Ist es richtig/fair mir dieses Ultimatum zu stellen?
Hallö,
Ich (m) bin jetzt 21 Jahre alt und führe seit etwas mehr als 2 Jahren eine Beziehung. Unsere Beziehung ist von vielen Problemen geprägt, da sowohl sie als auch ich psychische Probleme hatten.
Begonnen hat mein Problem etwa so, dass ich die ersten 1,5 Jahre viele Schwierigkeiten hatte ein angemessenes Maß an Vertrauen zu meiner Partnerin aufzubauen, da sie mir kurz vor meinem Abi im Sommer mit Suizid gedroht hatte und meine Grenzen/Kapazitäten sonst auch nicht so wirklich respektiert hatte.
Das geht mir seitdem sehr auf Psyche und Vertrauen, sowohl für andere Menschen, als auch für SIE konkret. Ich bin auch eine längere Zeit extrem sauer deswegen gewesen, weil sie mir damit ein Leben aufgezwungen hatte, wobei mir das eigene auch selbst schon sehr schwer fällt.
Nach einer gewissen Zeit begann ich darüber nachzudenken ob sie überhaupt geschnallt hat was das für mich bedeutete. Allerdings kamen manchmal (eigentlich immer wenn es sich jährte und jedes mal wenn ähnliches passierte) derart viele Gefühle hoch, dass ich zusammenbrach. Wenn das geschah wurde ich wieder introvertiert, unsicher und traurig. Ich hatte dann früher immer gewollt, dass sie mir wenigstens ein paar Tage Zeit gäbe um mir meine Gedanken zu sortieren.
Ich wollte aufhören gerade im inneren meines Herzens einen Groll deswegen zu hegen, war aber dann erneut überfordert wenn sie 1.: nicht aufgehört hatte zu fragen was mit mir los sei oder 2.: wenn sie mir dann stattdessen geklagt hatte, dass sie meinen Rückzug nicht aushielte und mein Problem war damit quasi zweitrangig.
Wir wussten beide, dass wir Hilfe brauchten, irgendwie, denn zu dem Zeitpunkt war ich bereits in Therapie. So haben wir geschaut, wie es dann jetzt mit ihr aussehen sollte. Ihre erste Therapie brach sie schnell ab und begann ihre 2. letzten Winter. Dazwischen lagen jetzt knapp 1,5 Jahre und ich habe immer gewartet und sie nie dazu gedrängt sich Hilfe zu suchen oder ihre psychischen Probleme als Anlass zur Trennung zu nutzen oder ihr zu sagen, dass sie sich "gefälligst" Hilfe suchen soll.
Stattdessen wollte ich ihr genau wegen ihrer Probleme die Zeit geben, die sie brauchte. Schließlich sagte sie mir nach dem 1. Abbruch, dass sie nicht bereit sei und Zeit bräuchte. Jetzt ist es so, dass ich in den letzten 5 Wochen laut ihrer Äußerung sehr reserviert bin und mich kaum noch mitteile. Das stimmt, es fällt mir schwer, leider. Nun hatten wir anfang des Jahres schonmal ein Gespräch deswegen und hatten vereinbart, dass ich mir Hilfe wieder suchen werde (wohne jetzt in einer anderen Stadt, darum abbruch) und sie mir Vertrauen schenken sollte, damit ich selbiges lerne, allerdings ist es nun wohl aus mit uns wenn ich es nicht in den nächsten Wochen mache. Wir haben uns durch Corona halt auch nicht oft gesehen um wieder was aufzubauen.
Wenn sie gehen will ist das wohl so, aber nach 1,5 Jahren warten empfinde ich es als "schwierig" wenn mir nach 5 Wochen ein Ultimatum gestellt wird.Über ein paar Meinungen würde ich mich freuen
3 Antworten
Wenn jemand mit Suizid droht, dann musst du ihn gehen lassen. Er wird dich immer damit unter Druck setzen. Und was bei dir klappt, geht auch bei anderen. Sage ihm ganz klar: "Wenn du Schaf spielen willst, dann beiße auf meiner Wiese ins Gras, dann brauche ich nicht zu mähen." Unter Druck darfst du dich nicht setzen lassen und wenn er Schaf spielen will macht er das auch ohne dich zu fragen. Die es ankündigen machen es sehr selten. Was du hättest tun können, die Polizei informieren, das kommt sehr schön in der Psychiatrie an. Der will sich nicht mehr umbringen. Wenn der mit Aponal und Zwangsjacke geholt wurde, marschiert er freiwillig anständig.
Ich kann nur sagen,wenn man ein Ultimatum gestellt bekommt,und dann von jemandem den man liebt,oder zu dem man eine Zuneigung entwickelt hat,ist schwierig. Man kann sich nur soweit verbiegen,bis man bricht. Und das ist niemand wert,finde ich. Wenn du aus tiefstem Herzen dir Hilfe suchen willst,um Vertrauen zu lernen,ist es gut. Wenn Du es nur machst,ihr zu Gefallen,um sie nicht zu verlieren,weiss ich nicht ob du glücklich damit wirst. Vor allem,wann kommt das nächste Ultimatum?
Ich war in so einer ähnlichen Situation. Hab gedacht,so wie es ist muss es sein. Hatte aber nicht die Cojones mit ihr Schluss zu machen,. Hab gedacht eh Du wieder allein bist,nimmst Du es hin. Wo sie dann von heut auf morgen gegangen ist (nach fast 7 Jahren Beziehung) hab ich erst Mal gar nix verstanden. Im Nachhinein bin ich ihr für Ihre Entscheidung dankbar.
Das ist so eine Sache wo es kein Gut oder Schlecht gibt
Ich danke dir,
Ich kann verstehen, dass meine Probleme sie ja belasten. Allerdings zwingt mir die Entscheidung ob ich mir hier und jetzt Hilfe suche und dafür jemanden an meiner Seite habe oder ob ich es nicht mache und dafür dann die Person, der ich mein Herz schenken wollte verliere eigentlich ziemlich viel auf. Wie du sagst, das Verbiegen hat limits und ich merke wie brüchig mein Eisen geworden ist. Dein Gedanke hilft mir, weil er das widerspiegelt, was ich eigentlich denke aber woran ich immer zweifle.