Zuckerkoma

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Die Behandlung eines Komas dauert in der Regel wenige Tage, wenn weiter nichts dazu kommt. Vielleicht wollen sie ihn doch lieber ein bisschen länger da behalten, damit er wieder zur Ruhe kommt.Mit den Begriffen ist das so eine Sache: Schock benutzt man in der Regel für die schwere Unterzuckerung, Koma wird immer noch für beide Extreme verwendet hier und da. Ich könnte mir vorstellen, dass einfach ein Typ 1 Diabetes aufgetreten ist, Komata gibt es bei Typ 2 selten. Dann muss er natürlich anschließend spritzen, aber für fast alle ist dies kein Thema im Vergleich zum Sterben. Ich denke auch, die Ärzte haben gepennt. Kommt immer noch vor. In diesem Alter speziell wird das noch häufiger übersehen, bei Kindern und Jugendlichen kommt man meist schneller drauf. Ein Typ 2, der so schnell zu einem Koma führen sollte - das habe ich noch nie gehört. Und das erklärt auch ein bisschen den diagnostischen Fehler der Ärzte, die in diesem Alter immer noch nicht mit Typ 1 rechnen, der in jedem Alter auftreten kann. Beide Diabetestypen haben miteinander wenig zu tun, aber Typ 1 Diabetes kann unter bestimmten körperlichen Voraussetzungen jeder beklommen. Aber ich bin kein Arzt, geht bald zu einem Fachdiabetologen, der das genauer prüfen kann, damit sich nicht erst eine falsche Therapie einschleift. Viel Erfolg!

Die Frage ist hier in der gebotenen Kürze recht schwer zu beantworten.
 
Es scheint sich bei deinem Mann um einen Typ-1-Diabetes zu handeln, der durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst wird. Hierbei entwickelt das Immunsystem des Körpers Antikörper gegen die eigenen Körperzellen (hierbei speziell gegen die insulinproduzierenden Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse). Mit-ursächlich hierfür kann ein Infekt (wie z. B. die verschleppte Bronchitis) sein. Die Einnahme der Antibiotika hat mit dem Ausbruch der Krankheit vermutlich nur insoweit zu tun, als dass der Grund für die Einnahme der Antibiotika derselbe sein könnte wie der für den plötzlichen Ausbruch der Krankheit.
 
Ich persönlich halte es für durchaus möglich, dass dein Mann den Ausbruch dieser Krankheit noch eine Weile hätte hinausschieben können, wenn er gegen die Bronchitis früher Medikamente genommen hätte. Aber verhindert hätte auch dieses Verhalten den Ausbruch nicht - in ein paar Monaten wäre die Krankheit sicher auch ohne eine aktuelle Infektion dennoch ausgebrochen.
 
Die Blasenentzündung ist allerdings vermutlich eher eine Folge der hohen Zuckerwerte - bestimmt nicht die Ursache...

Hallo Pvieth,

zunächst es tut mir leid, dass Du jetzt das gleiche durchmachen musst, wie ich vor 4 Jahren.

Ja, also mein Mann seit dem Tag tatsächlich Altersdiabetes. Die Ärzte sind nur so ungläubig gewesen, dass das bei ihm quasi von heute auf morgen aufgetreten ist, weil ihrer Meinung nach dieser Diabetesdurchbruch mit diesem Zuckerkoma eigentlich ein langwieriger Prozess ist. Nun gut, wir sind halt nicht alle gleich und jeder Mensch reagiert anders.

Mein Mann lag 5 Tage im Koma. Das soll jetzt aber kein Limit für Dich und Deiner Frau sein. Die Ärzte hatten damals zu mir auch gesagt, dass es da keine statistischen Zahlen gibt. Die Dauer ist ganz unterschiedlich - leider auch bis dahin, dass manche nicht daraus erwachen. Aber... ich denke, wenn das ein erstmaliger Zustand ist, sind die Chancen, dass alles wieder gut wird, doch sehr hoch.

Er lag dann ganze 11 Tage auf der Intensivstation, weil der Zuckerwert einfach nicht mehr weiter runter gehen wollte. D. h. die Ärzte versuchen medikamentös die Zuckerwerte wieder nach unten zu regulieren. Das muss auch langsam gehen, damit sich der Körper wieder dran gewöhnt (so ähnlich wurde mir das jedenfalls damals erklärt). Da er nicht ansprechbar war, haben wir aber immer die Schwestern gefragt, wie der Zuckerwert heute ist. Die halten sich zwar auch immer bedeckt, weil sie nicht so viel sagen dürfen. Aber es hat mir als Ehefrau doch sehr geholfen. Man hatte irgendwie eine gewisse Beruhigung, dass es vorwärts geht, weil so langsam der Zuckerwert nach unten ging. Ich muss auch sagen, die Schwestern dort auf der Station wirklich sehr zuvorkommend und nett waren.

Der Zuckerwert musste unter 11 sein, dann durfte er erst auf die Normalstation. Er wurde dann auf das Insulin eingestellt, bekam eine 1. Ernährungsberatung und durfte dann zur Reha. Im Krankenhaus hatte man dann damals gesagt, dass er wohl immer spritzen muss, weil seine Krankheit gleich so massiv ausgebrochen ist. Aber in der Reha haben sie es dann geschafft ihn auf Tabletten einzustellen. Aber sie sagten dort gleich, so wie er mal wieder Antibiotika nehmen muss, ist der Stoffwechsel wieder durcheinander und es kann sein, dass er dann wieder spritzen muss. Und so war es dann auch vor 1 Jahr. Seit dem spritzt er regelmäßig. So geht es ihm gut, allerdings hat er immer Hunger. Er hält sich aber sehr gut an seinen Ernährungsplan. Ich versuche halt jetzt immer aufzupassen, dass er nicht krank wird (sprich Erkältung o. ä.). Dann ist immer alles wieder durcheinander und es dauert immer eine Weile bis alles sich wieder eingepegelt hat.

Ich hoffe, ich konnte Dir Deine Frage halbwegs zu Deiner Zufriedenheit beantworten. Wenn nicht, frag einfach noch einmal nach. Ich wünsche Dir und Deiner Frau, dass sich alles zum positiven ändert. Alles Gute!

Ich danke Euch für die vielen Antworten. Also, zunächst einmal hat die Ärztin mir irgendwas von Diabetes Typ-2 gesagt, speziell Alterszucker. Wobei wie gesagt, mein Mann erst 40 ist und die Sanileute gemeint hätten, das wäre eher untypisch, aber möglich wäre alles, da seine Eltern beide Typ-2 haben. Weiterhin liegt er schon im Zuckerkoma, wie mir die Ärztin gestern gesagt hat, da er nicht immer bei Bewußtsein ist. Er ist sehr unruhig, würde sich am liebsten alle Schläuche wieder heraus reißen usw. Ich mache mir im Moment nur Gedanken, wie lange das ganze so anhalten wird bis er wieder voll ansprechbar ist. Ich hatte gestern schon das Gefühl, dass er mich wahr nimmt und er hat auch kurz gesprochen mit mir. Dennoch ist er sehr aufgewühlt und stöhnt und schreit auch mal. Ich denke, dass er irgendwo Schmerzen hat. Nach der Auskunft der Schwester heute morgen geht der Zucker aber langsam zurück.

Zur verschleppten Bronchitis oder nicht behandelten muss ich sagen, dass wir das auch nicht mit gekriegt haben, dass er sowas hat. Er hat weder gehustet noch sonst irgendwas diesbezüglich gehabt.

Mir ist das ganze schleierhaft. Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt und kann mir da Auskunft geben. Die Ärztin hält sich bedeckt. Bzw. sie ist der Ansicht, dass es ein Erstauftritt der Krankheit ist und sie natürlich erst einmal auch den Zucker runter bekommen müssen. Das ist mir schon klar. Aber zu all den anderen Sachen konnte sie mir nichts sagen. (Also, ob das jetzt an der verschleppten Bronchitis liegt oder so.)

FG

Noch eine weitere Antwort, da du auch eine zweite Frage gestellt hast:
 
Wenn dein Mann hohe Blutzuckerwerte hat, dann handelt es sich definitiv nicht um einen Zuckerschock - ein Zuckerschock ist der Zustand, wenn die Blutzuckerwerte extrem niedrig sind. Und wenn dein Mann zwar hohe Werte hat, aber bei Bewusstsein ist, dann ist es auch kein Zuckerkoma. Sein Zustand nennt sich »diabetische Entgleisung« oder auch »Ketoazidose« (da bei diesen Werten sehr viel Aceton im Körper gebildet wird).
 
Wie lange es dauert, bis die Zuckerwerte sich wieder normalisieren, kann sehr unterschiedlich sein. Zum einen darf man den Zuckerspiegel nicht zu schnell auf normale Werte bringen - vor allen Dingen dann nicht, wenn die Werte möglicherweise schon sehr lange sehr hoch waren. Wenn dann der Zucker zu schnell abgesenkt wird, kann das zu Netzhautablösungen in den Augen und somit zur Erblindung führen.
 
Des weiteren müssen die Ärzte auch erst mal herausfinden, wie der Körper deines Mannes auf die verwendeten Medikamente reagiert - und dabei ist Vorsicht geboten. Wenn man von sehr hohen Blutzuckerwerten »heruntergeschossen** wird und gleich in Unterzuckerungen landet, dann wird der durch die Krankheit geschwächte Körper damit nur sehr viel schwerer fertig, als ob bei einem ansonsten stabilen Diabetes mal eine Unterzuckerung geschieht.