Wie mache ich meiner Mutter klar, dass es mir nicht gut geht?

2 Antworten

Grüß dich!

Wie ich deine Geschichte gelesen habe, hat es sich größtenteils angefühlt, als hättest du mein Leben beschrieben, einzig, dass ich ein Mann bin und die Probleme mit meinem Vater hatte.

Meine Mutter war früh verstorben und mit meinem Vater zu streiten war sinnlos, genau wie du erzählst: keinerlei Einsicht, nie nachgeben und immer der Versuch alles zu wissen und zu kontrollieren.

Die Gefühle, die du beschreibst, sind definitiv Teil einer Depression oder zumindest einer depressiven Episode und es ist wichtig, dass du Hilfe von außen bekommst.

Ich hatte diese Gefühle über Jahre hinweg, regelmäßig Suizidgedanken, zeitweise selbstverletzendes Verhalten, aber niemanden zum Reden. In Folge waren auch mein Selbstwertgefühl und alle meine zwischenmenschlichen Beziehungen durch meine versteckten Probleme gestört.

Da ich gefühlt nichts zu verlieren hatte, schreckte mich auch der Konsum von Drogen nicht mehr und sie waren sogar kurzfristig eine schöne Ablenkung. Mittelfristig endete es in einer sehr unschönen Abhängigkeit und diese wiederum in einer beinahe tödlichen Überdosis.

Dies war jedoch ein Glücksfall für mich - Ich kam in psychiatrische Behandlung und machte Entzug. Mit der Zeit war es auch möglich die Antidepressiva auszuschleichen und eine begleitende Psychotherapie, bei einer tollen Therapeutin, ermöglicht mir seitdem die schwierigen Zeiten, Erfahrungen und Gefühle aufzuarbeiten.

Ich bin nun in der zweiten Hälfte der 20er angekommen, muss keine Medikamente mehr nehmen und habe ganz viele tolle und wertvolle Beziehungen zu anderen Menschen gewonnen. Meine psychischen Probleme habe ich weitgehend im Griff und wenn es zu schwierig wird, dann bekomme ich die notwendige Hilfe vom Arzt, der Therapeutin und aus dem Freundeskreis. Selbst zu meinem Vater habe ich mittlerweile wieder ein akzeptables Verhältnis.

Dies ist, in diesem Moment, die schönste Zeit meines bisherigen Lebens und ich wünsche dir, dass du auch diesen Moment erreichst! Und ich wünsche dir, dass du nicht so lange leiden musst und meine Fehler alle wiederholst, bis du dein Leben wieder voll genießen kannst.

Bitte wende dich entweder an die Nummer, die in der ersten Antwort gepostet wurde von der Hilfshotline. Oder bei Rat auf Draht kann man dir kostenlos und auch anonym helfen.

Ich glaube es ist wichtig für dich, dass eine Person von außen zwischen dir und deiner Mutter vermittelt. Und ideal wäre, wenn diese Person euch langfristig begleiten kann, also ein Therapeut oder Sozialarbeiter, der euch irgendwann kennt und du eine echte Vertrauensperson gewinnst.

Du darfst dich auch gerne hier bei mir melden, falls du einen Ansprechpartner brauchst. Ich wünsche dir das Allerbeste und verliere nie die Hoffnung!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

hast du denn einen guten Draht und regelmäßig Kontakt zu der Frau vom Jugendamt? Falls ja, vielleicht kannst du ihr die Situation erklären und wie es dir im Moment geht.

Am besten du rufst mal die Nummer der Kinder- und Jugend-Hilfshotline an:

0800 / 11 10 333

Dort kannst du anonym dein Problem schildern und am anderen Ende der Leitung sitzt jemand er speziell dafür ausgebildet wurde dich zu beraten und zu unterstützen bzw. auch einfach zuzuhören.

Dabei kannst du selbst entscheiden ob du anonym bleibst oder nicht.

LG und Alles Gute!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Rattenauge  14.08.2021, 16:28

Grüß dich!

Wie ich deine Geschichte gelesen habe, hat es sich größtenteils angefühlt, als hättest du mein Leben beschrieben, einzig, dass ich ein Mann bin und die Probleme mit meinem Vater hatte.

Meine Mutter war früh verstorben und mit meinem Vater zu streiten war sinnlos, genau wie du erzählst: keinerlei Einsicht, nie nachgeben und immer der Versuch alles zu wissen und zu kontrollieren.

Die Gefühle, die du beschreibst, sind definitiv Teil einer Depression oder zumindest einer depressiven Episode und es ist wichtig, dass du Hilfe von außen bekommst.

Ich hatte diese Gefühle über Jahre hinweg, regelmäßig Suizidgedanken, zeitweise selbstverletzendes Verhalten, aber niemanden zum Reden. In Folge waren auch mein Selbstwertgefühl und alle meine zwischenmenschlichen Beziehungen durch meine versteckten Probleme gestört.

Da ich gefühlt nichts zu verlieren hatte, schreckte mich auch der Konsum von Drogen nicht mehr und sie waren sogar kurzfristig eine schöne Ablenkung. Mittelfristig endete es in einer sehr unschönen Abhängigkeit und diese wiederum in einer beinahe tödlichen Überdosis.

Dies war jedoch ein Glücksfall für mich - Ich kam in psychiatrische Behandlung und machte Entzug. Mit der Zeit war es auch möglich die Antidepressiva auszuschleichen und eine begleitende Psychotherapie, bei einer tollen Therapeutin, ermöglicht mir seitdem die schwierigen Zeiten, Erfahrungen und Gefühle aufzuarbeiten.

Ich bin nun in der zweiten Hälfte der 20er angekommen, muss keine Medikamente mehr nehmen und habe ganz viele tolle und wertvolle Beziehungen zu anderen Menschen gewonnen. Meine psychischen Probleme habe ich weitgehend im Griff und wenn es zu schwierig wird, dann bekomme ich die notwendige Hilfe vom Arzt, der Therapeutin und aus dem Freundeskreis. Selbst zu meinem Vater habe ich mittlerweile wieder ein akzeptables Verhältnis.

Dies ist, in diesem Moment, die schönste Zeit meines bisherigen Lebens und ich wünsche dir, dass du auch diesen Moment erreichst! Und ich wünsche dir, dass du nicht so lange leiden musst und meine Fehler alle wiederholst, bis du dein Leben wieder voll genießen kannst.

Bitte wende dich entweder an die Nummer, die in der ersten Antwort gepostet wurde von der Hilfshotline. Oder bei Rat auf Draht kann man dir kostenlos und auch anonym helfen.

Ich glaube es ist wichtig für dich, dass eine Person von außen zwischen dir und deiner Mutter vermittelt. Und ideal wäre, wenn diese Person euch langfristig begleiten kann, also ein Therapeut oder Sozialarbeiter, der euch irgendwann kennt und du eine echte Vertrauensperson gewinnst.

Du darfst dich auch gerne hier bei mir melden, falls du einen Ansprechpartner brauchst. Ich wünsche dir das Allerbeste und verliere nie die Hoffnung!

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CryingFairy 
Fragesteller
 15.08.2021, 21:28
@Rattenauge

Vielen Dank!

Es freut mich dass es dir momentan so gut geht!

Die Frau vom Jugendamt von der ich erzählt hatte ist schon eine Zeit lang krankgeschrieben, aber es war dann eine Vertretung da. Bei unserem letzten Treffen habe ich dieser dann schließlich davon erzählt und sie hat mir empfohlen es der Frau zu sagen, die normalerweise für meine Mutter und mich zuständig ist, sobald sie wieder da ist.

Ich plane dies auch zu tun! Mir wurde gesagt sie ist nicht mehr lange krankgeschrieben.

Falls das nichts wird, werde ich mich an die Nummer bei der ersten Antwort wenden!

Danke nochmal!^^

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Rattenauge  17.08.2021, 20:13
@CryingFairy

Hat mich sehr gefreut von dir zu lesen und dass du gewillt bist, so aktiv dein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen! Das braucht sicher im Moment viel Mut und Überwindung, hierfür hast du meinen höchsten Respekt - ich selbst habe es ja leider nicht geschafft, bis ich durch die Überdosis in die Situation gezwungen wurde.

Ich denke mit der Frau vom Jugendamt hast du eine kompetente und auch schon bekannte Person, so wie du sie beschreiben hast. Und erzähle ihr auch unbedingt, dass du dich aufgrund der Vorwürfe deiner Mutter, du würdest sie extra vor dem Jugendamt schlecht machen, nicht mehr getraut hast mit ihr bzw. dem Jugendamt zu sprechen.

In dem, was wir von dir lesen konnten, machst du einen sehr erwachsenen und auch selbstkritischen Eindruck. Insofern bin ich mir sicher, dass du das gut meistern wirst und ihr eine Lösung findet, mit der es langfristig dir und vermutlich auch deiner Mutter besser gehen wird.

Es ist keine Schande um Hilfe zu bitten, ganz im Gegenteil, es erfordert eine Menge Kraft und Mut. Sollte der Weg mit der Frau vom Jugendamt wider Erwarten nicht zum Ziel führen, dann versuche es wirklich über die Hotline. Und falls du dort keine befriedigende Lösung findest stehen dir immer noch viele andere Stellen und Kontakte offen.

Alles Gute auf deinem Weg!

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