Ist eine "schlechte" Mutter besser, als gar kein Mutter?

12 Antworten

Betreffs der Paartherapie bei Frau Hochheimer möchte ich doch meine eher negativen Erfahrungen zum Ausdruck bringen. Zuerst einmal fand ich den Raum, in dem das Gespräch stattfand völlig unpassend. Es war ein großer Raum, eher ein Klassenzimmer, der keinerlei Atmosphäre schaffen konnte, die einem solchen Beratungsgespräch angemessen gewesen wäre. Da hätte man sich gleich in eine Turnhalle setzen können. Ein solch 'kalter' Raum blockierte eher ein Gespräch als dass es dieses förderte. Erwartet hatten wir eine Atmosphäre, die eher vertrauensförderlich wäre und nicht noch zusätzlich befremdend und verkrampfend wirkte. Die Beratung war inhaltlich nicht sehr ergiebig, es wurde eher immer bestätigt, was ich sagte und die Meinung meiner Frau, die ihr sehr wichtig war, wurde von der Therapeutin einmal mit lauten Lachen quittiert, was völlig unangemessen war und das Gespräch wiederum eher blockiert als gefördert hat. Meine Frau fühlte sich nicht ernst genommen in ihren Gefühlen und respektlos behandelt. Insgesamt ergab sich der Eindruck, dass eher parteiisch agiert und beraten wurde, nicht aber beide Seiten wirklich ernst genommen wurden. Resümierend wäre zu sagen, dass das Gespräch eher wie ein schlechtes coaching verlief, nicht aber wie eine therapeutische Beratung, die beiden Partnern weiter geholfen hätte. Hier stellte sich die Frage, ob wirklich eine solide Kompetenz in diesem Problembereich bei der Therapeutin vorliegt. Über den Preis von 120 Euro, die zu zahlen waren, konnte man sich nur noch ärgern. Es hat schlicht nichts gebracht, sondern über die parteiische Beratung dann noch ein zusätzliches Problem kurzfristig erzeugt.

Unter uns hat mal ein Kind gewohnt, deren Mutter in der Wohnung Freier empfing. Ihr Lude und auch sie hat das Kind manchmal so geschlagen, dass es nicht zur Schule gehen konnte. Aber als wir das Jugendamt einschalteten, behauptete der Junge, dass seine Mutter ihn noch nie geschlagen habe und sonst auch niemand. Es sei alles in Ordnung. Ich bin heute noch davon überzeugt, dass dieses Kind in andere Hände hätte gegeben werden müssen. Aber warum hat er dann so darum gekämpft, dass er bei seiner Mutter bleiben kann? Ich denke mal, dass ein jedes Kind Mutter oder Vater (im Vorzugsfalle beide) braucht. Ein Kind, dass Mutter und/oder Vater nicht kennt, wird sie nicht vermissen und auch bei Adoptiveltern glücklich werden. Aber von den Eltern weggezerrt zu werden, egal, wie "schlecht" sie sind, ist - denke ich - immer der schlechtere Schritt. Ich stimme da eher mit den anderen überein, dass Hilfen angeboten und gegeben werden müssen. In manchen Städten bekommen junge Eltern am Anfang regelmäßig Besuch vom Jugendamt, dort wird beraten, Hilfen gegeben und auch unauffällig überprüft, ob die Eltern nicht die Kinder misshandeln oder so. Einfach, weil schon viel zu viele Fälle bekannt sind, dass Kinder grade im ersten Jahr von den Eltern zu Tode misshandelt werden, weil die Eltern überfordert sind. Wer sonst macht sich denn noch die Mühe, junge Mütter und Väter mit dem vertraut zu machen, was da auf sie zukommt? Früher waren es die Mütter. Die haben in den Anfängen dann auch geholfen. Nun aber stehen die jungen Eltern meist alleine da. Ohne Wissen, ohne Hilfe. Wenn so ein kleines Wesen dann erst mal im Leichenschauhaus liegt, schreien alle wieder nach Politik und Nachbarn und wie konnte das passieren... Aber vorher?

Ich fordere schon lange einen Pflichtkurs für werdende Eltern, in dem sie nicht nur über die Geburt, sondern gerade über das "danach" aufgeklärt werden. Für jeden Mist muss man einen Schein machen, damit man es machen darf. Auto-, Fahrrad-, Anglerschein, nur Kinder kriegen kann jeder, wie er Lust und Laune hat...

Super Antwort. Stimme dir voll und ganz zu.

Bin selber ein Kind einer solchen "schlechten" Mutter und kann Dir nur Recht geben. Ich habe mir mit 13 gesagt, dass das nicht meine Mutter ist und bin auch heute noch der Meinung, eigentlich keine Mutter gehabt zu haben. Habe zwar wegen meiner Tochter wieder Kontakt zu dieser Frau, werde meine Meinung darüber aber nicht ändern.

Liebe fraurammstein1, es ist sehr wichtig, nach einer solchen Vergangenheit der Mutter zu verzeihen, sonst bekommt man das Thema niemals aufgelöst. Sieh es doch vielleicht so, dass sie es einfach nicht besser konnte- sonst hätte sie es nämlich besser gemacht. So ist es immer mit den Menschen und mit dem Verzeihen. Sei Du diejenige, die mehr sieht! Liebe Grüße

@teilzeithexe

Um ehrlich zu sein, habe ich - was DAS betrifft -genug gesehen und für mich mit diesem Thema abgeschlossen.

Weisst Du, nun habe ich eine eigene Familie und brauche keine Mutter mehr. Ich gönne meiner Tochter ihre Oma, aber mehr ist für mich nicht mehr drin.

Schwierige Frage, ich glaube ich kann das echt nur beurteilen wenn ich so ein Geschehen mitkriege, höre oder sehe , ob es jetzt besser für das Kind ist von der Mutter getrennt zu werden?!?. Natürlich steht an erster Stelle, das die Mutter sich Hilfe holt!

also mit "getrennt" mein ich für immer getrenNoch dazu: Man muss immer überlegen was für das kInd das beste ist, wenn ich weiß das ich mich nicht um mein Kind richtig kümern kann, möchte ich mit so einer Belastung leben?

Das ist eine sehr gute, aber auch sehr schwer zu beantwortende Frage. Nicht immer liegt die Situation, dass eine Mutter überfordert ist, offen auf dem Tisch und das Leiden findet mehr hinter verschlossenen Türen statt. Solange keine deutliche Misshandlung stattfindet, ist es für die Kinder dann sehr schwierig, aus dieser Situation überhaupt heraus zu kommen (es denkt ja, das sei so 'normal' mangels Vergleichsmöglichkeiten und hat im Allgemeinen auch keine Ansprechpartner). Also, das war schon die praktisch-schwierige Seite der Angelegenheit. Auf Deine Frage bezogen muss ich sagen, dass eine 'fremde Mutter', die sich kümmert und genügend Kraft für die Erziehung hat, natürlich besser ist als eine leibliche, die mit ihrer Aufgabe heillos überfordert ist.