Frage zu ADHS wenn sich jemand bisschen auskennt?

6 Antworten

Ich nehme seit einiger Zeit Concerta und das hilft echt gut. Wichtig ist, dass die Dosierung und die ganzen Nebenwirkungen konsequent im Auge behalten werden.

Anfangs habe ich Ritalin bekommen und das habe ich kaun vertragen. Ich habe unfassbar wenig gegessen, weil ich ständig Bauchschmerzen bekam,als ich etwas gegessen habe.

Dann habe ich eine zeitlang mal Medikinet bekommen und habe es mit Beginn der Pubertät nicht mehr vertragen. Ich wurde ständig müde und irgendwie richtig komisch. Meinen Eltern fiel das zum Glück immer schnell auf, so dass das behandelt wurde. Dann bekam ich Concerta und bis jetzt läuft es richtig gut damit.

Ich habe seit je her ADHS, in meiner Kindheit jedoch nie Medikamente bekommen. Als Erwachsener habe ich dann Methylphenidat und Lisdexamphetamin probiert. Wichtiger für meine persönliche Entwicklung war jedoch eine Verhaltenstherapie.

Im Prinzip gibt es 4 Medikamente gegen ADHS:

  • Methylphenidat (MPH) ist der Wirkstoff von Medikamenten wie Ritalin, Medikinet, Concerta usw. Es handelt sich dabei um ein Arzneimittel aus der Gruppe der Stimulanzien welches als Betäubungsmittel klassifiziert ist. Es wirkt bei allen Personen (egal ob ADHS oder nicht) konzentrationsfördernd. Die Konzentration kann viel länger aufrecht erhalten werden, wird intensiver und man lässt sich nicht mehr so leicht ablenken. Menschen mit einem ADHS beruhigt die Substanz während sie Menschen ohne ein ADHS aufputscht. MPH wird bereits seit 70 Jahren verwendet, ist sehr wirksam und in seiner Anwendung relativ gut erforscht. Schwere Nebenwirkungen sind selten jedoch nicht auszuschliessen. Bei indikationsbezogener und korrekter Anwendung sind Fälle von Abhängigkeit sehr selten.
  • Lisdexamphetamin (LDX) ist der Wirkstoff des Medikaments Elvanse. Im Prinzip handelt es sich -sehr vereinfacht formuliert- um klassisches Amphetamin mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung, also ebenfalls eine Stimulans. Es ist ebenfalls als Betäubungsmittel klassifiziert, hat ähnliche Eigenschaften wie MPH, ist jedoch noch effektiver bei weniger Nebenwirkungen. Das Problem ist allerdings, dass LDX etwas häufiger abhängig macht als andere ADHS Medikamente.
  • Atomoxetin ist der Wirkstoff des Medikaments mit dem Namen Strattera. Anders als MPH und LDX ist es kein Betäubungmittel und hat auch keine unmittelbare Wirkung. Folglich kann das Medikament nicht einfach bei Bedarf genommen sondern muss täglich konsumiert werden. Es gilt als etwas weniger Effektiv als MPH und LDX, kann (nicht muss) zahlreiche Nebenwirkungen haben, macht dafür keinesfalls abhängig.
  • Guanfacin ist der Wirkstoff von Intuniv. Es gilt als etwas wirksamer im Vergleich zu Atomoxetin, jedoch weniger wirksam als die Stimulanzien MPH und LDX. Abhängig macht es nicht, kann jedoch auch einige Nebenwirkungen haben.

Das Problem mit den Medikamenten sind jedoch nicht nur die Nebenwirkungen, sondern auch die Tatsache, dass man mit Chemie intus den Umgang mit seiner Erkrankung nicht lernen bzw. trainieren kann. Denn Medikamente können vielleicht die Symptome unterdrücken, doch heilen tun sie nicht.

Die einzige Behandlungsmethode welche eine Zukunft ohne Chemie verspricht ist aktives Training und eine Verhaltenstherapie. Dieser Weg ist enorm aufwändig und steinig, doch nachhaltig.

Ich persönlich mache eine Verhaltenstherapie. Nur bei wichtigen Prüfungen etc. nehme ich bedarfsweise LDX.

Deirjon  21.07.2020, 22:50

Danke für die interessante Antwort. Mich würde interessieren wie du mit den schulischen Anforderungen ohne Medikamente zurecht kamst. Mein 8J. Pflegesohn hat Adhs, nimmt momentan keine Medikamente aber hat große Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.

MrMiniUnleqit  23.07.2020, 09:21
@Deirjon

Mich würde eine Antwort auf die von dir gestellte Frage auch interessieren!!

samm1917  24.07.2020, 10:20
@Deirjon

In meiner Kindheit kam ich mit dem ADHS eher schlecht zurecht. Medikamente hätten wohl vieles vereinfacht, allerdings hätte ich nicht die gleiche persönliche Entwicklung machen können. Diese Entwicklung dauerte sehr lange und war mit mehr als nur einigen Steinen im Weg verbunden. Jahrelang Verhaltenstherapie, Psychomotorik usw. Zu gute kam mir wohl mein starker Wille meinen Weg zu gehen und vor allem nicht aufzugeben und alles hinzuschmeissen. Ich war dennoch bis ins Erwachsenenalter ein eher mässiger Schüler. Richtig gut wurde ich erst im Studium. Ein Phänomen, welches man häufig bei ADHS beobachtet. Die Betroffenen kriegen nichts auf die Reihe wenn sie etwas nicht interessiert, doch sind sie motiviert erbringen sie überdurchschnittliche Leistungen. Auch war ich durch mein gegangener Weg in der Lage bzw. mittlerweilen trainiert auch Aufgaben zu erledigen für welche ich eigentlich keine Motivation hatte. Ich konnte die Situation abstrahieren und sah das grosse Ganze bzw. das Ziel des Diploms. Dennoch ist bis heute nichts so effektiv wie die Chemie. Der Effekt ist wirklich unglaublich. Das Chaos in meinem Kopf wird bildlich gesprochen zu einer Datenautobahn. Ich kann mich länger und besser konzentrieren, lasse mich nicht mehr ablenken, Impulsivität und Hyperaktivität verschwinden... doch eben: Es ist Chemie und nicht meine Natur.

Deirjon  24.07.2020, 15:41
@samm1917

Vielen vielen Dank für diesen tollen Einblick. Auch ich stehe vor der schwierigen Entscheidung, meinen Pflegesohn medikamentös behandeln zu lassen oder nicht. Den Weg ohne Medikamente erfolgreich zu gehen, scheint eine ziemlich stabile und belastbare Persönlichkeit vorauszusetzen, was in unserem Fall aufgrund der traumatischen Kindheit erstmal nicht gegeben ist. Ihren ausführlichen Beitrag hat bewirkt, dass ich nun deutlich mehr Klarheit beim Entscheidungsprozess habe. Vielen Dank nochmal dafür 🙂

samm1917  24.07.2020, 16:05
@Deirjon

Freue mich wenn ich ein wenig weiterhelfen konnte. Ja, der Weg ohne Medikamente ist mehr als belastend und schwer. Aus heutiger Perspektive bin ich der Meinung, dass es eine Balance zwischen den verschiedenen Behandlungsmethoden geben muss. Ein Vorteil von Methylphendiat (Ritalin & Co.) sowie Lisdexamphetamin (Elvanse) ist, dass man sie punktuell nehmen kann. Der Nachteil ist, dass es halt Betäubungsmittel sind. Aber der Arzt wird dich diesebezüglich eingehender beraten können.

Guten Morgen. Ja ADHS und v.a Drogen und Medikamente sind meine beruflichen Schwerpunkte.

Cannabis bei ADHS ist mittlerweile unumstritten in allen Untersuchen zu einem kontraindiziertem Ergebnis gekommen, d.h das Nutzenrisikoprofil ist zu schlecht. Bei Jugendlichen sowieso, da kann das ADHS sich irreversibel verschlimmern. Auch Morphiumtabletten oder Xanax würden dir so helfen, wie es Cannabis tut. Denn zwingende Toleranz und Abhängigkeit ist vorprogrammiert.

Ich hatte damals sogar auch gegen mein ADHS gekifft. Dabei habe uch mir eingeredet, dass es hilft,...... denn ich wollte nur kiffen, unbewusst. Es überrannte mich und iwann rauchte ich 10g/ Tag......... Naja Cannabissucht kann höllisch unangenehm sein.

80% Sprechen auf MPH han. Wenn nicht, dann Amphetamin und immernoch nicht dann Atomoxetin - schlussenelich Alphablocker Guanfacin oder Clonidin.

MrMiniUnleqit  23.07.2020, 09:22

Viel wichtiger ist aber die Psychotherapie, die einige vernachlässigen!

Pharmatastisch  23.07.2020, 10:26
@MrMiniUnleqit

Beides ist wichtig. Das Konzept der Multimodaltherapie hat sich bewährt. Aber ja... grundästzlich auch von der Zulassung so bestimmt....

Ich hab ADS(früher ADHS) und wurde 7 Jahre meiner Kindheit gezwungen Methylphenidat(Medikinet und Concerta) zu nehmen. Daraus resultierten starker Gewichtsverlust(28kg mit 14 Jahren), totaler Interessenverlust, Lethargie, Depression und Suizidalität. Bis heute hab ich wegen den Medis nen Dopaminmangel und Depressionen.

Vor 4 Jahren hab ich versucht Cannabis gegen das ADS zu nehmen, allerdings entwickelte sich dadurch eine Abhängigkeit die ich nur mit Mühe wieder in den Griff bekommen hab. ADSler sind meiner Erfahrung nach eh sehr suchtaffin, hatte zB auch einige Alkoholiker und Kaffeejunks in der Familie.

Der beste Weg ist immernoch sein AD(H)S nüchtern anzugehen, sich Konzentrations- und Lernmethoden selbst anzueignen und sich von keinem Arzt irgendwas aufschwatzen zu lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lass die Tabletten sein und dieses drecks Cannabis ! Stell dich einfach nicht so verrückt ! Kenne jemanden der das früher hatte. Die Tabletten zerfressen dir die Zähne weg! Und Cannabis zerstören deine Gehirnzellen so das du dich an einiges nicht mehr dran erinnern kannst!

Versuch mit guten Leuten in Kontakt zu treten und stapfe in deren Füßen! Denn nur mit guten Leuten um dich wirst du zu dem was du werden willst.

adreasmathebuch 
Fragesteller
 21.07.2020, 03:35

Dass ist alles nicht so einfach bei mir ich suche einfach nach etwas wie ich diese Therapie in mein Kopf weg bekomme es ist ein langer prozess mittlerweile deshalb will ich einfach was finden und cannabis hat mir sehr geholfen! ich konnte mich fokussieren normal mich verhalten! mir fällt es leichter! selbst im verein ist es schwer mich mit leuten zu unterhalten auch wenn ich sie schon sehr lange kenne!

Jimi98  21.07.2020, 03:38
@adreasmathebuch

Ich sage es dir nur für gut ! Denk wie du möchtest dieses Cannabis wird dein Leben zerstören wenn du bald oder sofort damit aufhören tust! Glaub mir ! Die Personen die meinen das Cannabis nicht süchtig machen ! Waren nie richtig drauf und haben es nicht lang genug gemacht! Aber bald wirst du merken wie es dich einholt und es bald nicht für dich mehr ausreicht !

cannabis bringt dir echt nichts! ADHS hat man nun mal das verschwindet nach dem man reifer wird im Kopf ! Nach dem man merkt wie man mit Menschen besser / schlechter umgehen tut wieso weshalb usw.. wenn du verstehst !

MrMiniUnleqit  21.07.2020, 03:35

Das einzig gute in deinem Text ist, dass du von Cannabis abrätst. Der Rest ist purer Müll.