Hallo WeltraumVoyager!
Da es sich ja bei Vitiligo um eine chronische Hauterkrankung handelt, kann der Umgang mit ihr schwer fallen. Als du vor einem Monat noch keine genaue Diagnose hattest, hast du dich dazu geäußert:
Ja, diese Belastung kann ich mir vorstellen. Ist nicht für jeden schön bzw. Erträglich.
Und nun kannst du es wahrlich nachvollziehen, was Nichtbetroffene nicht können. Es ist keinesfalls so einfach, wie und mit dieser Fleckenkrankheit umzugehen. Ebenso zu hören wie positives Denken, genieße dein Leben, ist doch harmlos, du findest eine Freundin usw.
Ganz besonders, wenn Jugendliche von Vitiligo betroffen sind.
Die Folge: Du kannt es nicht verstehen, warum gerade du betroffen bist. Es folgt das krampfhafte Suchen nach einer Heilungsmöglichkeit. Stundenlanges Surfen im Internet erleichtert nun auch nicht die Auswahl richtiger Infos. Viele Kurpfuscher versprechen die Wunderheilung für fettes Geld und erzielen meist miese Ergebnisse. Auch ein Dermatologe stößt bei der Behandlung an seine Grenzen, da eine Heilung noch nicht möglich ist.
Vitiligo ist nicht nur irgendeine, für jeden vertraute Hauterkrankung, sondern zählt auch zu den psychosomatischen Erkrankungen der Haut.
Diese Erkrankung ist oft verbunden mit Angst, Depressionen, Minderwertigkeitskomplexe uvm. Und umgekehrt kann Vitiligo durch die psychosozialen Einflüsse verstärkt werden.
Ein Teufelskreislauf beginnt. Hier hat sich die Psychotherapie, auch wenn du es nicht hören magst, bewährt um dein Selbstbewusstsein neu aufzubauen und zu lernen sowie mit Stress besser umzugehen.
Dabei fällt mir gerade ein. Ich war damals um die 20 Jahre alt. Ab und zu mußte ich mich um organisatorische Sachen kümmern und hatte daher auch mit einer bestimmten Person Kontakt. Erst später war mir bewußt, dass dieser Mann von Vitiligo betroffen war. Durch sein starkes Selbstbewusstsein waren für mich seine Flecken tatsächlich nur nebensächlich und "nicht abschreckend".
Für den eigenen Umgang mit diesen weißen Flecken gibt es noch kein Patentrezept. Aber es zeigt sich, dass nur ein offener Umgang mit Vitiligo eine positive Wirkung auf die Psyche haben kann.
Hier spielt der Kontakt mit anderen Vitiligo-Betroffenen eine wichtige Rolle. Erfahrungen und Anregungen aus erster Hand helfen beim Umgang und bei der Einschätzung von möglichen Therapieansätzen. Und hier auf dieser Plattform ist es schwer diese zu bekommen. Nur allgemeine Floskeln.
Anhand deiner Schilderung höre ich heraus und nicht nur bei dir, dass Vitiligo nachweislich die Lebensqualität in vielen verschiedenen Bereichen beeinflusst. Um mit Vitiligo positiv umzugehen, ist eine intakte und vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient-Arzt sowie Patient-Psychologe/Psychiater äußerst wichtig. Dabei ist entscheidend, dass sie umfassend informiert sind und Vitiligo nicht als alleiniges kosmetisches Problem ansehen, sondern als eine ernstzunehmende Erkrankung einordnen und einfühlsam auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingehen.
Eine frühzeitige Behandlung ist sehr wichtig.
Auch wenn ein Hautarzt ein Facharzt ist, ist er lange noch nicht ein Psychologe. Er behandelt nur die Haut, aber nicht deine Psyche!
Voll verständlich, warum du erneut hier diese Fragen stellst, die aber dein Arzt nicht problemlos beantworten kann.
Daher kann ich dir nur ans Herz legen und dir raten, professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen. In erster Linie einen Psychologen, weil er dich nicht mit Antidepressiva und Psychopharmaka vollstopft wie ein Psychiater.
Zudem mußt du es nicht an die große Glocke hängen, dass du einen Seelenklempner für deine Psyche brauchst. Viele Jugendliche sind heutzutage schon in psychologischer Betreuung, aber meist aus anderen Gründen. Also es muss dir wirklich absolut nicht peinlich sein! Wichtig ist, dass die Chemie zwischen dir und deinem Therapeuten stimmt.
"Ein wichtiger Einstieg für die psychotherapeutische Behandlung ist die Grunderfahrung, dass Betroffene sich zu wenig geschützt in ihrer Haut fühlen."
Siehe bitte dazu Psychotherapie bei Vitiligo inkl. Hochsensibilität und Hypersensibilität, Nahrungsergänzung, Curcumin, Institut für Pígmentationsstörung, Vitiligo-Bund und Verein: https://www.w-a-praxis.de/psychotherapie-in-berlin-charlottenburg/vitiligo/
Mein täglicher Umgang mit Vitiligo: https://www.11viti.de/#article-942
Hilfreiche Tipps bei Vitiligo u.a. auch zu Tattoos: https://www.hautinfo.at/hilfreiche-tipps-bei-vitiligo
LG