Hallo Schreber. Ich möchte gerne meine persönlichen Erfahrungen mitteilen: Seit meiner frühesten Kindheit durfte ich nicht so sein, wie ich wirklich bin und hatte mich dem System anzupassen. Auf diese Weise habe ich die ersten Jahrzehnte nur funktioniert: Ausbildung, Arbeitsplatz, Mutterrolle. Die Zeit ist verstrichen und meine wahre Identität ist verschwunden! Alles war Anpassung. An die Berufsanforderungen, an den Partner, an das Kind. Kompromisse über Kompromisse. Mitte der 90er Jahre habe ich mich beruflich befreit und gekündigt. Mobbing und Schikanen gegen die Belegschaft habe ich nicht mehr ausgehalten. Hätte ich bleiben sollen/müssen? Was war der Preis? Es war ein scheinbar unkündbarer Arbeitsplatz mit gutem Einkommen! Der Preis ist nicht heiß :-( Anfang 2000 begannen die körperlichen Beschwerden und bis heute wird mir nicht geholfen. Ich gelte als psychisch krank!! Rente bekomme ich nicht! Dafür reichen meine Beiträge nicht aus. Also weiterhin Hartz IV. Nicht mehr arbeitsfähig lt. Gutachten. Aber die Auflage, eine Therapie machen zu müssen.
Ach ja, 2012 hatte ich einen vom Jobcenter angeordneten Zwangsumzug wegen meiner zu hohen Miete (Willkür des neuen Hauseigentümers!). Ich wußte nicht wohin. Also ließ ich meine gesamte Familie zurück und zog aufs Land. Vertrieben, gedemütigt. Immer wieder. Es hört nicht auf. Hier bin ich als "Wessie" nur geduldet, nicht willkommen.
DAS macht psychisch krank. Wir wurden frei geboren in einem System, das zum kotzen ist. Allen Ernstes denkt man jetzt darüber nach, alte Menschen "einzuschläfern". Man nennt das "Sterbehilfe" und viele finden das arglos gut und richtig.
Mein verpfuschtes Leben ist nicht mehr zu retten. Psychische Probleme sind wie ein Computerprogramm, das für alle Zeiten Spuren hinterläßt. Es ist nicht zu löschen. Ich fühle mich wie in einem Gefängnis, darf nicht sein, wie ich wirklich bin und habe es sogar vergessen.
Wer in dieser Welt (noch) Kinder bekommt hat nicht wirklich nachgedacht wie ein Mensch funktioniert und was aus ihm wird, wenn er nicht so sein darf wie er wirklich ist. Deshalb war ich immer für die antiautoritäre Erziehung bzw. Begleitung des Kindes in Freiheit und Menschenwürde.
Schöne Grüße