Zucker-Malabsorptionsstörung = Pseudo-Diabetes?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ab wann nimmt man bei Krankheiten das Präfix Pseudo-?

Das Präfix Pseudo- wird regelhaft dann verwendet, wenn bestimmte Leitsymptome auf eine Krankheit oder eine Situation hindeuten, aber diese Krankheit oder Situation definitiv NICHT vorliegt, sondern die gleichen Symptome durch ganz andere Ursachen hervorgerufen werden.

So zeigt zum Beispiel eine Pseudoperitonitis diabetica ein Symptombild, das dem einer Bauchfellentzündung ähnelt, aber eben gar keine Bauchfellentzündung vorliegt, sondern in diesem Falle die Symptomatik durch Stoffwechselentgleisung verursacht wird.

Noch ein relevantes Beispiel in Bezug auf deine Titelfrage: Eine Pseudohypoglykämie bedeutet, dass typische Symptome einer Unterzuckerung auftreten, aber faktisch keine Unterzuckerung vorliegt, also der Blutglukosespiegel normwertig ist. Wieder ist bei dem Ausdruck entscheidend, dass die genannte Situation eben gerade NICHT vorliegt, aber die Symptome sich ähneln.

von einem Pseudo-Diabetes sprechen?

Der Ausdruck Pseudo-Diabetes ist nicht etabliert und sollte daher möglichst nicht verwendet werden. Wenn er im fachlichen Kontext verwendet wird, sollte eine genaue Definition erfolgen.

Diabetes ist gekennzeichnet durch Insulinresistenz oder Insulinmangel und dadurch verursachte chronische Hyperglykämie (zumindest wenn unbehandelt).

zu einem erhöhten Zuckerwert im Urin und einem niedrigen Blutzuckerspiegel

Diese Symptomatik widerspricht ja dem typischen Diabetiker. Hypoglykämie ist fast immer ein akuter Notfall und kein chronischer Zustand. Im Gegenteil stellt sich regelhaft eine chronische Hyperglykämie ein.

Der Ausdruck Pseudo-Diabetes würde also zu der gefragten Symptomatik nicht passen.

Zucker-Malabsorptionsstörung

Die Gesamtsymptomatik einer genetisch bedingten Saccharose-Intoleranz beinhaltet quasi immer auch Blähungen, Darmbeschwerden und Stuhl-Auffälligkeiten. Insofern ist das Krankheitsbild hier ohnehin drastisch von dem einer Diabetes entfernt und der Ausdruck Pseudo-Diabetes nicht gerechtfertigt.

Danke für die ausführliche Antwort! Sehr interessant zu lesen😊

Diese Symptomatik widerspricht ja dem typischen Diabetiker. Hypoglykämie ist fast immer ein akuter Notfall und kein chronischer Zustand. Im Gegenteil stellt sich regelhaft eine chronische Hyperglykämie ein.

Wer ist denn der typische Diabetiker? Hier sollte man dazuschreiben, dass du ausschließlich von Typ2-Diabetikern sprichst (?).

Ich habe seit 16 J. monatlich durchschnittlich 10 Hypos, oder mehr ... aber keine (von ~ 2000) kann ich als „akuten Notfall“ bezeichnen. Selbst nicht bei 28 mg/dl. Von mir mal abgesehen, denke ich nicht, dass eine Hypoglykämie fast immer ein akuter Notfall ist.

Oder ist das bei Typ2ern so?

Haben Typ2er eine „chronische“ Hyperglykämie?

Typ1er jedenfalls nicht.
lG ✌️

@Frageritikum
Wer ist denn der typische Diabetiker? Hier sollte man dazuschreiben, dass du ausschließlich von Typ2-Diabetikern sprichst

Nein, die zitierte Aussage trifft auf Typ-1 und Typ-2 zu. Ohne Behandlung (!) stellt sich eine chronische Hyperglykämie ein. Krankheitsbilder werden natürlich erst einmal so beschrieben, wie sie ohne Behandlung sich zeigen würden.

Haben Typ2er eine „chronische“ Hyperglykämie?

Typ-1- und Typ-2-Diabetiker hätten OHNE BEHANDLUNG grundsätzlich eine chronische Hyperglykämie. Das ist der Kern von Diabetes.

Nur durch die angepasste Behandlung mit Insulin können im Optimalfall Hyperglykämien mehr oder minder gut vermieden werden.

Hypoglykämien können milde verlaufen, wenn man sie rechtzeitig bemerkt und auf die Anzeichen geschult ist und entsprechend schnell gegensteuert. Akute Hypoglykämien können aber auch schnell zu akuten Notfällen werden. So oder so sind Hypoglykämien nur kurzzeitig auftretende Zustände und zwar letztlich immer infolge der Behandlung.

Ein vollständig unbehandelter Diabetiker wäre chronisch hyperglykämisch und nie hypoglykämisch.

kann ich als „akuten Notfall“ bezeichnen. Selbst nicht bei 28 mg/dl

Das sieht bei vielen anderen Betroffenen anders aus. Im Allgemeinen muss jede Begleitperson instruiert sein, im Notfall Glukose verabreichen zu können.

@Kajjo

Sorry, aber erklären brauchst du mir als Typ1- Diabetikerin nichts. Es hätte gereicht, wenn du geschrieben hättest, dass du gleichzeitig von behandelten + unbehandelten Diabetikern sprichst.

Da in der Fragestellung von unbehandelten Diabetikern nicht die Rede ist, sondern von behandelten (schlecht eingestellten) Diabetikern, kann niemand wissen, dass du auch von unbehandelten sprichst.

Außerdem bringst du unbehandelte und behandelte Diabetiker durcheinander, da unbehandelte Diabetiker gar keine Hypo bekommen können.

In deinem 2. Satz geht es also um behandelte (Hypo) und im 3. Satz unbehandelte Diabetiker (Hyper). Das kann niemand wissen, wenn du das nicht dazuschreibst. Hier geht es aber um behandelte Diabetiker.

@Frageritikum
Außerdem bringst du unbehandelte und behandelte Diabetiker durcheinander, da unbehandelte Diabetiker gar keine Hypo bekommen können.

Ich zitiere mich selbst: Ein vollständig unbehandelter Diabetiker wäre chronisch hyperglykämisch und nie hypoglykämisch.

Lies mal nach! Wir sind uns einig. Ich habe nichts durcheinander gebracht. Bitte etwas friedlicher werden im Ton! :-)

In deinem 2. Satz geht es also um behandelte (Hypo) und im 3. Satz unbehandelte Diabetiker (Hyper).

Ich zitiere aus meiner Originalantwort: Diabetes ist gekennzeichnet durch Insulinresistenz oder Insulinmangel und dadurch verursachte chronische Hyperglykämie (zumindest wenn unbehandelt).

Das sollte eigentlich jegliches Missverständnis vermeiden helfen.

@Kajjo

Ich bin friedlich und freundlich in meinem Ton. Bitte nicht in den falschen Hals bekommen....

Ich spreche ausschließlich von diesen Aussagen:

„Diese Symptomatik widerspricht ja dem typischen Diabetiker. Hypoglykämie ist fast immer ein akuter Notfall und kein chronischer Zustand. Im Gegenteil stellt sich regelhaft eine chronische Hyperglykämie ein.“

2.Satz: behandelter Diabetiker

3. Satz: unbehandelter Diabetiker.

Hallihallo 🙋🏻‍♀️

nein, eine Glucosurie und gleichzeitige

Hypoglykämie kann man nicht als Pseudo-

Diabetes bezeichnen, da beides weder

einem schlecht eingestellten, noch gut

eingestelltem Diabetes-Kranken ähnelt.

~~~~~~~~~~~~~~~

Eine Polyurie mit Glucosurie ist eines der

Überzuckerungssymptome,

wenn der BZ höher als 180 - 200 mg/dl ist

(Nierenschwelle überschritten).

Also wenn eine Hyperglykämie vorliegt.

Polyurie + Polydipsie treten dann zusammen auf.

~~~~~~~~~~~~~~~~

Eine Hypoglykämie ist eine Unterzuckerung,

wenn der BZ niedriger als 60 - 70 mg/dl ist.

~~~~~~~~~~~~~~~~

Das widerspricht sich also beides und tritt

bei einem Diabetiker nicht gleichzeitig auf

(weder bei Typ1, noch bei Typ2).

Auch nicht bei gesunden Menschen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich hoffe, dass ich das gut

und verständlich erklären konnte.

LG ✌️

Frag doch das besser einen Arzt.