Hallo halloWelt,
also zu deinen Fragen und zu dem, was ich an Kommentaren von dir gelesen habe: Du bist für deine Größe zu leicht. Das heißt, du musst versuchen wieder etwas zuzunehmen. Jetzt überlege mal bitte, mit welchen Gefühlen das für dich verbunden ist. Mit Angst, mit Panik?
Magersucht bedeutet nicht, dass die Personen immer im Mittelpunkt stehen wollen, aber es ist eine wirkungsvolle Methode, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das musst du ehrlich zugeben. Wenn du dir jetzt sagen kannst, dass du keine Aufmerksamkeit damit erregen willst, dann frage ich dich: wofür brauchst du das dünn sein? Was macht es mit dir und was erleichtert es dir? Wo gibt es dir Halt? Kannst du dir diesen Halt oder vielleicht diese Sicherheit auch woanders holen?
Jetzt zu deiner Frage, ob du "Schuld" hast: Magersucht ist eine "Sucht". Du bist nicht schuld, wenn du an einer Sucht erkrankst, aber es ist deine Aufgabe, sie zu besiegen. Das geht bei einer so schwerwiegenden Krankheit wie Magersucht aber in der Regel nur mit Hilfestellung und nicht im Alleingang. Die Prognosen für Patienten, die es im Alleingang versuchen sind leider sehr schlecht, weil der Körper unter dieser Sucht sehr leidet. Darum kann ich dir aus eigener Erfahrung nur raten, dir jetzt Hifle zu holen und nicht zu warten, bis du körperlich so am Ende bist, dass du dich nicht mehr auf den eigentlichen Ursprung der Probleme konzentrieren kannst: auf deine kranke Seele. Das klingt jetzt erstmal ziemlich nach "plämpläm" oder so. Ist es aber nicht!!! Magersucht ist eine Krankheit, die behandelt werden kann, wenn du selbst einsiehst, dass du ein Problem hast. Mit Zwang geht da gar nichts. Es ist eine Erkrankung, an der niemand Schuld hat, sondern die verschiedene Ursachen hat, die gar nicht offensichtlich sein müssen. Oft werden die Elternhäuser beschuldigt oder die Mädchen selbst. Aber das ist kein Vorgang, der gesteuert werden kann, wenn man in die Krankheit abrutscht, sondern ein Schutzmechanismus um über andere Dinge nicht nachdenken zu müssen. Darum ist es umso wichtiger, dass man genau diese Dinge wieder heraus holt. Mit Schuld hat das nichts zu tun.
Zu deiner letzten Frage: nein, ich glaube nicht, dass man alles mal durchlebt haben muss, um es nachvollziehen zu können, sonst gäbe es keine Empathie (Einfühlungsvermögen). Es ist viel wichtiger, dass man die Chance hat, hinter die Kulissen zu gucken und Probleme zu erkennen. Da ist es manchmal sogar hilfeich, wenn man selbst nicht betroffen war. Andererseits kann es sehr hilfreich sein, z.B. in der Therapie zu erkennen, dass man nicht die einzige Person ist, die ihren Körper als Ventil nutzt. Man kann sich dort gemeinsam nach anderen Lösungswegen umsehen. Das ist sehr hilfreich um über die eigenen Perspektiven hinaus sehen zu können.
Ich wünsche dir alles Gute für den kommenden Weg und hoffe, dass du dir das, was ich geschrieben habe, zu Herzen nimmst, verinnerlichst und es als Anstoß siehst, etwas zu ändern.