könntest du zum Arzt gehen. Da sollte man dich erstmal körperlich gründlich durchchecken.
Vielleicht wirst du mit deinen Schilderungen aber auch direkt zum Psychiater überwiesen. Das Procedere sieht aber leider viel zu häufig so aus: Du berichtest und der Arzt stellt kurz checklistenartig Fragen. Vielleicht bekommst du einen Fragebogen, wo du Kreuzchen machen musst. Dann fließt noch der subjektive Eindruck des Behandlers in die Beurteilung/Diagnose mit ein.
Innerhalb von einer halben Stunde kannst du die Diagnose "Depression" haben. Wenn du eh in schlechter Tagesform bist, wird der "Schweregrad" deiner "Depression" wahrscheinlich höher eingeschätzt.
Also je nachdem, was du erzählst, was du für ein Gesicht ziehst und was außerdem das so zuverlässige Diagnoseinstrument Fragebogen sagt kann es sein, dass du als behandlungsbedürftig gilst.
Es ist möglich, dass du nach 10 Minuten Gespräch, dem 5 Minütigen Ausfüllen eines nicht sehr umfangreichen Fragebogens nach weiteren 10 Minuten die Auswertung bekommst: mittelschwere Depression. Dann wirst du vllt. 10 Minuten über das Medikament 'aufgeklärt', das du 'brauchst' und mit einem Rezept entlassen. Kann so tatsächlich passieren und bestimmt nicht selten!
Natürlich gibt es auch Ärzte, die sich mehr Zeit nehmen. Doch leider sind einige voreilig beim Diagnostizieren und Verschreiben.
Die Diagnose ist bedeutungslos, sie dient nur der Begründung des Behandlungsbedarfs. Die Mehrzahl der Schulmediziner in dem Bereich behandelt "symptomatisch".
Die Schwelle, ab wann jemand lt. Diagnosehandbuch "krank" ist, wurde immer weiter herabgesetzt im Laufe der Zeit und Antidepressiva werden z.t. verteilt wie an Karneval. Welche Auswirkungen das auf dich individuell hat, kann kein Arzt vorhersehen und über Abhängigkeit/Langzeitschäden wirst du nicht oder unzureichend aufgeklärt. Es wird einfach ausprobiert.
Wenn du absolut verzweifelt bist oder suizidal, kannst du in Erwägung ziehen, sowas vielleicht mal für 3 Monate zu nehmen, während DU selbst alles daran setzt, das zu überwinden. Dann kann das AD die Krücke sein, die so bald wie möglich wieder abgelegt werden sollte. Das Laufen musst du selber wieder lernen.
Es gibt viele Informationen im Internet mit Ratschlägen, was Depressionen lindert und nicht mit Pharmazeutika oder Klinikaufenthalten in Verbindung steht. Mit viel Eigeninitiative und guten Menschen, die unterstützen.
Beispiele: Tagesstruktur, Aktivität, gesunde Ernährung (alles was der Körper braucht), ausreichend Schlaf, Menschen zum Reden, bestehende Probleme Erkennen und Lösungen suchen, sich was gutes tun, sich zu etwas überwinden und das Erfolgserlebnis genießen, auf die positiven Dinge konzentrieren und abends bewusst machen, was alles gut gelaufen ist (sein es auch noch so profane Dinge). Halt eine Umstellung der Gewohnheiten, des Verhaltens und Denkens.
Eventuell Psychotherapie. Leider oft lange Wartezeiten, aber es gibt in manchen Orten auch psychologische (nicht psychiatrische) Ambulanzen, wo ein Kontakt relativ kurzfristig möglich ist. Oder andere gemeinnützige Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.
Aminosäuren wie Tryptophan oder Phenylalanin sind wichtig für die Synthese von z.B. Dopamin oder Serotonin und sollten in ausreichender Menge mit der richtigen Nahrung aufgenommen werden. Und die zahlreichen anderen Stoffe, die Körper und Hirn brauchen, um gut zu funktionieren.
Du solltest dich eingehend selbst informieren, was du tun kannst und was ursächlich sein könnte. Ein guter Arzt kann dabei behilflich sein indem er sich Zeit nimmt und Ratschläge gibt.
Die Worte "Psychiater" und "Antidepressiva" sollten dir dabei als allerletzes in den Sinn kommen (wenn überhaupt). Denn man kann durch einen massiven chemischen Eingriff in die Gehirnfunktionen mit unabsehbaren Auswirkungen keine Probleme lösen. Letztendlich geht es hier nur um Drogen und die sind ja nun wirklich selten eine nachhaltige Lösung. Sorry, dass ich das Thema so ausschlachte, aber viele denken beim Thema "Depressionen" an solche Volksdrogen, von denen sie schon gehört haben oder vertrauen ihrem Arzt, der sie zu jemandem überweist, der jene verschreibt und verharmlost.
An was es dir fehlt oder was dir über ist, weiß hier keiner und du musst es herausfinden oder dir auf die Sprünge helfen lassen und was ändern. Das wird kein Medikament für dich regeln.
Ich hab keine Ahnung, wie informiert du bist. Aber die Frage lässt vermuten, dass das Neuland für dich ist und du Angst hast, auch an dieser Epidemie erkrankt zu sein. Wenn ich mich irre, sry.
Viel Lesen und drauf achten, wer es geschrieben hat. Dich nicht verängstigen lassen und die Verantwortung nicht blind in jemandes Hände geben, um "geheilt zu werden".
Wachsam bleiben!